Gibt es große Karpfen im Kanal??

Viele Karpfenangler sind immer noch der Ansicht, dass es im Kanal keine großen Karpfen geben kann, doch ich bin da anderer Ansicht. Meiner Meinung nach sind in unseren Kanälen sehr gute Karpfen vorhanden.

Sehr viele Karpfenangler sitzen an Ihren überfüllten Vereinsseen und warten auf einen Dreißiger den es wohlmöglich nicht mal gibt. Dagegen gibt es am Kanal mehr als genug Platz und etliche Karpfen über Vierzig Pfund, doch die Leute wissen es nicht ein mal. Es ist vielleicht nicht immer sehr idyllisch an kilometerlangen Spundwänden,in Industriehäfen oder Wendebecken zu angeln, aber es gibt mit Sicherheit auch andere Stellen. Dazu kommt noch der oft gewaltige Schiffsverkehr und eine gewaltige Strömung von den Schiffen und Schleusen. Das wichtigste an einem Kanal ist es einen geeigneten Hot Spot zu finden, was auf den ersten Blick als sehr schwierig zu erscheinen mag, da ja fast alles gleich aussieht. Der geradlinige und monotone Verlauf eines Kanals bietet oft scheinbar keine Anhaltspunkte. Aber schon die kleinsten Unregelmäßigkeiten helfen oft weiter: Wendestellen, Verengungen, Hafenbecken, Schleusen, Einleiter von Kraftwerken, Futterverladestellen und Polder (diese sind oft mit Muscheln übersät, was durchaus vorteilhaft ist, da dieses eine bevorzugte Nahrung der Karpfen sind).Genau diese Stellen sollten wir beangeln. Dadurch das die verschiedenen Teilstücke an den Kanälen durch Schleusen getrennt sind, ist auch jedes Teilstück anders besetzt, denn durch schleusen schwimmen die Karpfen wirklich nur sehr ungern. Ihr seht also, so monoton ist ein Kanal doch nicht. Etliche Karpfenangler sind der Meinung, das es besser ist mehrere Hot Spots an einem Tag zu befischen. Das sieht dann so aus, das Sie 2-4 Stunden an einem Hot Spot verbringen und wenn nichts gebissen hat ziehen sie weiter zum nächsten. Diese Taktik ist mir allerdings zu anstrengend, denn ich habe keine Lust mein Takle so oft auf bzw. abzubauen. Wenn man einen bestimmten Hot Spot befischen möchte, hat es sich bewärt diesen 3-4 mal vorzufüttern. Wir nehmen meistens 20-24mm Boilies, die recht hart sind. Ich kann nämlich sehr gut darauf verzichten, nachts um 3.00 Uhr von einer halbstarken Brasse geweckt zu werden. Deswegen benutzen wir auch fast keine Partikel. Das einzige was sich neben den Boilies außerdem noch bewährt hat sind Tigernüsse. Mit diesen hatten wir schon wahre Sternstunden. Was unbedingt beim Füttern zu beachten ist: das man niemals tagsüber füttern sollte, denn sonst wird das ganze Futter durch den Schiffssog weggetrieben und großflächig verteilt. Am besten kann man nach 22.00 Uhr füttern, denn dann sind die Schleusen außer Betrieb und es fahren kaum noch Schiffe. Den Spundwänden wird oft nicht viel Beachtung geschenkt, was ein großer Fehler ist, denn das sind die Stellen wo man die meisten Karpfen fangen kann. An den Spundwänden geht oft eine Steinpackung hinauf, was bedeutet das es dort nur 2-3 Meter tief ist. Genau dort fressen unsere kleinen Freunde am liebsten. Wer es ganz genau wissen möchte der schnappt sich eine Taucherbrille und geht etwas Schnorcheln. Die Angel kann also genau an der Spundwand herabgelassen werden. Man braucht also nicht mal großartig zu werfen. Die gesamte Ufer- region ist am Kanal am erfolgsversprechendsten, denn sie setzt sich au festem Kiesgrund und Muschelbänken zusammen. Hier findet der Karpfen genau das was er zum Leben braucht. In der Fahrrinne selbst gibt es meistens nicht viel zu holen, da sie meistens aus schlechtem Faulschlamm besteht. Die Angeln sollten immer 20-40 Meter nach rechts oder links vom eigenen Platz gefischt werden. Da erstens am Angelplatz selber immer etwas Unruhe herrscht und zweitens müsste der Karpfen sonst direkt über der Futterstelle gedrillt werden, was zu viel Unruhe hervorrufen würde und die anderen Karpfen beim fressen stören würde. Die Beißzeiten sind von Kanal zu Kanal sehr unterschiedlich, aber generell lässt sich sagen, das gegen Nachmittag eine Beißpause herrscht. Die beste Zeit ist nachts und der frühe morgen, jedenfalls in den Kanälen die ich kenne. Zu den Montagen ist folgendes zu sagen: Es reicht normalerweise eine ganz einfache Inliner- montage, mit einem Bleigewicht von 90-140g. Die Schnur sollte eine 30-35iger sein, da sie schon mal über die ein oder andere Kante gezogen wird. Um mich noch mal zu wiederholen: viel wichtiger ist es einen guten Hot Spot zu beangeln. Wenn Sie nicht gleich beim ersten mal Erfolg haben sollten dann lasst bitte den Kopf nicht hängen, sondern versucht es noch einmal. Ich hoffe das ich euch auch mal dazu bewegen konnte einmal eine Session am Kanal zu versuchen. In diesem Sinne ein dickes Petri Heil. Jan Hoidis für Angeln.de

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