Karpfenangeln: 10 Tipps gegen Krebse

Flusskrebse sind mitunter wahre Plagegeister. Vor allem Karpfenangler können Ihnen Horrorgeschichten erzählen – von Ansitzen, bei denen die Krebse ihnen permanent den Köder vom Haar klauten. Das muss aber nicht sein! Ein Angler aus den Niederlanden hat für unsere Kollegen von Fishing in Holland seine Trickkiste geöffnet. Mark Pijnappels zeigt clevere Möglichkeiten, um sich vor den scharfen Scheren der kleinen Köderdiebe zu schützen.

Angler blickt auf von Krebsen abgeknabberten Köder

Bild: F. van der Burg

Da haben Krebse ganze Arbeit geleistet. So bringt der Köder wohl keinen Fisch mehr.

Exotische Spaßbremsen: In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten haben sich in den Niederlanden mehrere Arten von invasiven Flusskrebsen – in unserem Nachbarland kommen sieben verschiedene Arten vor – in rasantem Tempo ausgebreitet. In mehreren Regionen sind diese Exoten eine echte Plage. Hier ist jeder Tipp gegen Krebse willkommen.

„Einige Kunden haben mir bereits mitgeteilt, dass sie darüber nachdenken, das Angeln aufzugeben. Sie sind inzwischen so verzweifelt, weil der Köder fast ständig vom Haken gefressen wird“, sagt Angelladenbesitzer Sander van Kooten. Mit einigen praktischen Tipps und Tricks lässt sich dieses Problem jedoch ganz gut lösen.

Tipp 1 gegen Krebse: Angeln Sie tagsüber!

Krebse haben Phasen der Aktivität und Passivität. Vor allem in der Dämmerung und bei Dunkelheit sind diese Tiere viel aktiver als tagsüber. Bei Tageslicht halten sie sich meist versteckt. Wenn Sie also nachts angeln, können Sie eine Menge Probleme bekommen, während Sie tagsüber die Krebse kaum bemerken. Wenn Sie tagsüber statt nachts angeln, können Sie das Problem von vornherein umgehen. Außerdem gilt: Je höher die Wassertemperatur, desto aggressiver sind die Scherenträger.

Tagsüber angeln hilft gegen Krebse

Bild: F. van der Burg

Tagsüber sind Krebse passiver als nachts. Ein Ansitz verläuft dann eher ungestört.

2. „Wrappen“ Sie die Boilies!

Mit ihren kräftigen Scheren zerschneiden die Krebse den Boilie stückchenweise, bis (fast) nichts mehr von ihm übrig bleibt. Wenn Sie eine Schutzschicht über den Köder legen, machen Sie es ihnen viel schwerer. Dies gelingt mit einem speziellen Schrumpfschlauch, dem sogenannten „Super Wrap“, der sich wie ein Plastikmantel um den Boilie wickelt. Machen Sie sich keine Sorgen, dass diese „Ummantelung“ die Entfaltung von Aromen und Geschmacksstoffen blockiert – der Köder bleibt genauso attraktiv und effektiv.

Boilie mit Schrumpfschlauf ummantelt

Bild: F. van der Burg

Der Schrumpfschlauch umschließt den Köder und bietet so einen effektiven Scherenschutz.

Es gibt verschiedene Arten solcher „Wraps“ mit unterschiedlichen Durchmessern. Sie müssen nur herausfinden, was in Ihrer Situation am effektivsten und praktischsten ist. Scheuen Sie sich nicht, in Extremsituationen die dickste Variante zu verwenden und den Boilie 3- bis 4-mal zu ummanteln.

3. Tipp gegen Krebse: Passen Sie das Rig an!

Wenn ein Krebs nach dem Köder greift und ihn dann trotzdem in Ruhe lässt, sollte die Montage auch danach noch funktionieren. Wenn Sie mit einem weichen Vorfachmaterial angeln, besteht die Gefahr, dass sich das Vorfach bei dieser kurzen Köderattacke verheddert hat. Und mit einer solchen Montage werden Sie keinen Karpfen an den Haken bekommen. Erhöhen Sie die Sicherheit, indem Sie Rigs verwenden, die sich nicht so einfach verheddern. Diese Art von Montagen zeichnet sich durch die Verwendung von steifem Vorfachmaterial aus. Einige Beispiele sind das Ronnie-Rig, das Combi-Rig und das Stiff-Rig.

Rig gegen Krebse

Bild: F. van der Burg

Steifes Vorfachmateriala beugt Verhedderungen vor.

4. Wechseln Sie den Köder!

Es gibt nichts Frustrierenderes, als nach einer Angelnacht eine von Krebsen zerpflückte Montage einzuholen, bei der der Köder vom Haar verschwunden ist. Kontrollieren Sie daher regelmäßig den Hakenköder und wechseln Sie ihn gegebenenfalls aus – nicht alle 4 oder 6 Stunden, sondern alle 2 Stunden. Dies gilt auch beim Angeln mit ummantelten, harten Ködern.

Karpfenköder und Wecker

Bild: F. van der Burg

Mark Pijnappels empfiehlt beim Karpfenangeln einen Köderwechsel alle zwei Stunden.

Der zusätzliche Vorteil, den Wecker alle 2 Stunden zu stellen, besteht darin, dass man auf diese Weise aktiver ist und in der gleichen Zeit mehrere Stellen beangeln kann, als wenn man nachts flach liegt. Dieser Ansatz ermöglicht es Ihnen auch, aktiver zu füttern. Das unterscheidet Sie von anderen Anglern und überwindet den Gewöhnungseffekt bei den Fischen.

