Fehlerfrei ins Karpfen-Frühjahr: Vermeiden Sie diese 9 Dinge

Karpfenangeln im Frühjahr kann sowohl Fluch als auch Segen sein. In diesem Beitrag geht es darum, Sie vor gravierenden Fehlern zu bewahren. Damit ihr Ansitz gleich zum Saisonstart glückt, zeigt Tobias Steinbrück, was es im Frühling zu vermeiden gilt.

Bild: T. Steinbrück

Fehler 1: Zu viel Futter im Karpfen-Frühjahr

Karpfen fressen im Frühjahr noch keine Unmengen. Füttern Sie zu viel an, bleibt der Hakenköder schnell unbeachtet liegen. Ideal ist es also, kleine Mengen in regelmäßigen Abständen anzufüttern. 500g Boilies oder Partikel reichen für eine Fütterung vollkommen aus. Wer Kleine Boilies (12 – 15 mm) oder Partikel anfüttert, hat den Vorteil, dass liegen gebliebenes Futter auch von Schleien oder Rotaugen gefressen wird. Eine Überfütterung ist dann fast auszuschließen.

Bild: T. Steinbrück

Im Frühjahr braucht es  keine großen Futtemengen. Am besten sind Partikel und kleinere Boilies.

Fehler 2: Zur falschen Zeit, die falsche Tiefe

Karpfen lieben die Wärme – im Frühjahr erwärmt sich das Flachwasser am Tag bei Sonneneinstrahlung. Die Nächte sind allerdings oft noch empfindlich kalt. Das Flachwasser kühlt dann ebenso schnell aus. Bleiben Sie mobil und wechseln sie am Tag auf flach (0,5 – 1 Meter Tiefe) und angeln Sie in der Nacht in nahegelegenen tieferen Bereichen. Wer stur am Tag und in der Nacht auf einer Tiefe angelt, sitzt viel Zeit ohne Karpfenanwesenheit ab.

Bild: T. Steinbrück

Die Tage sind angenehm, die Nächte aber oft noch frostig! Das beeinflusst, wo sich die Fische aufhalten.

Fehler 3: Lärm und Unruhe am Platz

Viele Angler loten und Spodden im Frühjahr wie die Weltmeister. Diese Motivation ist gut. Sie sorgt aber für viel Unruhe am Spot. Karpfen hassen Unruhe und gerade im Frühjahr mögen sie das leider gar nicht. Versuchen Sie diese Dinge besser Tage vor dem Angeln zu erledigen. Beim Angeln selbst sollten Sie so wenig Unruhe wie möglich verursachen.

Bild: T. Steinbrück

Marker setzen, Loten und die Sbomb – das verursacht eine Menge Lärm im Gewässer, auf den die Karpfen besonders im Frühjahr gerne verzichten. Laute Aufgaben: besser nicht direkt am Angeltag.

Fehler 4: Zu weit weg vom Schilf angeln

Wer zu weit weg vom Schilf angelt, angelt im Frühjahr in der Regel auch weit weg von den Karpfen. Karpfen lieben Schilfkanten und überhängendes Buschwerk. Dort finden sie auch die meiste natürliche Nahrung. Bleiben Sie also besser in der Nähe der Pflanzen.

Bild: T. Steinbrück

Die Schilfkante ist gerade im Frühjahr oft ganz heiß!

Fehler 5: Zu große Boilies

Boilies in 20 oder 24 mm sind zwar selektiv, aber sie machen auch schnell satt. Bedenken Sie, dass ein Karpfen der fünf 20 mm Boilies frisst, dieselbe Futtermenge aufnimmt, wie wenn er zwölf 15 mm Boilies frisst. Sie beschäftigen die Karpfen länger am Platz mit kleinen Ködergrößen. Hinzu kommt, dass die Karpfen im Frühjahr sehr viel natürliche Nahrung finden. Naturnahrung ist auch verhältnismäßig winzig. Sie werden mit kleinen Ködern eine schnellere Futteraktzeptanz haben.

