Ursprünglich entwickelt von asiatischen Berufsfischern, hat sich in den letzten 2 Jahrzehnten das Speed-Jigging zu einer äußert beliebten Angeltechnik gemausert. Bei dieser Technik lässt man pilkerähnliche Köder bis zum Gewässergrund ab und führt diese anschließend vertikal, also senkrecht durch die Wassersäule. Und das mit hoher Geschwindigkeit, daher „Speed“-Jigging.
Das richtige Speed-Jigging Gerät
Beim Speed-Jigging kommen in der Regel nur 165-180 cm kurze Ruten zum Einsatz. Die überschaubare Länge der Rute sorgt für einen günstigeren Hebel bei der zügigen Köderführung und mit der meist parabolischen Rutenaktion auch für einen angenehmen Drill der oftmals sehr kampfstarken Zielfische. Als Rollen kommen niedrig übersetzte Stationärrollen (z.B. die „PG“-Modelle von Shimano) oder hoch übersetzte, robuste, kleine Multirollen zum Einsatz. Da bei dieser Angeltechnik die Rolle stark beansprucht wird, ist ein robustes Getriebe absolut Pflicht.
Die Jig-Ruten werden in aller Regel in „PE-Klassen“ eingeteilt und sind etwa von PE 1 bis PE 8 (teilweise sogar bis PE12!) erhältlich. Das „PE“ bezieht sich auf den Durchmesser der Schnur, für den die Rute vorgesehen ist. PE 1 entspricht 0,165 mm, das heißt eine sehr leichte Speed-Jigging-Rute, während PE 8 bereits 0,47 mm entspricht, das bedeutet eine PE 8 Rute ist für Schnüre von etwa 100 lbs (ca. 50 kg) Tragkraft ausgelegt und daher schon richtig schwer. Zusätzlich ist auf den Ruten meist angegeben, welche Jig-Gewichte sich damit am besten fischen lassen, sowie teils auch die maximale bzw. ideale Bremskraft, die man anlegen kann.
So werden Speedjigs montiert
Bei den Speedjigs handelt es sich um längliche Metallköder, meist aus Blei. Als Haken kommen hier aber nicht wie bei Pilkern Drillinge zum Einsatz, sondern sogenannte „Assist-Hooks“. Das sind kurze Vorfächer aus Kevlar oder Stahl mit einem Einzelhaken, die am Kopf des Speedjigs montiert werden. Die Assist-Hooks sollten so lang sein, dass sich der Hakenbogen etwa zwischen dem ersten Drittel und der Mitte des Köders befindet. Der Haken sollte dabei idealerweise immer breiter sein als der Köder. Assist-Hooks werden in einen Solid Ring (geschlossener Ring) eingeschlauft, welcher dann mit einem Sprengring mit dem Jig verbunden wird. Das monofile Vorfach, welches gerne mehrere Meter lang sein darf, und der geflochtenen Hauptschnur vorgeschaltet wird, sollte sehr abriebfest sein. Denn dieser Teil der Schnur kommt regelmäßig in Kontakt mit dem Grund, Felsen und Korallen. Die Monofile wird dann direkt an den Solid-Ring am Speed-Jig geknotet. Am Sprengring lastet hingegen nur das Gewicht des Köders. Assist Hooks sorgen für weniger Hänger und auch für weniger Aussteiger im Drill, da der Fisch den Köder am flexiblen Vorfach nicht als Hebel nutzen kann.
Assist Hooks: Einfach wie genial
Obwohl nur ein Haken montiert ist, gibt es mit einem Assist Hook wenige Fehlbisse. Das System ist einfach wie genial: Der freischwingende Haken bildet die leichteste Komponente des Systems und wiegt im Vergleich zum schweren Jig fast nichts. Wenn ein Fisch beim Biss versucht, mit Unterdruck den Köder einzusaugen, setzt sich der leichte Haken zuerst in Bewegung und landet folglich auch als erstes im Maul des Raubfisches. Die Haken greifen in den meisten Fällen dann perfekt im Maulwinkel, das ergibt auch einen super starken Hakenhalt.
Assist-Hooks: Auch für Norwegen top!
Übrigens sind Assist Haken auch für Pilker in Norwegen eine tolle Option. Denn sie sorgen für weniger Hänger und haken auch große Fische sicher. So werden Assist Hooks gebunden:
Die Technik
Da die meisten Speedjigs fast keine Eigenaktion haben, ist die Technik ausschlaggebend. Wenn der Köder den Grund erreicht hat, kommt der anstrengende Teil. Denn nun wird der Jig über eine rhythmische Aufwärtsbewegung der Rute in Kombination mit je einer Kurbelumdrehung der Rolle schnell vom Grund durch die Wassersäule geführt. Dabei zieht das Gewicht des Köder die Rutenspitze bei jeder Aufwärtsbewegung nach unten, sie läd sich auf und schnellt zurück. Aus der Zusammenarbeit von Rute und Rolle ergibt sich eine verführerische Zick-Zack-Bewegung des Köders in der Wassersäule. Anfangs kann es etwas schwierig sein, die Bewegungen richtig zu koordinieren. Je besser die Technik sitzt, desto weniger anstrengend ist Speed-Jigging, wenn Rute, Rolle und Angler perfekt zusammenarbeiten. Hier hilft nur Übung! Wie schnell der Jig geführt wird, hängt von den jeweiligen Zielfischen ab. Oft ist eine mittelschnelle Führung am besten.
Wo lohnt sich Speed-Jigging?
Die Antwort ist recht einfach: Fast überall. Denn die Technik funktioniert auf die meisten räuberischen Fischarten, die zwischen Grund und Oberfläche auf der Jagd sind. In Norwegen sind Zielfische zum Beispiel Seelachs und Pollack, im Mittelmeer Dentex und Amberjack und in den Tropen und Subtropen ist die Artenpalette, die man mit Speed Jigs fangen kann, kaum mehr überschaubar: Snapper, Zackenbarsche, Barrakudas, Amberjacks, Stachelmakrelen, Königsmakrelen, Wahoos, Thunfische – sie alle lieben die flink durch die Wassersäule sausenden Metallköder.
Wichtig ist jedoch: „Blindes“ Speedjiggen über dem offenen Blauwasser ist nur selten von Erfolg gekrönt. Am effektivsten ist Speed-Jigging über Strukturen (Unterwasserberge, Plateaus, Abbruchkanten, Korallenriffe, Wracks…), oder, wenn Fische im Freiwasser auf dem Echolot gesichtet wurden. Ein Echolot ist daher bei dieser Angeltechnik fast unverzichtbar.