Angeln auf Hornhecht: Silberpfeile der Meere

Hornhechte gehören zu den Fischarten auf die Verlass ist. In warmen Jahren tauchen die Silberpfeile schon Ende April vor unseren Küsten auf, sonst Mitte Mai. André Pawlitzki zeigt Ihnen, wie Sie das Angeln auf Hornhecht noch erfolgreicher gestalten können.

Hornhecht-Portrait. Sehr gut kann man die kleinen spitzen Zähne des Räubers erkennen. Foto: BLINKER / A. Pawlitzki

Bild: A. Pawlitzki

Hornhecht-Portrait. Sehr gut kann man die kleinen spitzen Zähne des Räubers erkennen.

1. Angeln auf Hornhecht – das fetzt!

Der beste Köder auf Hornhechte ist immer noch ein schlanker Fischfetzen. Diesen schneidet man sich aus einem Hering oder sogar aus einem schon gefangenen Hornhecht (!). Während eine Heringsfetzen meist nach zwei Fischen verschlissen und nicht mehr zu gebrauchen ist, hält ein Hornhechtfetzen sehr gut am Haken und übersteht mehrere Bisse. Man schneidet ihn am besten aus der Flanke des Hornhechts.

Je schlanker der Fischfetzen, desto besser kann der Hornhecht ihn bewältigen.

Bild: BLINKER

Je schlanker der Fischfetzen, desto besser kann der Hornhecht ihn bewältigen.

2.  Schlaufe gegen Aushebler

Wer beim Angeln auf Hornhecht  mit herkömmlichen schlanken Meerforellenblinkern fischt, verliert häufig Fische im Drill, weil sich die „Hornis“ am Gewicht des Blinkers losschlagen. Auch kommt es mit normal angebrachten Drillingen im Drill häufiger zum Schnabelbruch. Abhilfe dagegen schafft eine Schlaufe, die im hinteren Sprengring angebunden wird.  Zuerst entfernt man den Enddrilling, Dann legt man eine 5 bis 7 Zentimeter lange Schlaufe in den Sprengring. In die schlauft man den kleinen Drilling (10er oder 12er Größe) ein, der nun sicher in der Maulspalte des Hornhechts fassen kann. Manche Angler knüpfen auch ein einzelnes Stück Schnur zwischen Blinker und Drilling.

Eine kleine Schlaufe im unteren Sprengring mit dem Haken am Ende vermeidet Fehlbisse.

Bild: BLINKER / A. Pawlitzki

Eine kleine Schlaufe im unteren Sprengring mit dem Haken am Ende vermeidet Fehlbisse.

3.  Aktiv werden

Während ruhigere Gemüter einfach ihre Wasserkugelmontage vor dem Wind treiben lassen, bis diese einen Biss signalisiert, ist man mit einer aktiven Köderführung oft schneller am Fisch, weil man damit größere Gewässerbereiche abangelt. Dazu montiert man einen schwimmenden Sbirolino auf der Hauptschnur. Es folgt ein rund 2,70 bis 3,50 Meter langes Vorfach mit Einzelhaken, auf dem der Köder angebracht ist. Nach dem Auswerfen nimmt man Kontakt zum Sbirolino auf und holt den Köder ganz langsam ein. Bei einem Biss senkt man die Rute und setzt dann einen Anhieb.

4.  Nimm mal ’ne Fliege

Die natürliche Nahrung der Hornhechte besteht zumeist in Kleintieren, Tangläufern,  Garnelen und kleinen Fischen. Diese lassen sich bestens mit einer Fliege oder einem Streamer imitieren. Beide Köder lassen sich bestens an der Sbirolino-Montage fischen, man braucht also kein Fliegenfischer zu sein, um Hornhechte mit der Fliege zu fangen. Was bei den „Hornis“ gerade angesagt ist, muss man ausprobieren. Manchmal mögen die Silberpfeile eher knallrote oder rosa Fliegen, an anderen Tagen wieder schwarze und tiefbraune.

Hornhecht an der Garnelen-Fliege. Garnelen stehen auf dem Speiseplan der Silberpfeile ganz oben.

Bild: M. Werner

Hornhecht an der Garnelen-Fliege. Garnelen stehen auf dem Speiseplan der Silberpfeile ganz oben.

5.  Fäden statt Haken

Aus Dänemark kommt der „Seidenhaken“, dort Silkekrogen genannt. Er besteht aus feinen Kunstfasern, in denen sich die kleinen Hornhechtzähne so verfangen, dass sich der Fisch bedenkenlos landen lässt.  Vorteil: Die Fäden werden einfach am hinteren Sprengring des Blinkers angeknotet, aus dem man den Drillingshaken entfernt hat. Nachteil: Man hakt nur Hornhechte und eine eventuell am Blinker interessierte Meerforelle geht verloren, weil sie nicht gehakt werden kann.

Hornhecht an der Seidenschlaufe. Wer mti den Kunststoff-Fasern anstelle eines Drillings fischt, kommt ohne Haken aus.

