Steckbrief Grasfische

Die verschiedenen Grasfische.

Alle Grasfische haben eine Leidenschaft: Sie lieben warmes Wasser. Wenn vom Himmel die Sonne glüht und das Wasser sich auf 20, besser 25 Grad erhitzt, fühlen sich die Asiaten so richtig wohl. Ihr Hunger ist dann kaum zu stillen.

Nehmen wir den Graskarpfen: Manchmal frißt er an einem Tag im Hochsommer mehr Nahrung als sein eigenes Körpergewicht! Sinkt die Wassertemperatur im Herbst aber unter 13 Grad, fressen die Grasfische nur noch das Nötigste. Erst im Schein der April- oder Maisonne fangen ihre Mägen wieder zu knurren an, und sie gehen wieder regelmäßig an den Haken. Nur dort, wo der Mensch nachhilft, beißen die Grasfische das ganze Jahr: in den Warmwasserfahnen der Kraftwerke. Folglich wachsen die Fische hier am besten ab, wie es zum Beispiel die kapitalen Fische (meist Marmorkarpfen) vom Rhein-Einleiter Biblis beweisen.
Im Fluß ihrer ursprünglichen Heimat bevorzugen die Grasfische kraftsparende Standplätze in Buhnenfeldern und Altarmen. Hier ist das Wasser warm und (manchmal) pflanzenreich. Schilf, Rohrkolben, Seggen und Binsen stehen auf dem Speisezettel des Graskarpfens ganz oben. Auch die Marmor- und Silberkarpfen, Fresser tierischen Planktons, halten sich gern in pflanzenreichem und naturtrübem Wasser auf.
Warmes Wasser lockt die Grasfische auch in Weihern und Seen. Früh morgens sammeln sich kleine Trupps oft dort, wo die erste Sonne aufs flache Wasser brennt. Später am Tag bevorzugen sie Plätze, an die der Wind das warme Wasser treibt, vor allem flache Buchten. Wie U-Boote kreisen die Fische dicht unter der Oberfläche.
Der Graskarpfen frißt zu ähnlichen Zeiten wie unser Karpfen, also vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung und nach Einbruch der Dunkelheit, falls es nicht zu sehr abkühlt. Marmor- und Silberkarpfen werden unregelmäßig über den Tag verstreut gefangen.

Ein Grasbündel. Nur beim Angeln an der ­Oberfläche läßt sich der Graskarpfen ­gezielt fangen. 

Ein Grasbündel. Nur beim Angeln an der ­Oberfläche läßt sich der Graskarpfen ­gezielt fangen. 

Wie und womit Der Graskarpfen läßt sich mit den gleichen Ködern und Methoden wie unser Karpfen fangen. Als Köder hat sich der Boilie bewährt, als Methode das Haar, als Taktik das massive Anfüttern (siehe Steckbrief Karpfen). Doch so erfolgreich diese modernen Methoden sind, sie haben einen Nachteil: Es ist kaum gezieltes Angeln auf Graskarpfen möglich. Auf einen Amur kommen in den meisten Gewässern mehrere Schuppen- oder Spiegelkarpfen. Auch dann, wenn Sie herkömmliche Köder wie Mais, Teig, Kartoffel oder Nudel anbieten.
Nur an der Oberfläche läßt sich der Graskarpfen gezielt fangen. An heißen, windstillen Tagen sonnen sich die Fische und bleiben Ihnen nicht lange verborgen, wenn Sie mit einem Fernglas und einer Polarisationsbrille suchen. Füttern Sie dann mit Weiß-, oder Mischbrotwürfeln, bis die Fische das Brot einschlürfen. Nun, da sie arglos sind, werfen Sie den Köder dazwischen. Auf kurze Entfernung ohne Beschwerung, weiter draußen mit einer leichten, durchsichtigen Wasserkugel. In flachem Wasser können Sie den Köder auch am Laufblei bis zur Oberfläche auftreiben lassen.
Graskarpfen sind schreckhaft. Eine schnelle Bewegung oder ein hartes Auftreten kann sie schon verscheuchen. Darum sollten Sie das Blei und die Wasserkugel deutlich hinter den Fischen einwerfen und sie langsam in ihre Nähe kurbeln. Ein 6er Haken, durch die Kruste des Würfels geführt, hält den weichen Köder beim Wurf. Beißt ein Graskarpfen, verschwindet der Würfel in einem kleinen Strudel. Ein leicht verzögerter Anhieb hakt am besten. Im Drill müssen Sie konsequent sein: Mit einer 30er Schnur und einer mittleren Karpfenrute können Sie den Fisch in Sekunden überrumpeln. Gelingt es Ihnen nicht, den Drill schnell zu beenden, kann der Graskarpfen erstaunliche Kräfte entwickeln darum sollte die Rolle mit mindestens 150 Metern (nicht unter 25er) gefüllt sein.
Weitere Köder fürs Angeln an der Oberfläche sind natürliches Gras, die Grasfliege oder herkömmliche Köder wie Mais oder Teig an der flach eingestellten Pose. Das Gras knoten Sie in möglichst lockere Bündel zusammen und stecken es auf einen kurzschenkligen 4er Haken. Die Pflanzenfresser schlürfen den Köder ein, spucken ihn aber oft wieder aus; ein schneller Anhieb bringt den Fisch. Die Grasfliege wird aus grüner Wolle gebunden und mit einer Fliegenrute der Klasse 7 oder 8 angeboten. Marmor- und Silberkarpfen galten lange als unfangbar und wenn Fische gelandet wurden, waren sie meist mit Kunstködern gerissen. In Ungarn (und neuerdings auch in Deutschland) ist es Anglern gelungen, die Fische korrekt zu haken. Sie bieten den Köder mit einer kleinen Stachelschwein- oder Wackelpose im Mittelwasser an, wo die Planktonfresser ihre schwebende Nahrung suchen. Auf der Pose landet ein Futterball nach dem anderen, so daß der Köder inmitten einer Futterwolke schwebt. Der Duftstoff des Futters, am besten Vanille, zieht die Grasfische an. Mit offenem Maul schwimmen sie durch die schwebenden Futterteilchen und schlürfen dabei irgendwann den Köder ein. Der muß möglichst klein sein, Popcorn und Brotflocke sind beliebt in Ungarn, andere Friedfischköder tun es aber auch.
Marmor- und Silberkarpfen, die beim Boilieangeln gefangen werden, nehmen meist schwebende Boilies. Und kämpfen im Drill wie Berserker, so daß Sie die Ausrüstung eine Nummer stärker als auf Graskarpfen wählen sollten.

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