Angeln auf Hitra: Traumrevier mit unzähligen Möglichkeiten

Angeln auf Hitra verspricht nicht nur kapitale Fänge und eine vielfältige Fischarten, sondern es ist für Angler auch ein absolutes Traumrevier. Die große Insel in Mittelnorwegen war eine der ersten Regionen, in der Angeltourismus stark wurde. Meeresexperte Rainer Korn stellt das Revier genauer vor.

Beim Angeln auf Hitra sind Heilbuttfänge zur Saison möglich, wie hier Autor Rainer Korn mit diesem Fisch zeigt. Foto: R. Korn

Beim Angeln auf Hitra sind Heilbuttfänge zur Saison möglich, wie hier Autor Rainer Korn mit diesem Fisch zeigt. Foto: R. Korn

Das Angeln auf Hitra begann Mitte der 80er Jahre, als die ersten deutsche Angeltouristen auf dem 571 Quadratkilometer großen Eiland Einzug hielten. Damit ist Hitra die siebtgrößte Insel Norwegens. Mit den kleinen Nachbarinseln Dolmøya, Ulvøya und Fjellværøya bringt es die Gemeinde Hitra sogar auf 685 Quadratkilometer. In den etwa 7.000 Seen auf den Inseln tummeln sich viele Steinforellen. Der Rothirschbestand auf Hitra ist gewaltig und zählt zu den größten in Europa.

Mit dem Auto ist Hitra durch einen Tunnel unter der Trondheimsleia zu erreichen. Der über sechs Kilometer lange und bis zu 264 Meter unter dem Meer verlaufende Hitratunnel ist einer der tiefsten unterseeischen Tunnel auf unserem Planeten. Vorsicht: Im unteren Scheitelpunkt des Tunnels lauert ein Blitzer auf metallene Beute! Auf Hitra und seinen kleineren Nachbarinseln befinden sich viele Angelanlagen und Ferienhäuser für Angler. Wir stellen die bei Norwegenurlaubern beliebte Gemeinde Hitra vor.

Angeln auf Hitra – Der Westen der Insel

Auf Hitras Westseite trennt der fischreiche Ramsøyfjord die Insel von ihrer Nachbarinsel Smøla. Die Gezeiten sorgen für eine gesunde Strömung im Fjord. Da ist natürlich auch ein großes Nahrungsangebot für die Nordatlantikräuber angesagt. Das finden gerade die vagabundierenden größeren Köhler klasse. Über und um die zahlreichen Unterwasserberge ist beim Angeln auf Hitra ab dem späteren Frühjahr immer mit Kraftpaketen am Haken zu rechnen. Dazu gesellen sich oft amtliche Pollacks und auch die Chance, gute Dorsche zu fangen, stehen hoch. Die tiefe Rinne zwischen Hitra und Smøla birgt so manchen Leng und Lumb. Um die vielen kleinen Inseln im Ramsøyfjord ist der Untergrund oft sandig. Da fühlen sich Plattfische natürlich wohl. Auch der König der Platten, der Heilbutt, wird regelmäßig gefangen.

Für seine großen Seelachse bekannt: der Ramsøyfjord zwischen Hitra und Smøla. Foto: R. Korn

Für seine großen Seelachse bekannt: der Ramsøyfjord zwischen Hitra und Smøla. Foto: R. Korn

Off Shore

Gen Nordwesten ruft der offene Nordatlantik bei ruhiger Witterung mit Namen wie Ørneklakken viele Meeresangler aufs Wasser, immer mit der Chance auf kapitale Flossenträger. Voraussetzung für eine solche Tour ist allerdings eine sehr ruhige stabile Wetterlage. Dazu sollten am besten mindestens zwei Boote den Kurs einschlagen. Passt alles, werden Angler oft mit ordentlich Fisch in der Kiste belohnt. Die Palette dabei ist typisch für Mittelnorwegen vielfältig. Mit Kunstködern geht es auf Köhler, Dorsch und Pollack, auch der Versuch mit Überbeißer-Montage ist vielversprechend. Freunde von Naturködern können beim Angeln auf Hitra im Tiefen mit kapitalen Lengs punkten. Lumb und Rotbarsche gibt es beim Tiefseefischen obendrauf.

Die Plateaus auf dem offenen Meer – wie hier am legendären Ørneklakken – sind für Großfischangler sehr interessant, aber auch nicht ungefährlich! Vor allem für kleinere Boote und erfahrene Crews. Foto: R. Korn

Die Plateaus auf dem offenen Meer – wie hier am legendären Ørneklakken – sind für Großfischangler sehr interessant, aber auch nicht ungefährlich! Vor allem für kleinere Boote und erfahrene Crews. Foto: R. Korn

Hitras Norden

Im Norden trennt der Frøyfjord die Inseln Hitra und Dolmøya von der namensgebenden Insel Frøya. Von den vielen Angelanlagen in diesem Gebiet bietet sich die Möglichkeit, bei ruhiger See weit raus zu fahren und bei kabbeligen Bedingungen in Schutz der Schären zu fischen. Im Süden des Frøyfjords findet sich das „Loch“ Blålanghøla mit bis über 400 Meter Tiefe. Blålanghøla ins Deutsche übersetzt bedeutet Blaulenghöhle. Wer viel Schnur auf der Elektro-Multi hat, kann sein Petri-Glück herausfordern, allerdings sind Blaulengs seit Kurzem ganzjährig geschützt. Das geht aber nur bei maximal 0,5 Knoten Drift.