Tipp 5 gegen Krebse: Füttern Sie intelligent!

Für viele Karpfenangler ist das Anfüttern ein wesentlicher Bestandteil ihres Vorgehens. Denken Sie daran, dass dies nicht nur Fische, sondern auch Krebse anlockt – vor allem, wenn Sie große und konzentrierte Futterplätze anlegen. Die Anzahl der angelockten Krebse an einer Futterstelle kann so groß sein, dass sie die Vorteile des Vorfütterns überwiegt. Sie können die Gefahr von Krebsbissen reduzieren, indem Sie die Montage einige Meter außerhalb des Futterplatzes absetzen, ohne Futter hinzuzufügen. Auch das sofortige Angeln und der Einsatz von weniger oder gar keinem Futter lockt weniger Krebse an.

Anfüttern beim Karpfenangeln

Bild: F. van der Burg

Beim Anfüttern bedenken: Auch Krebse werden angelockt!

6. Angeln Sie mit Köder-Imitaten!

Heutzutage gibt es von jedem Köder eine nachgeahmte Variante – ob mit oder ohne Aromastoffen versetzt. Und obwohl die Imitate von Boilies, Mais, Tigernüssen, Dumbbells, Waftern und Pop-Ups aus Plastik und Kunststoff sind, werden diese ungenießbaren Nachbildungen von Karpfen nahezu vorbehaltlos eingesaugt. Krebse sind anders. Sie inspizieren zwar den Köder, lassen ihn aber im Vergleich zu etwas Fressbarem schneller in Ruhe. Das Angeln mit Imitationsködern ist für viele Karpfenangler eine Schwelle, die es zu überwinden gilt. Aber dass es funktioniert, sogar mitten in der Nacht, ist eine Tatsache!

Köderimitate gegen Krebse

Bild: F. van der Burg

Karpfen sind arglos gegenüber Köderimitaten. Krebse können diese jedoch vom Hakenköder fernhalten.

Tipp 7: Suchen Sie weiter, angeln Sie tiefer!

Mit Krebsen ist es wie mit Fischen: An manchen Orten gibt es mehr von ihnen als an anderen. Es kann passieren, dass die Belästigung durch sie an einigen Stellen so groß ist, dass man hier kaum noch angeln kann. Seltsamerweise ist man manchmal 10 m weiter völlig unbehelligt von diesen Biestern.

Mit anderen Worten: Es lohnt sich, neue Stellen zu suchen und sie auszuprobieren! In der Regel gilt: Je tiefer Sie angeln, desto weniger stören Sie die Krebse – tiefer als 10 m hält sich die Belästigung oft in Grenzen. In tiefen Gewässern, zum Beispiel in Baggerseen, haben Sie hierzu die Möglichkeiten.

Angler wirft weit aus

Bild: F. van der Burg

Flexibel bleiben am Wasser: Durch Ausprobieren unterschiedlicher Plätze lässt sich oft eine Stelle finden, an der weniger Krebse sind, die Schaden anrichten.

Harte Hakenköder sind Tipp Nummer 8!

Sogenannte „Hookbaits“ haben den Geruch und Geschmack von herkömmlichen Boilies oder Dumbbells, sind aber steinhart. Obwohl sie aus attraktiven Zutaten bestehen, sind diese Hakenköder viel krebsresistenter als normale Boilies. In vielen Situationen erspart dies bereits eine Menge Ärger. Allerdings sollte man sich nicht zu früh freuen: Bei extremen Krebsproblemen kann auch der härteste Hakenköder ihren Scheren nicht widerstehen.

Extratipp: Verwenden Sie diese harten Hakenköder in Kombination mit einer zusätzlichen Schutzschicht, indem Sie sie ummanteln.

Harte Karpfenköder

Bild: F. van der Burg

Hart bleiben: Extra harte Köder am Haken machen es Krebsen schwer.

9. Tipp gegen Krebse: Greifen Sie zu Tigernüssen!

Tigernüsse haben gegenüber Boilies den Vorteil, dass sie härter sind und länger unversehrt bleiben. In einigen Gewässern werden sie von den Krebsen völlig ignoriert. Außerdem enthält eine Handvoll Tigernüsse viel mehr Köderpartikel als eine Handvoll 20-mm-Boilies. Das hält die Krebse länger beschäftigt und verringert die Wahrscheinlichkeit, dass sie Ihren Köder packen.

Extratipp: Tigernuss-Imitate aus Plastik, die in Aromastoffen konserviert sind, scheinen von Karpfen sogar zwischen den echten Nüssen herausgepickt zu werden. Zudem sind diese Fälschungen auch besonders widerstandsfähig gegen die kräftigen Scheren der Krebse.

Eingelegte Tigernüsse im Glas

Bild: F. van der Burg

Tigernüsse oder gar deren Imitate sind bei Krebsplagen hervorragend geeignet.

10. Verzichten Sie auf „Putty“!

Zum besseren Einhaken und Ausbalancieren des Hakenköders wird manchmal „Putty“, ein weiches Tungsten, auf dem Vorfach verwendet. In diese formbare Beschwerung aus Wolfram stecken die Krebse gerne ihre Scheren. Es scheint eine anziehende Wirkung auf sie zu haben. Verwenden Sie statt Putty lieber harte und ungiftige Beschwerungen wie zum Beispiel „Dark Matter Balancing Weight“ von der Firma Korda. Diese können von den Krebsen nicht einfach vom Vorfach geschnitten werden.

Haarmontage mit Putty beschwert

Bild: F. van der Burg

Putty scheint Krebse anzuziehen – deshalb lieber auf Alternativen zurückgreifen.


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