Wenn beim Karpfenangeln mit modernen Methoden der Bissanzeiger kreischt, muss der Angler meist nur noch die Rute vom Rod Pod nehmen und der Drill kann beginnen. Ein Anhieb ist häufig nicht erforderlich, denn der Haken sitzt meist schon im Karpfenmaul, bevor der Angler an der Rute ist. Dafür verantwortlich ist die sogenannte Selbsthak-Montage, eine spezielle Blei-Montage. Dieses System sorgt dafür, dass der Haken sofort nach dem Einsaugen des Köders im Karpfenmaul greift. Das Blei ist fixiert und wirkt als Gegengewicht. Hat der Karpfen den Boilie oder den Partikelköder genommen und schwimmt weiter, strafft sich das Vorfach und das fixierte Gewicht lässt die Hakenspitze leicht ins Maul eindringen. Dadurch aufgeschreckt, flüchtet der Karpfen, was den Greifer noch tiefer in sein Maul eindringen lässt. Um einen guten Selbsthak-Effekt zu erreichen, sollte das Blei ein Gewicht von mindestens 60 Gramm aufweisen. Besser sind 80 oder 100 Gramm.
Um das Blei zu fixieren, gibt es mehrere Varianten. Die einfachste Möglichkeit besteht darin, ein Wirbel-Blei zwischen zwei Stoppern oder Bleischroten auf der Hauptschnur zu befestigen. Diese Methode funktioniert, ist aber nicht optimal, weil es recht häufig zu Verhedderungen kommt und man darüber hinaus nicht mal eben das Blei wechseln kann.
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Inline-Blei und Safety-Clip: Diese Systeme bringen Karpfen
Mittlerweile haben sich beim Karpfenangeln zwei Systeme durchgesetzt, mit denen man das Blei fixieren kann: Das Inline-Blei und der Safety-Clip. Beim Inline-Blei handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um ein Gewicht, bei dem die Schnur durch das Blei läuft. Oberhalb des Bleis befindet sich ein Stück Silikonschlauch (Anti-Tangle-Tube), das Verhedderungen beim Auswerfen in der Blei-Montage minimiert. Im Inline-Blei befindet sich ein Einsatz, in den man den Wirbel, der Hauptschnur und Vorfach verbindet, hineinzieht. Auf diese Weise ist das Blei fixiert. Das Inline-Blei hat gute aerodynamische Eigenschaften und ermöglicht einen guten Hak-Effekt, weil sich das Gewicht auf der Schnur befindet und beim Biss sofort Zug auf den Haken ausübt.
Dann schiebt man ein Stück Silikonschlauch auf den Clip und sichert das Blei. Auch der Wirbel, der die Hauptschnur und den Wirbel verbindet, wird im Clip fixiert. Sollte sich das Blei während des Drills in einem Hindernis festsetzen, hat dies nicht zwangsläufig einen Fischverlust zur Folge. Dann rutscht der Silikonschlauch nach hinten, der Clip öffnet sich und das Blei löst sich aus dem Clip. Dieses System hat den Anglern schon viele Fische in den Kescher gebracht, die sich in einem Hindernis festgeschwommen hatten und außerdem unzähligen Karpfen das Leben gerettet. Der Safety-Clip wird von vielen Karpfenanglern ausschließlich verwendet.
Riskanter Spielraum in der Blei-Montage
Die Inline-Montage hat einen Nachteil: Ein gehakter Karpfen würde bei einem Schnurbruch die komplette Montage mit sich herumschleppen. Im schlimmsten Fall kann der Fisch daran verenden. An diesem Problem setzt die Safety-Montage an, denn bei diesem Blei-System wird ein Wirbel-Blei in einen sogenannten Safety-Clip geschoben.
Leider hat der Safety-Clip nicht nur Vorzüge: Durch den Wirbel des Bleis, der als Gelenk wirkt, kann sich der Karpfen nach dem Biss ein kleines Stück seitlich bewegen, ohne dass das Gewicht des Bleis auf den Haken wirkt. Besonders erfahrene Fische flüchten nach der Köderaufnahme nicht, sondern verharren an Ort und Stelle und versuchen etwa durch Schütteln des Kopfes, den Köder samt Haken wieder loszuwerden. Wirkt das Gewicht des Bleis nicht auf den Haken kann diese Taktik erfolgreich sein. Allerdings besteht diese Gefahr lediglich an schwierigen Gewässern. An den meisten Seen oder Flüssen ist man mit dem Safety-Clip bestens gerüstet.
Dieser Artikel erschien zuerst in Blinker 10/2015. Hier geht es zur aktuellen Ausgabe!