Bild: AW

Klein aber oho. Kleinere 12 oder 15 mm Boilies sind zum Saisonstart den voluminöseren Varianten meist überlegen!

Fehler 6: Die Köderpräsentation nicht im Auge gehabt

Schwere Bleie und kurze Vorfächer haben ihre Berechtigung. Ein schweres Festblei sorgt für einen guten Selbsthakeffekt. Die Kehrseite: Ein schweres Blei versinkt auch schnell im weichen Sediment. Ist das Vorfach zu kurz, verschwindet ihr Köder ebenso im Schlamm und ist für die Karpfen nicht mehr gut sichtbar. Karpfen fressen im Frühjahr nicht immer aktiv. Ihr Köder sollte also schon optisch ins Auge fallen und nicht im Schlamm vergraben sein. 60 – 80 g reichen vollkommen aus. Machen Sie bei weichem Untergrund das Vorfach ruhig etwas länger. Mit einer Vorfachlänge von 25 – 30 cm sichern Sie sich gute Köderpräsentation. Alternativ sind bei weichem Grund auch Helikopter- oder Chod-Präsentationen sehr zu empfehlen.

Bild: F. Pippardt

Die Köderpräsentation spielt auch auf Karpfen im Frühjahr eine große Rolle. Nur wenn der Köder verführerisch angeboten wird, wird sich der Erfolg einstellen.

Fehler 7: Unauffällige Hakenköder – im Frühjahr stehen Karpfen auf Farbe!

Auffällige Hakenköder wie bunte Pop Ups, eine geschälte, weiße Tigernuss oder ein Fake-Maiskorn sind im Frühjahr oft ein Game Changer! Zu keiner anderen Jahreszeit bringen auffällige Hakenköder mehr Aktionen als im Frühjahr. Nutzen Sie das aus!

Bild: T. Steinbrück

Farbe fängt! Zu Beginn der Saison darf es bei den Ködern auch gerne mal „kunterbunt“ hergehen.

Fehler 8: Frolic keine Chance geben

Wer mit Frolic im Frühjahr anfüttert und angelt, hat einen sehr aktiven, preiswerten und nahrhaften Karpfenköder. Ich angelte unzählige Jahre erfolgreich im Frühjahr mit Frolic. Dann wurde es an vielen Gewässern verboten. Wenn es bei Ihnen erlaubt ist, dann benutzen Sie es! Nehmen sie Frolic mit Rind. Das funktioniert noch besser als das mit Huhn. Da sich Frolic spätestens nach wenigen Stunden auflöst, überfüttern sie den Angelplatz auch garantiert nicht. Frolic ist eine Geheimwaffe im Frühjahr!

Bild: T. Steinbrück

Sicher mehr als nur ein Verlegenheitsköder: Frolic.

Fehler 9: Faulheit statt Flexibilität bei Karpfen im Frühjahr

Im Frühjahr bringt die Mobilität und Flexibilität am Wasser mehr Erfolg. Wer die Stellen wechselt, Karpfen sucht und aktiv bleibt, wird mehr Erfolg haben. Ein Angler, der sich die Mühe macht und Stick Mix in PVA-Bags presst und an den Hakenköder anknotet, wird mehr Bisse bekommen. Wer das Wasser beobachtet, wird die Standorte der Karpfen früher oder später bemerken. Halten Sie die Augen offen. Suchen Sie nach eingetrübtem Wasser, nach Fressblasen oder nach Bereichen in ihrem Gewässer, wo Sie natürliche Nahrung finden. Ein träger Karpfenangler kann nur über einen großen Zeitaufwand zum Erfolg kommen. Das sollte nicht das Ziel sein!

Bild: T. Steinbrück

Wer die Extrameile geht, das Gewässer erkundet und flexibel bleibt, wird auch mehr Erfolg haben. Auch PVA-Beutel sind eine einfache Möglichkeit, die Fangchancen nach oben zu schrauben.

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