Großfischköder einfach selber bauen: Big Game zum Spartarif

Big Game bedeutet Meeresangeln auf kampfstarke Hochseefische.
Die Ausrüstung dafür kann ganz schön ins Geld gehen. Doch schon für ­ein paar Euro können Sie sich fängige Großfischköder basteln. Hier gibt es die Anleitung.

Bild: Adobe Stock/lunamaria

Beim Big Game Angeln kommen klassischerweise Fransenköder (sog. Skirted Jigs) zum Einsatz. Solche Köder können Sie sich aber auch zum Spartarif selbst bauen.

Viele warme Meere in Urlaubsländern warten mit spannenden und äußerst schmackhaften Fischen auf, die sich beim Schleppfischen fangen lassen. Die Palette reicht von kleineren Gegnern, wie Bonito und Skipjack-Thun, Goldmakrele, Wahoo und Barrakuda bis hin zu Giganten wie Marlin und Blauflossen-Thunfisch. Gerade auf die kleineren Arten braucht es auch gar kein großes und teures Boot. Denn oft sind die Fische gar nicht so weit von der Küste entfernt zu finden. Bei professionellen Big Game Booten kostet eine Ausfahrt (dann in der Regel inklusive Leihgerät) meist ca. 500-1000€ für einen Tag angeln. Wer sich für günstigere Ausfahrten entscheidet, oder gar auf eigene Faust angeln möchte, sollte besser etwas eigenes Gerät mitbringen.

Großfischköder ganz günstig: Einfach selber bauen!

Beim Big Game Angeln kommen klassisch Fransenköder zum Einsatz, die hinter dem Boot geschleppt werden. Die Köder laufen an oder nahe der Oberfläche, tauchen immer wieder auf und ab und ziehen eine weit sichtbare Blasenspur hinter sich her. Das reizt die Räuber des offenen Meeres! Solche Köder sind nichts anderes als schwere Köpfe aus Kunstharz oder Metall mit Gummifransen, wie man sie von den Gummi-Okopussen aus der Norwegen-Abteilung kennt.

Bild: Adobe Stock/Jason

Typische „Trolling Lures“ (Fransenköder)  laufen nah an der Oberfläche. Immer wieder tauchen die Köder auf und ab und zaubern eine verführerische Blasenspur auf das Wasser.

Bild: Adobe Stock/ lunamarina

Klassische Big Game Schleppköder bestehen aus einem schweren Kopf aus Kunstharz oder Metall mit Gummifransen. Es kommen (je nach Ködergröße und Zielfisch) 1-2 Haken zum Einsatz.

Das Gute ist: Um im Urlaub auf Big Game Fische zu angeln, brauchen Sie keine teuren Spezialköder. Denn schon aus wenigen, sehr günstigen Bauteilen lassen sich richtig fängige Universal-Schleppköder für alle diese Arten bauen. PU-Druckluftschlauch wird für Kompressoren verwendet, dieser bildet bei der Montage einen Bissschutz um den Haken herum und sorgt gleichzeitig für die richtige Hakenposition. Solche Schläuche sind für enorme Drücke ausgelegt und dadurch unglaublich widerstandsfähig. Somit können auch zahnbewehrte Fische der Schnur nichts anhaben. Als Knoten hat sich hier der Nagelknoten bewährt. Wem dieser recht aufwendige Knoten jedoch zu kompliziert ist, kann stattdessen auch passende Klemmhülsen verwenden. Am besten funktionieren die Köder übrigens bei Schlepp-Geschwindigkeiten von 6–9 Knoten. Und so wird der Köder gebaut:

Bild: J. Müller

Das Material kostet nur ein paar Euro. Sie benötigen: Einen Gummioktopus (z.B. aus der Norwegen-Abteilung), einen passenden, stabilen Big Game Haken (Immer breiter als der Kopf des Oktopusses), Ein Bullet-Weight und monofile Vorfachschnur (1,2 mm für 20 cm Oktopusse, 0,90 für 15 cm und 0,70-0,80 für noch kleinere Oktopusse), sowie etwas PU-Druckluftschlauch (aus dem Fachhandel oder Baumarkt).

Bild: J. Müller

Schneiden Sie ein Stück (ca. 2–3 cm) Druckluft­schlauch ab, und fädeln die Schnur durch den Schlauch, dann beides durch das Haken­öhr.

Bild: J. Müller

Perfekt funktioniert hier der Nagelknoten, lassen Sie dafür am besten etwas mehr Schnur überstehen.

Bild: J. Müller

Legen Sie die Schnur doppelt, als Hilfe für den Nagelknoten ist ein dünnes Röhrchen sehr praktisch (z.B. ein Stück Druckluftschlauch oder der Stil eines Lollipops) Wickeln Sie nun die Schnur in Richtung Haken über die doppelt gelegte Schnur und das Röhrchen. Machen Sie etwa 6–10 Windungen.

Bild: J. Müller

Fixieren Sie die Wicklungen mit dem Finger auf dem Röhrchen.

Bild: J. Müller

Nun führen Sie das Schnurende durch das Röhrchen unter den zuvor gemachten Wicklungen hindurch.

Bild: J. Müller

Nun ziehen Sie das Röhrchen vorsichtig heraus. Achten Sie darauf, dass die Wicklungen sauber nebeneinander liegen. Bevor der Knoten angefeuchtet und schon einmal vorsichtig angezogen wird, sollten Sie womöglich die Wicklungen noch ein wenig „nachlegen“, damit der Knoten sich später sauber schließt.

Bild: J. Müller

Der Knoten gleitet frei, kann sich aber aufgrund des PU-Druckluftschlauches nicht ganz schließen. Am Ende entsteht eine schöne geschützte Schlaufe für den Haken. Die Wicklungen sollten sauber nebeneinander liegen.

Bild: J. Müller

Ohne zusätzliches Gewicht würde der Köder nicht gut laufen, daher kommt in den Kopf des Oktopusses noch ein Gewicht. Bullet-Weights aus dem Finesse-Bereich sind perfekt hierfür.

Bild: J. Müller

Als nächster Schritt wird die Hakenposition festgelegt. Der Big Game Haken sollte am Ende de Köders aus den Fransen austreten. Den Abstand des Hakens zum Kopf des Köders bestimmt man mit einem weiteren Stück PU-Schlauch.

Bild: J. Müller

Wenn Sie das zweite Schlauchstück passend abgelängt haben, wird es vor dem Haken auf die Schnur gefädelt.

Bild: J. Müller

Als nächstes folgt der Oktopus. Der Köder wird übrigens nicht auf dem Vorfach fixiert. Durch den Strömungsdruck beim Schleppen befindet er sich immer in der richtigen Position. Doch beim Drill rutscht der Köder dann auf dem Vorfach nach oben, so kann sich der Fisch nicht so leicht das Ködergewicht zunutze machen, um den Haken auszuhebeln.

Bild: J. Müller

Längen Sie das Vorfach auf etwa 2 – 3 Meter ab. Idealerweise kommt ans Ende eine Schlaufe. Mit derselben Technik, mit der der Haken fixiert wurde, können Sie auch mit dem Nagelknoten eine Schlaufe mit PU-Schlauch erzeugen. Durch den Schlauch wird die Schnur unter Belastung im Drill geschützt. Das Vorfach kann dann einfach in einen kräftigen Wirbel an der Rute eingehängt werden.

Bild: J. Müller

Das Endergebnis: Ein schicker und fängiger Big Game Köder, der auch große Fische problemlos verkraftet.

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