Reisebericht Langeland-Dänemark 12.04. – 19.04.2008

Unser lang ersehnter Frühlings-Trip 2008 führte uns wieder einmal auf die dänische Ostseeinsel Langeland. Mit von der Partie waren Matthias, Markus und Alois.

Wie immer hoch motiviert nach den weitgehend angelfreien Wintermonaten konnten wir es kaum erwarten, am Samstag mit frisch überholtem Boot gen Norden aufzubrechen. Anders als sonst hatten wir dieses Mal beschlossen, den Weg durch eine Überfahrt mit der Fähre von Fynshav nach Bojden abzukürzen. Trotz aller Eile schafften wir es aber gerade noch, dem Kielwasser des soeben ablegenden Schiffes hinterher zu schauen – Pech gehabt. Im nahen Hafen gab es jedoch allerhand zu sehen, so dass uns die Warterei nicht langweilig wurde. So erreichten wir erst zwei Stunden später als geplant aber gut gelaunt unser komfortables Ferienhaus in Spodsbjerg, welches wir auch schon im vorigen Jahr bewohnt hatten. Wirklich preiswert und urgemütlich! Es wurde eingerichtet, auf eine erfolgreiche Woche angestoßen und ab in die Kojen. Der erste Angeltag begann viel versprechend mit in Anbetracht der relativ düsteren Wetterprognosen überraschend wenig Wind und strahlendem Sonnenschein, sowie einem herzhaften Frühstück. Nach dem Aufrüsten des Bootes und Slippen im Hafen von Spodsbjerg dann die herbe Enttäuschung: so friedlich das Meer auch aussah, die Drift war derart mörderisch, dass man den Pilker trotz Driftanker kaum auf Grund bringen konnte. Drei mittlere Dorsche (und wie immer in diesem Gebiet, sehr viele kleinere Exemplare) waren das Ergebnis, woraufhin wir uns entschlossen, gleich am ersten Tag Fisch zu essen, um die Kühltruhe nicht unnötig anschmeißen zu müssen. Lecker! Auffallend war übrigens, dass nach dem Mittag so gut wie keine Bisse mehr erfolgten. Auf dem Echolot gab es im ganzen Gebiet kaum mal einen Fisch zu orten – es war wie leergefegt. Alle Boote um uns herum waren ständig auf der Suche, die Ausbeute war insgesamt sehr mager. Am Montag, 14.04.2008 erhoben wir uns schon um 5.00 Uhr aus den Federn. Wir wollten aufgrund unserer Erfahrungen des Vortages die Morgenstunden ausgiebig nutzen. Das Wetter war herrlich, die Drift erträglich und die Fische bissen! Endlich landeten wir auch ab und an größere Exemplare bis 75 cm Länge. Dann verabschiedete sich am späten Vormittag unser Anlasser (worauf man aber auch erst einmal kommen muss)… Vorbei und gelaufen war der schöne Tag! Nach einem Notstart kamen wir zumindest erst einmal unbeschadet zurück in den Hafen und machten uns gleich auf die Suche nach einer Werkstatt. Der örtliche Mechaniker wollte gern eine Reparatur versuchen, hatte aber um vier schon Feierabend. Wir sollten am nächsten Tag wiederkommen. Also auf ins 25 km entfernte Svendborg zur Marina. Dort wollte man uns gleich einen neuen Anlasser auf´ s Auge drücken, Kostenpunkt: mal eben EUR 790,-. Nein Danke – dann aber doch lieber erstmal ein Reparaturversuch! Pünktlich um 7.00 Uhr standen also wir am Dienstag mit ausgebautem Anlasser in besagter Werkstatt auf der Matte. Wir sollten in einer Stunde wiederkommen, wurde uns freundlich mitgeteilt, was zunächst Böses für unsere weiteren Angelaussichten erahnen ließ. Aber da hatten wir zu schlecht von den Dänen gedacht: das Teil konnte tatsächlich einigermaßen preiswert instand gesetzt werden und am Vormittag waren wir schon wieder auf dem Wasser. Weiter ging´ s bei herrlichem Wetter mit angenehmer Drift. Wir konnten einige schöne Dorsche und ein paar Wittlinge erbeuten; der Größte brachte es auf knapp über 10 Pfd. Der 16.04.2008 verwöhnte uns mit weiterhin prächtigem Wetter aber leider nur sehr wenig Bissen trotz unermüdlichen Pilkens. Jedoch zwei schöne “Leoparden“ von je acht Pfund konnten gelandet werden. Donnerstag sollte dann mein persönliches Waterloo werden. Nach flottem Beginn mit vielen mittelprächtigen Fischen und einem zehnpfündigen Exemplar bei stark aufgefrischtem Wind hatte ich wieder mal einen Hänger. Sofort hieb ich entsprechend fluchend ein, zwei Mal hart an, um den Pilker möglichst schnell zu lösen. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass die Rutenspitze kraftvoll aber ganz gemächlich ausschlug. Was für ein Brocken! Über zehn Minuten packender Drill folgten, wobei mir der Fisch mit energischen, brutalen Fluchten ganz locker gute 100 Meter Schnur abnahm. Gerade als ich ihn halbwegs gestoppt hatte und zwischendurch ein paar Meter gutmachen konnte, schlitzte der Haken sang- und klanglos aus. Was man in so einem Moment empfindet, kann jeder leidenschaftliche Angler nachvollziehen. Wir schätzten den verlorenen Fisch auf mindestens 20 Pfund, was in diesen Breiten und in Anbetracht der Jahreszeit schon ziemlich außergewöhnlich ist. Ich schaue mich derzeit nach einem Anglerpsychiater um, weil mich die Szene jede Nacht verfolgt. Na ja, was soll´ s – er hat seine Chance genutzt, das ist nur fair. Der Anbiss erfolgte übrigens auf einen knapp über Grund geführten rot-gelben 75 g Noris-Maxx 3 in der Abdrift. Zu erwähnen ist noch, dass Alois das Pech hatte, seine halbe Rolle Fireline bei einem besonders fiesen Hänger einzubüßen. Witzig, dass Matthias eben diese Schnur Stunden später beim zufälligen Pilken an selber Stelle wieder einfing, was man dieser natürlich erst einmal nicht ansah. Jetzt kommt die Pointe: der verloren geglaubte Pilker hatte sich zwischenzeitlich gelöst und kam am Ende der Schnur quasi als Beweis mit nach oben. Zufälle gibt´ s… Abends waren wir auf ein paar frisch Gezapfte bei unseren in dieser Woche ebenfalls auf Dorschjagd befindlichen Dattelner Angelkollegen Wolfgang, Bernie, Klaus, Holger und Roland eingeladen. Es war ein sehr gemütliches Beisammensein mit allerlei Geschichten und regem Erfahrungsaustausch. Nochmals Dankeschön! Freitag war leider schon wieder unser letzter Angeltag. Das Wetter hatte sich weiter verschlechtert. Bei zunehmendem Wind wurde es draußen schon sehr kabbelig. Nach ein paar abschließenden mittelprächtigen Dorschen ließen wir mittags traditionsgemäß den letzten Fisch frei und zogen das Boot aus dem Wasser. Am Samstag Morgen fuhren wir dann wieder heimwärts; diesmal waren wir sogar pünktlich am Fähranleger. Als am bei Weitem erfolgreichsten haben sich in diesem Jahr gelb-orange Pilker erwiesen, bevorzugt diverse Pilkmaxx – Ausführungen(Noris-Maxx 2 und Noris Maxx 3); die Gewichte betrugen aufgrund der Driftverhältnisse bis zu 125 g, was aber selbst die winzigsten Dorsche nicht abschreckte. Auf Gummifisch hingegen ging absolut gar nichts. Unser Fazit: es war wieder einmal ein sehr erholsames und spannendes Angel- und Naturerlebnis bei herrlichem Wetter, auch wenn die Fänge insgesamt eher bescheiden ausfielen. Auf die Dauer kann das Pilken schon ziemlich eintönig werden, wenn nicht wenigstens ab und zu mal was beißt. Wir haben uns überlegt, im nächsten Jahr auf jeden Fall ein paar Montagen für das leichte Naturköderangeln auszutesten. Das könnte sehr interessant werden. Auffällig war auch die sehr hohe Anzahl verlorener Fische; im Schnitt wurde fast jeder zweite größere Dorsch abgehängt. Die gefangenen Fische wiederum waren sehr häufig nur ganz knapp gehakt und lösten sich oft bereits im Kescher. In der Woche vor unserer Ankunft soll übrigens allgemein sagenhaft gefangen worden sein. Der anglerische Erfolg ist halt von vielerlei Faktoren abhängig und letztlich doch auch immer ein bisschen Glückssache. Und so soll es auch sein! Für acht Tage lohnt sich vielleicht auch die unwesentlich weitere Alternative Süd-Norwegen. Dort hat man natürlich weitaus mehr Möglichkeiten, den Fischen nachzustellen. Wir werden sehen, was sich ergibt. Petri Heil allerseits und bis zum nächsten Mal! Matthias, Markus und Alois


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