Beim Angeln in Kroatien hat man eine Menge guter Möglichkeiten! Nahe bei Inseln oder felsigen Ufergebieten begegnet man vielen Fischarten, die sich im Flachwasser oder hinter den Klippen aufhalten. Sie werden mit unterschiedlichen Methoden gefangen, wobei der Angler eigentlich immer auf seine Kosten kommt. Das Interessante für mich ist dabei, dass hier mit ganz unterschiedlichen Techniken eine große Anzahl verschiedener Fischarten zu fangen ist. Ich zeige vier spannende Möglichkeiten, um beim Angeln in Kroatien an den Fisch zu kommen. Fangen wir klein an und hören groß auf.
- Mit Grundblei auf Doraden
- Stippen auf Brandbrassen
- Speedjigging an den Klippen
- Thunfische beim Big Game
- Angelscheine
Angeln in Kroatien: Begehrte Dorade
Die Dorade oder Goldbrasse ist einer der begehrtesten Fische an Kroatiens Küste. Viele von Ihnen kennen sie bestimmt von der Speisekarte im Restaurant. Doraden sind sie in Kroatien weit verbreitet. Am besten überlistet man sie mit einer Grundbleimontage.
Ich verabrede mich am Nachmittag mit zwei Bekannten aus Vodice, Ilam und seinem Angelkollegen Milan, am Hafen. Bevor wir angeln gehen, erklären sie mir die Köder und Montagen für Doraden. Ilam verwendet recht große 6er Haken. Seine Erklärung ist ganz einfach: Doraden kriegen diesen Haken ins Maul, die kleineren Fische aber nicht.
An der richtigen Stelle im Hafen angekommen, beködern wir eine Rute mit einem Stück eines Sandwurms. Ilam macht mir ein Stück Sandwurm an den Haken. „Pass auf, nicht vom Wurm beißen lassen, das ist sehr unangenehm.“ Ein ernst gemeinter Rat. Daher meine Empfehlung: Lasst Euch kurz von einem einheimischen Anglern das Angeln mit Sandwurm zeigen, oder zieht zum Anködern einen Landehandschuhe an.
Das Blei wird bei der Montage dicht hinter dem Haken angebracht. So liegt der Köder ruhig am Gewässerboden und ist für die Doraden leichter zu lokalisieren. Gute Doraden-Köder sind auch Muscheln. Sie haben festes Fleisch, das von den anderen Fischen nicht so schnell abgekaut wird. Dasselbe gilt auch für Tintenfisch-Stückchen. Für Doraden sind die zähen Happen kein Problem, da sie sehr kräftige Zähne haben. Bald sind alle Grundruten mit Sandwurmstücken und Muscheln montiert, und es heißt: warten.
Nach einer halben Stunde ein Zupfer bei Milan. Der Fisch nimmt Schnur, dann setzt Milan einen kräftigen Anhieb. Der Fisch hängt sicher und kann nach kurzem Drill gelandet werden. Prima Fisch, zwar kein Riese, aber eine schöne Dorade aus dem Hafen. Es bleibt bei der einen Dorade. Deshalb wechseln wir den Angelplatz. An der neuen Stelle habe ich einige Zupfer, es bleibt jedoch kein Fisch hängen. „Da waren bestimmt schon andere Angler hier“, meinen meine beiden Freunde. Auch in Kroatien werden gute Stellen nicht nur von einem Angler befischt. Gute Plätze für Doraden sind überall, wo unterschiedliche Strömungen zusammentreffen wie in Häfen oder zwischen den vielen Inseln. Morgens und nachts sind aber auch die Badestrände einen Versuch wert.
Brandbrassen für Frühaufsteher
Am kurzweiligsten ist es aber, früh morgens am Strand mal einige Stunden mit der Pose auf Brandbrassen zu stippen. Daher empfiehlt es sich, sehr früh am Morgen mit dem Angeln zu beginnen. Das hat den Vorteil, dass man etwas ungestörter ist. Ich mag diese Angelei, denn man muss sich auf den Punkt konzentrieren, wenn man mit den kleinen Bissanzeigern auf die vorsichtigen Küstenfische angelt.
Dazu eignet sich am besten Brot. Vor dem Angeln einige Brotkrusten ins Wasser zu werfen, lockt die Fische sehr schnell an. Die Einheimischen angeln häufig mit der guten alten Wasserkugel, die mir etwas zu plump ist. Ich bevorzuge eine feine Posenmontage, mit der ich die Brotflocke oder ein Stück Teig anbiete. Die Brandbrassen lassen meistens nicht lange auf sich warten, und eine Ausbeute von drei bis vier Fischen in der Stunde ist nichts Außergewöhnliches. Da die Brandbrassen sehr vorfachscheu sind, ist ein 0,16er oder 0,18er Vorfach, am besten Fluorocarbon, mit einem Haken der Größe 12 bis 15 die richtige Wahl.
An einem Vormittag läuft es für mich an einem ruhigen Strandabschnitt sehr gut. Neben Brandbrassen fange ich auch eine Meeräsche, die ebenfalls auf Brotflocken einsteigen.
Ob Fische vor Ort sind, kann man am besten bei einer Runde Schnorcheln feststellen. Dabei lassen sich die Strukturen unter Wasser und das Vorkommen der Fische sehr gut einschätzen. Aber Vorsicht! An der Küste lebt eine sehr große Population von Seeigeln – und eine Begegnung mit ihren Stacheln ist sehr unangenehm.
Speedjigging an den Klippen
Mich als eingefleischten Raubfischangler interessiert natürlich auch das Raubfischangeln. Dabei gibt es wieder reichlich Möglichkeiten, aktiv mit Kunstködern zu angeln. Wo die Küste steil abfällt, finden sich oft ideale Plätze zum Speedjigging mit leichten Pilkern. Die guten Plätze an den Klippen sind meist etwas weiter weg von den Badeplätzen. Man kann also ungestört die Schönheit der kroatischen Küstenregion genießen.
Zum Speedjiggen begleitet mich Ivan aus Zagreb, der für einige Tage an der Küste Urlaub macht. Wir fahren nach Jezera, einem Küstenort. Nach einem kleinen Fußmarsch über die Klippen gelangen wir an einer Lagune vorbei zum Angelplatz. „Die Raubfische hier an der Küste sind sehr vorfachscheu“, erklärt mir Ivan, „da ist es angebracht, ein langes Vorfach zu verwenden, am besten aus kräftigem Fluorocarbon. Das steigert die Bissfrequenz erheblich.“
Ivan zeigt mir sein Kunstködersortiment. Vor allem Jigs, kleine Blinker und eine Menge kleiner Pilker sind dabei. „Warum ist das Speedjigging mit Pilkern hier so erfolgreich?“, will ich wissen. Ivan nennt mir gleich drei Gründe: „Um große Entfernungen zu überbrücken, um Tempo zu machen und um den Köder aus Grundnähe zur Oberfläche zu führen. Denn darauf reagieren die Raubfische.“
Wir beginnen an einem Felsvorsprung mit dem Angeln. Während ich den Köder auf Grund lege, greift Ivan zum Pilker. Beim Speedjigging lässt Ivan zunächst den Pilker einige Meter abtaumeln und führt ihn dann ruckartigen Bewegungen der Rutenspitze zur Oberfläche. