3 in 1 – Meerforellen in Beißlaune

Fehmarn, 12.12.2009

Training, Disziplin oder Talent? Was ist eigentlich die wichtigste Komponente um Erfolg zu haben?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Aber eins ist sicher, nur wer am Wasser ist, hat eine realistische Chance einen Fisch zu fangen. Und genau deshalb hieß es Samstag für mich früh aufstehen und ab auf die Autobahn. Mein Plan es in Strandhusen zu versuchen ging allerdings mächtig daneben. Weit und breit keine Silberflosse in Sicht. Also zurück zum Auto und ab auf die Insel. Bei gefühlten minus 2 Grad und einem Nordost-Wind, der es durchaus in sich hatte, war es garnicht so leicht einen passenden Strand zu finden. Bei starken Winden aus östlichen Richtungen ist häufig viel Seegras im Fehmarnsund unterwegs und das Wasser ist angetrübt. Doch vor Ort sah die Sache mal wieder ganz anders aus. Der Sund war durchströmt von glasklarem Wasser und der für vormittags angekündigte Schneegraupel blieb zum Glück aus. Auch die DGzRS drehte ihre Runden. Normalerweise kreuzt hier die John T. Essberger rund um die Insel. An diesem Tag war es aber die Hannes Glogner mit ihrem Tochterboot Flinthörn, ein Reservekreuzer auf wechselnden Stationen. Kaum stand ich im Wasser, hatte ich es auch gleich mit ziemlich frechen Grönländern zutun und es kam zu heftigen Attacken auf meinen langsam geführten Blinker. Der erste silberblanke Grönländer hing kurze Zeit später am Haken und wurde gleich wieder in die 8 Grad kühle Ostsee entlassen. Weitere Attacken folgten, bis ein heftiger Biss kurz nach dem Auswurf für weiche Knie sorgte. Durch die Kopfstöße in Richtung Grund war mir schnell klar, worum es sich handelte. Nach zwei Fluchten, die mich einige Meter Schnur gekostet hatten, kam eine mächtige weiße Flanke unter der Wasserobfläche in Sichtweite. Ein Küstendorsch-und was für Einer! Bei locker 4 Meter Wassertiefe in Wurfweite allerdings durchaus keine Ausnahme im Winter. Nun stand ich recht nah am Ufer und überlegte mir ob ich den Fisch lieber stranden sollte. Meine rechte Hand ging dann aber doch auf den Rücken in Richtung Kescher, was sich eindeutig als die falsche Entscheidung herausstellte! Der Dorsch nahm Anlauf zu einer dritten (und letzten) Flucht und der Drilling schlitzte aus. Tja, es gibt Tage da verliert man und es gibt Tage da gewinnen die Anderen. Macht aber nichts, die Grönländer hielten mich weiter in Atem und ein Platzwechsel kurz vor Einbruch der Dunkelheit brachte mir neben einem weiteren Grönländer dann noch einen schönen 50er Küchenfisch. Beim Ausnehmen kam dann ein 15cm langer Hering zum Vorschein. Ähnlich wie bei einer Mamuschka-Puppe spukte der Hering wiederrum den nächsten Fisch aus, einen 4cm langen Stichling. Auf die Untersuchung des Mageninhaltes beim Stichling habe ich dann allerdings doch verzichtet. Wer weiß, vielleicht wäre eine 6mm große Dorsch-Larve kurz vor der Metamorphose zum Vorschein gekommen 😉 Die braunen Fische, die in den letzten Wochen das Bild beherrschten, scheinen übrigens gänzlich verschwunden zu sein. Alle Grönländer waren silberblank und in sehr guter Kondition! Und zum Glück waren sie auch recht griffig an diesem Tag. Kurz vor Jahreswechsel haben sich meine nächsten Guidingkunden angesagt und ich bin gespannt wann die ersten großen Überspringer in Wurfweite kommen… Fotos und Text: Jörn Wittenberg, www.angeln-fehmarn.de Jörn Wittenberg steht Ihnen als Meerforellen-Guide zur Verfügung, alle Infos bei www.angeln-fehmarn.de


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