Bild: BLINKER / A. Pawlitzki

Hornhecht an der Seidenschlaufe. Wer mti den Kunststoff-Fasern anstelle eines Drillings fischt, kommt ohne Haken aus.

6.  Faustregel für Hornis

Wann die Hornhecht vor unseren Küsten sind, dafür gibt es eine einfache Faustregel: Wenn der Raps in voller Blüte steht, ist es höchste Zeit zum Angeln auf Hornhecht. Je sonniger und wärmer das Wetter , desto besser beißen die Silberpfeile. Glatte ruhige See lieben die Fische. Und weil sie zum Laichen in unsere Gewässer kommen, eine besondere Vorliebe für Seegras-Wiesen. Solche Stellen sollte man sich merken, denn die schlanken Fische kehren jedes Jahr an solche Stellen zurück, um ihren Laich am Seegras abzustreifen.

Wenn der Raps in leuchtendem Gelb erstrahlt, muss man unbedingt ans Wasser: Die Hornhechte sind da!

Bild: BLINKER / A. Pawlitzki

Wenn der Raps in leuchtendem Gelb erstrahlt, muss man unbedingt ans Wasser: Die Hornhechte sind da!

7.  Augen auf beim Angeln auf Hornhecht

Sehr gute Dienste bei der Lokalisation, also dem Auffinden der Fische leistet eine gute Polarisationsbrille. Dies nimmt die lästigen Spiegelungen der Sonne von der Wasseroberfläche. Hat man also einen vermeintlich guten Hornhechtplatz gefunden, sollte man zuerst einmal das Wasser vor einem beobachten. Das Schöne ist nämlich, dass liebestolle Hornhechte sich durch Sprünge verraten. Wenn man dann die Fische überwirft und den Köder über der Stelle führt, wo man die Fische beobachtet hat, bekommt man oft sofort einen Biss.

Eine Polarisationsbrille erlaubt den Blick ins Wasser. Außerdem erkennt man springende Hornhechte besser.

Bild: BLINKER / A. Pawlitzki

Eine Polarisationsbrille erlaubt den Blick ins Wasser. Außerdem erkennt man springende Hornhechte besser.

8.  In Nord- und Ostsee heimisch

Der Hornhecht ist sowohl in der Ostsee als auch in der Nordsee heimisch. Dabei gilt: Der Hornhecht kommt in der Nordsee später unter Land um zu laichen als in der Ostsee. Während man in der Ostsee die Hornfische auch noch nach dem Laichen Mitte Juni antrifft, beginnt ihre Laichzeit in der Nordsee oft erst Anfang Juni. Außerdem scheinen die Hornhecht in der Nordsee kürzer zu laichen als in der Ostsee. Übrigens: Ein Hornhecht kommt nie allein. Die Fische treten immer im Rudel auf.

Ein Hornhecht kommt selten allein. Während der Laichzeit treten diese Silberpfeile im Rudel von auf.

Bild: BLINKER

Ein Hornhecht kommt selten allein. Während der Laichzeit treten diese Silberpfeile im Rudel von auf.

9.  Nicht zu schwer fischen

Hornhechte wissen sich im Drill kräftig zu wehren und springen oft komplett aus dem Wasser. Diese Eigenschaft hat ihnen den Namen „Marlin des kleinen Mannes“ eingebracht. Dennoch sollte man nicht zu schwer auf die Silberpfeile angeln. Eine 0,25er Schnur ist völlig ausreichend. Auch ein 0,12er Geflecht reicht völlig aus. Ich fische dann meist mit einem 0,20er oder 0,22er Vorfach. Das muss man auf jeden Fall nach jedem Fang auf raue Stellen inspizieren und gegebenenfalls austauschen.

Wenn man mit feinem Gerät fischt, ist die Rute häufiger krumm als wenn man zu starkes Geschirr verwendet.

Bild: BLINKER / A. Pawlitzki

Wenn man mit feinem Gerät fischt, ist die Rute häufiger krumm als wenn man zu starkes Geschirr verwendet.

10. Würmer nicht vergessen

Es gibt kaum einen Fischart, die sich nicht mit einem Wurm fangen lässt. Das gilt auch für das Angeln auf Hornhecht. Weil Wattwürmer einfach zu weich sind, haben sich Seeringelwürmer bewährt. Diese biete ich an der Posenmontage an. An manchen Tagen kommt der Seeringelwurm dem Heringsfetzen an Fängigkeit sehr nahe, an anderen hat aber der Fetzen eindeutig die Nase vorn.

AAuch Seeringelwürmer sind beim Angeln auf Hornhecht eine beliebte Beute. Foto: BLINKER / A. Pawlitzki

Bild: BLINKER / A. Pawlitzki

Auch Seeringelwürmer sind beim Angeln auf Hornhecht eine beliebte Beute.

Hornhecht auf einen Blick

• Lateinischer Name: belone belone

• Länge: bis 1 Meter

• Gewicht: bis maximal 3 Pfund

• Vorkommen: Atlantik (von Norwegen bis Gibraltar, Mittelmeer, Nordsee, Ostsee

• Besonderheit: Grüne Gräten

• guter Küchenfisch


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