Im mittleren Bereich des Fjordes erheben sich neben einem weiteren tiefen Abschnitt zahlreiche Unterwasserberge. Bei gesunder Strömung immer gut für Dorsch und Co. Am nördlichen Auslauf des Frøyfjords bringt ein interessantes großes Unterwasserplateau mit viel Struktur Fisch in die Kisten.

Blaulengs sind seit einiger Zeit ganzjährig geschützt (Archivfoto). Foto: R. Korn

Blaulengs sind seit einiger Zeit ganzjährig geschützt (Archivfoto). Foto: R. Korn

Der Osten

Nordöstlich vor Hitra liegen die kleinen Inseln Fjellværøya und Ulvøya. Von dort und Hitras Ostküste finden Tiefseefans eine heiße Ecke, um lange Lengs, Lumben und Rotbarsche zu bändigen. Das nach Nordosten offene Wasser und der südöstlich verlaufende Kråkvågfjord haben neben dem Tiefsee-Trio aber noch einiges mehr zu bieten. Regelmäßig fallen große Köhler vom offenen Nordatlantik ab dem späteren Frühjahr zum Jagen in das gesamte Seegebiet ein. Dicke Dorsche und feiste Pollacks folgen oft den lokalen Heringsschwärmen in die vielen kleinen Buchten der Inseln. Sind die erst einmal gefunden, ist das Angeln auf Hitra Spaß pur angesagt.

Der Knarrlagsund trennt die Inselchen Ulvøya und Fjellværøya. Manchmal ziehen da sogar Schwertwale durch! Foto: R. Korn

Der Knarrlagsund trennt die Inselchen Ulvøya und Fjellværøya. Manchmal ziehen da sogar Schwertwale durch! Foto: R. Korn

Angeln auf Hitra – Große Fischvielfalt im Süden

In südlichen Richtungen vor Hitra verläuft die Trondheimsleia und trennt die Insel vom Festland. Ein klasse Revier auf eine breite Fischpalette. Viele interessante Untiefen bieten ein hervorragendes Revier, um ab Mai gezielt mit leichtem Gerät auf kräftige Pollacks zu angeln. Das geht an vielen Plätzen sogar vom Ufer aus. Anders sieht es bei großen Köhlern und Dorschen aus. Dafür ist ein Boot Pflicht.

Die Köhlertorpedos ziehen mit der zweiten Frühjahreshälfte in die Leia und sind mit schnell geführten Kunstködern im Mittelwasser über tieferen Bereichen zu fangen. Es sei denn, die Jäger haben einen der lokalen Heringsschwärme in eine der zahlreichen Buchten gedrückt. Dann sind wahre Sternstunden drin. Aufgeregt ins Wasser stoßende Möwen sind oft ein Wegweiser zum Fisch.

Auch Heilbutte fühlen sich in der Leia wohl. Bei unseren Besuchen in der Region konnten wir etliche Flachmänner auf die Planken schicken. Das funktioniert wie in vielen anderen Revieren im Frühjahr und der ersten Sommerhälfte über sandigem Grund um die 20 Meter mit Gummi oder in der zweiten Sommerhälfte und dem Herbst mit Naturködern etwas tiefer um die 40, 50 Meter. An den abfallenden Kanten und tiefen Unterwasserbergen ist beim Angeln auf Hitra mit schwerem Gerät und üppigen Gaben einiges in Sachen Leng, Lumb und Rotbarsch drin.

Seit 1994 findet jedes Jahr findet auf Hitra das legendäre Dorschfestival statt. Der glückliche Gewinner aus 2015 mit seinem Prachtdorsch. Foto: R. Korn

Seit 1994 findet jedes Jahr findet auf Hitra das legendäre Dorschfestival statt. Der glückliche Gewinner aus 2015 mit seinem Prachtdorsch. Foto: R. Korn

Spannende Fakten rund um Hitra:

  • ca.7000 Gewässer mit einem guten Salmonidenbestand liegen auf der Insel
  • auf der Insel lebt die größte Rothirschherde, die zu den größten in Nordeuropa zählt
  • Hitra bedeutet „vom Festland abgetrennt“, was auf den altnorwegischen Begriff Hitr oder Hitrar zurückgeht
  • der höchste Punkt der Insel heißt Mørkdalstuva und ist 345 hoch
  • mit 264 Meter ist der Hitratunnel einer der tiefsten unterseeischen Tunnel der Welt


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