Eigentlich ist diese außerplanmäßige Fahrt in erster Linie zum Testen unseres neuen Bootes „Fenrir“ zustande gekommen, für dessen Kauf wir uns ehrlich gesagt ziemlich unerwartet entschieden hatten.
Wir konnten es dann aber natürlich kaum erwarten, das Boot endlich zu Wasser zu lassen. Da uns einschließlich An- und Abreise lediglich fünf Tage zur Verfügung standen, entschlossen wir uns, diese Zeit auf dem noch relativ nahe gelegenen Langeland zu verbringen. Da wir als Norwegenfahrer leider – oder Gott sei Dank! – nun einmal etwas verwöhnter sind, hegten wir keine allzu großen Hoffnungen in Bezug auf die zu erwartenden Angelbedingungen und Fangerfolge beim Besuch von Norwegens „kleiner Schwester“ Dänemark, zumal jeder ja auch so seine einschlägigen Erfahrungen mit meistens sterbenslangweiligen Kutterfahrten ab Heiligenhafen gemacht hat – überfischte Ostseewüste halt. Aber manchmal kommt eben doch alles anders, als man denkt…… Am 31.10.2006 trafen wir uns gegen 16:00 Uhr in Dorsten. Es wurde ruckzuck sämtliches Gepäck und Gerät im Boot verstaut und ab ging´ s auf die A 43 und A 1 in Richtung Norden. Wir trafen nach zügiger Fahrt gegen 2:00 Uhr morgens am gebuchten Ferienhaus auf Langeland ein und der Wind blies uns gewaltig um die Ohren. Am folgenden Morgen war an eine Ausfahrt nicht im Traum zu denken. Im Angelladen von Spodsbjerg holten wir uns ein paar nützliche Tipps, die obligatorische Angelkarte und eine tröstliche Wettervorhersage, der wir aber in Anbetracht des draußen tobenden Sturmes nicht recht glauben wollten. Danach verschlug es uns in der Not zu einem nahe gelegenen Forellensee, an dem wir uns mit weiteren sieben verhinderten Meeresanglern vier Stunden lang bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und stürmischem Schneetreiben den Nachmittag um die Ohren schlugen. Trotz Anwendung aller erdenklichen Methoden konnte nicht eine einzige Forelle erbeutet werden: Frust pur! Na ja, Hauptsache, wir waren mal wieder an der frischen Luft… Den Abend versüßten wir uns mit einem verdienten Gläschen Osborne-Cola und der Special Edition von Conan, dem sympathischen Barbaren. Das Haus war technisch wirklich auf dem neuesten Stand. Wir schliefen kurz und gut. Am 02.11. begrüßte uns Dänemark wie ausgewechselt mit Sonne und einem fast windstillen Tag – die Einheimischen wissen halt doch Bescheid. Nach dem Frühstück ging es wieder zum Hafen nach Spodsbjerg, fix die 65 Kronen für den Hafenmeister entrichtet, das Boot ins Meer geslipt und ab zu den Fanggründen. Diese erreicht man in ca. 10 Minuten bei mäßiger Geschwindigkeit, einfach nach der Hafenausfahrt leicht links halten. Die Position zwischen den beiden Bojen lautet N 54°56.548 und E 10° 52.962; am Besten von der ersten Grünen bis zur Roten durchtreiben lassen, irgendwo lauern die Kameraden auf Beute. Die Wassertiefen liegen dort zwischen 16 und 35 Metern. Mit leichtem Gerät und gut ausgestattet mit Systemen und Pilkern von Peter Dikof (www.geizangeln.de) und Jürgen Schröder (Angelspeicher Elmshorn) fingen wir am ersten Tag insgesamt etwa 70 Dorsche, von denen mehr als die Hälfte die Länge von 45 cm überschritten. Es waren auch einige schöne Burschen zwischen 60 cm und 75 cm dabei. Zu den Farben und Gewichten der unschlagbaren Pilker von Peter und Jürgen gibt es am Schluss dieses Berichtes noch eine Info. Der 03.11. begann genau wie der vorherige Tag mit Sonne, erfreulich wenig Wind und natürlich einem ausgiebigen Frühstück. Wir hatten zwischenzeitlich erfahren, dass rechts vom Hafen auch eine grüne Tonne zu finden sei, in deren Umgebung die Wassertiefe sogar bis auf 50 Meter abfällt. Diese Tonne fuhren wir an, allerdings hatten wir uns nach zwei Stunden mit etlichen Hängern aber ohne einen Fisch entschieden, lieber wieder das Gebiet vom Vortag zu befischen. Hier dauerte es gar nicht lange und die ersten Dorsche konnten gelandet werden. Auch an diesem Tag war das Ergebnis äußerst zufrieden stellend. Wir legten eine Vielzahl von kleineren aber auch einzelnen recht stattlichen Exemplaren bis 80 cm Länge auf die Schuppen. Der letzte Angeltag empfing uns mit leichtem Regen und wieder auffrischendem Wind. Wir konnten aber noch ohne Bedenken ´rausfahren, da sich das Wetter zusehends besserte. Die Bisse kamen zunächst zögerlich und sehr vorsichtig, gegen Mittag wurden die Ostseeleoparden aber munterer und wir konnten wieder zahlreiche Geschuppte keschern. Von der Anzahl der gefangenen Fische übertrafen wir noch die beiden vorangegangenen Angeltage, es wurden allerdings die meisten mangels Größe schonend zurückgesetzt. Lediglich ein bemerkenswerter Dorsch von gut 75 cm konnte an diesem Tag gelandet werden. Ansonsten lagen die zu verwertenden Fische alle zwischen 45 cm und 55 cm. Am frühen Nachmittag nahm der Wind deutlich zu und gegen 16:20 Uhr wurde die Rückfahrt gen Hafen beschlossen. Am Vormittag des 05.11. verließen wir Dänemark wie wir gekommen waren: mit viel Wind und Regen. Wir hatten mit allerhand Glück drei schöne Tage mittendrin erwischt! Die zügige Fahrt nach Hause, die nur durch unseren traditionellen Aufenthalt bei Burger King unterbrochen wurde, endete dann um 18:00 Uhr. Unser positives Fazit: wir hatten wenig erhofft und waren aufgrund der rundum hervorragenden Angelbedingungen und nicht zuletzt dank des sehr preiswerten, komfortablen Ferienhauses wirklich überrascht. Unser Boot hat die Erwartungen ebenfalls übertroffen; nicht nur, dass es schon bei Halbgas richtig abgeht, sondern vor allem, weil es selbst bei starkem Wind und kabbeliger See stabil und sicher im Wasser liegt. Die nächste Frühjahrstour, welche eigentlich wie immer für Südnorwegen reserviert war, wird uns nun aller Voraussicht nach noch einmal ins Königreich Dänemark führen. Geplant ist dann auch das gezielte Befischen von Platten und Meerforellen. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten. Das Team von www.meeresfischen.combedankt sich mit einem herzlichen „Petri Heil!“ bei Peter Dikof und Jürgen Schröder für die fängigen Pilker und Systeme. Gefischt haben wir vorwiegend mit Gewichten zwischen 30 g und 70 g in den Farben gelb und grün glitter. Lasst Euch mal ein passendes Set von Peter oder Jürgen zusammenstellen, bei uns lagen sie genau richtig. Markus und Matthias Bericht von Matthias www.meeresfischen.com