Wenn im April die Wassertemperaturen ansteigen, werden die Karpfen aktiv. Einfach zu fangen sind sie dann aber noch nicht. Der englische Friedfischexperte Tony Miles ist ein erfolgreicher Frühstarter. Er verrät Ihnen seine Futterstrategie für einen traumhaften Saisonbeginn.
April, April …
Nach den ersten warmen und sonnigen Tagen im April beginnt bei eingefleischten Karpfenanglern das Kribbeln in den Fingern. Sie können es kaum erwarten, ans Wasser zu gehen und die Köder auszuwerfen.
Wer allerdings zu Saisonbeginn genau so vorgeht wie im Sommer, für den wird aus dem erhofften Traumstart oft ein Albtraum. Denn die weit verbreitete Taktik, einen großzügigen Futterplatz anzulegen und dort seine Montage zu platzieren, ist jetzt der falsche Weg. Das Wasser hat sich zwar schon erwärmt, aber der Stoffwechsel der Karpfen läuft noch nicht auf Hochtouren. Daher sind die Fische noch nicht so eifrig auf der Nahrungssuche. Bei einem großen Futterplatz wird es wahrscheinlich passieren, dass die Karpfen den Futterplatz zwar aufsuchen und dort auch fressen. Weil sich der Hunger allerdings noch in Grenzen hält, wird zumeist nicht der gesamte Futterplatz abgesucht. Da ist die Gefahr groß, dass der Hakenköder unbeachtet bleibt. Wer im Frühjahr richtig anfüttern will, muss zwei wichtige Faktoren beachten: Zum einen die Zusammensetzung des Futters und zum anderen die Präsentation des Anfüttermaterials. Sehr häufig beobachte ich Angler, die ausschließlich mit Boilies anfüttern. Ohne Zweifel sind die gekochten Teigkugeln äußerst nahrhaft. Allerdings sättigen sie die Karpfen auch schnell. Daher sollten sie nur einen kleinen Anteil im Futter ausmachen. Den Hauptbestandteil bilden kleine, leicht verdauliche Partikel wie Stippfutter, Taubenfutter, Graupen, Hanf und Mais. Davon werden die Karpfen kaum gesättigt. Sie bleiben länger am Futterplatz, und die Chance, dass der Hakenköder eingesaugt wird, steigt. Zu dieser Mischung gebe ich noch einige zerquetschte Tigernüsse und ein paar Boilies in Durchmessern von 10 bis 14 Millimeter.Genauigkeit zählt
Bei der Präsentation des Futters ist Genauigkeit Trumpf. Das gilt für die Wahl des Futterplatzes und die Vorgehensweise beim Anfüttern.
Wer sein Futter an einer beliebigen Stelle ins Wasser wirft, wird kaum Erfolg haben. Suchen Sie mit Hilfe der Lotrute Kanten, Plateaus und andere Unebenheiten im Bodenprofil. An diesen Plätzen fressen die Karpfen, und genau dort muss auch das Futter hin. Aber wie bekommt man die leichten, kleinen Partikel an diese interessanten Stellen, wenn sie weit vom Ufer entfernt liegen und die Benutzung eines Bootes verboten ist? Das erreicht man mit einer Taktik, die in England Spotting genannt wird. Dabei wird das Futter an der ausgewählten Stelle mit Hilfe einer Futterrakete ausgebracht. Mit der Rakete kann man viel genauer anfüttern als mit einer Futterschaufel, die nur geringe Wurfweiten ermöglicht und außerdem eine hohe Streuung des Futters bewirkt. Um die Chance auf einen Biss zu steigern, lege ich immer mehrere kleine Futterplätze in unterschiedlicher Entfernung an. So ist man auf der sicheren Seite, falls ein Platz von den Karpfen nicht aufgesucht wird. An den meisten Gewässern, die ich beangle, darf man mit drei Ruten fischen. Dann werden drei Spots angefüttert, auf denen jeweils eine Montage präsentiert wird. Für das Spotting habe ich eine separate Rute im Futteral, die nur für das Anfüttern mit der Rakete benutzt wird. Zunächst gilt es, die gewünschten Plätze mit der leeren Rakete möglichst zielgenau anzuwerfen. Man beginnt mit der entferntest gelegenen Stelle und endet mit der kürzesten. Ist der Wurf gelungen, markiere ich die Schnur auf Höhe des untersten Rutenrings mit einem Stück rotem Klebeband. Nach dem gleichen Muster verfahre ich beim zweiten und dritten Platz. Allerdings verwende ich dann weißes und grünes Klebeband. Das hilft mir, die unterschiedlichen Entfernungen besser unterscheiden zu können. Sind die Distanzen gespeichert, werfe ich noch einmal an die weiteste Stelle, kurbele Schnur ein, bis sich das rote Klebeband am untersten Rutenring befindet und klemme die Schnur an der Rolle in den Clip. Dann hole ich die restliche Schnur ein, befülle die Rakete mit der Futtermischung und schicke sie auf die Reise. Durch den Schnurclip wird die Futterrakete abgestoppt, wenn sie die richtige Entfernung erreicht hat. Beim Auftreffen auf der Wasseroberfläche gibt sie ihren Inhalt frei.Einfach zu finden
Nach dem letzten Wurf an die weiteste Stelle, kommt der nächste Futterplatz an die Reihe. Weil die Distanz vorher mit Klebeband markiert wurde, muss ich jetzt nur noch die Schnur aus dem Clip lösen und einkurbeln, bis sich die weiße Markierung auf Höhe des untersten Rutenringes befindet. Dann wird die Schnur wieder in den Clip eingehängt, die Rakete befüllt und punktgenau ans Ziel geschossen. Ist der zweite Futterplatz ausreichend mit Futter beschickt, wird die dritte Stelle, die dem Ufer am nächsten liegt, nach dem gleichen Muster angefüttert. Wenn Sie die Rakete kraftvoll auswerfen, wird bei der Vollbremsung durch den Schnurclip das gesamte Futter freigegeben. Dann verbleiben keine Reste in der Futterrakete. Aber nicht nur das Futter, sondern auch die Montage muss ganz genau am Futterplatz landen. Was nützt Ihnen ein Köder, der 10 Meter abseits des Futterplatzes liegt? Ein Biss wäre da nur ein Zufallstreffer. Man muss herausfinden, wie weit die Futterplätze vom Ufer entfernt liegen. Dazu stecke ich zwei Erdspieße in einem Abstand von 5 oder 10 Metern in den Boden. An dem einen Erdspieß wird die Futterrakete befestigt. Dann führe ich die Schnur so lange um die beiden Spieße, bis die Markierung erreicht ist. Anhand der Windungen kann ich errechnen, wie groß die Distanz zwischen Ufer und Futterstelle ist. Ein Beispiel: Die Spieße stehen in einem Abstand von 5 Metern. Muss ich diese Strecke 5 Mal zurücklegen, bis die Markierung am untersten Rutenring angekommen ist, beträgt die Distanz genau 25 Meter. Mit der beköderten Rute messe ich jetzt genau diese Entfernung nach. Die Schnur wird im Rollenclip fixiert. So kann ich die Futterstelle präzise anwerfen. Nach dem gleichen Verfahren werden auch die anderen zwei Ruten ausgelegt.
Clip lösen
Vergessen Sie nicht, die Schnur aus dem Clip zu lösen, wenn Sie die Rute auf den Rod Pod legen. Sonst ist bei einem rasanten Biss Schnurbruch vorprogrammiert.
Meine Montagen für den Saisonbeginn sind einfach gehalten. In den meisten Fällen verwende ich ein Inline-Blei und ein 30 Zentimeter langes Vorfach mit einer Tragkraft von 7 Kilo. Muss die Montage sehr weit hinaus, wechsle ich auf ein Helikopter-Rig, weil diese Montage aerodynamischer ist. Der Haken der Größe 4 wird mit einem Boilie bestückt. Das Vorfach sollte nicht auftreiben. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass ein Großkarpfen, der in Kontakt mit dem Vorfach kommt, sofort das Weite sucht. Damit das geflochtene Vorfach auf dem Boden liegt, reibe ich es über ein Stück Drop Em-Knetblei (von Kryston). Kleine Bleipartikel bleiben im Geflecht hängen und lassen es absinken. Bei dieser unauffälligen Köderpräsentation und einem sorgfältig angelegten Futterplatz wird der Saisonbeginn garantiert zu einem Traumstart. [box_image_title imageurl=“/content/uploads/17112/Daiwa-Windcast-Carp-3.0lb-3.90m-10727.XL_.jpg“ title=“Unsere angeln.de-Kaufempfehlung“] Dünn, schnell, zielgenau und grosse Kraftreserven das sind die Merkmale dieser Karpfenruten-Serie von DAIWA. Der schlanke Kohlefaserblank aus Woven Kohlefaser macht nicht nur optisch einen hervorragenden Eindruck kann man doch enorme Wurfweiten mit diesen Ruten erzielen. PRODUKT HIER KAUFEN [/box_image_title] [box_image_title imageurl=“/content/uploads/20225/Fruehlingsspezial23.jpg“ title=“Das angeln.de Frühlings-Spezial“] ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT [/box_image_title]Jetzt kommentieren: Wann machen Sie dieses Jahr Ihren ersten Karpfenansitz?
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