Die nächste heiße Zeit kommt bestimmt. Dann sucht Gregor Bradler seine Karpfen tagsüber an der Oberfläche. Wenn er sie gefunden hat, wird die Heißzeit zur Beißzeit.
Langsam treibt die Brotkruste am Seerosenfeld vorbei. Kleine Rotaugen und Döbel haben den Köder schon beknabbert, doch jetzt kommt die interessanteste Stelle: Im Schutz der Seerosen stehen fast immer einige Karpfen. Sie warten auf vorbei schwimmendes Futter. Mein Köder ist schon fast vorüber getrieben, als sich ein Schatten aus der Tiefe nach oben schiebt: Karpfen! Ein Schmatz, der Anhieb, ein rasanter Drill. Auf seiner Flucht ussabwärts wird der Karpfen immer schneller, die Schnur auf der Rolle immer weniger. Nur mit großer Mühe hindere ich ihn daran, sich in einem der zahlreichen Krautbetten festzusetzen, was mit hoher Wahrscheinlichkeit den Verlust des Fisches bedeutet hätte. Nach weiteren 15 Minuten bugsiere ich den Karpfen über den Kescherrand: 19 Pfund, kein Leichtgewicht! Danach kann es direkt weitergehen: neue Brotkruste montieren, auswerfen und dem Köder mit etwas Abstand weiter ussabwärts folgen. Mit dieser Methode fange ich an diesem Nachmittag zwei weitere Karpfen von 12 und 14 Pfund.