Boilie, Haarvorfach, Selbsthakmethode: Wer hat sich diese Finessen eigentlich ausgedacht? Warum fallen Großkarpfen darauf herein? Das Karpfenangeln mit harten Boilies feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Die Geschichte einer Revolution.
Manchmal tobt eine Revolution einfach los, und hinterher weiß keiner mehr, wer eigentlich den ersten Stein geworfen hat. Nicht so bei der Revolution des Karpfenangelns in Deutschland. Der erste Stein og in Hamburg, in der Burchardstraße 14, und er zog Wellen durch die ganze Angelrepublik. Das Tor zum Fang der Riesenkarpfen, bis dahin eine Festung, sollte sich durch diese Revolution für alle Angler öffnen. Sogar der Mann, aus dessen Hand der erste Stein og, ist namentlich bekannt: Richard Lütticken, der heutige Chefredakteur des BLINKER. Bis ins Jahr 1985 dämmert die Karpfenszene in Deutschland vor sich hin. Die Köder der Stunde sind noch immer dieselben wie nach dem Zweiten Weltkrieg: Teig, Mais und Kartoffel. Die Fänger treten auf der Stelle: Nur wenigen Anglern gelingt es, einen zweistelligen Karpfen zu fangen. Fische über 10 Pfund gelten als Sonntagsfänge, solche über 20 Pfund sorgen für Staunen und Raunen, auch unter Experten. Hätte man damals einem Karpfenangler gesagt: Bald kannst du jede Saison mehrere 20-Pfünder fangen er hätte zweifellos mit dem Zeigenger an die Stirn getippt.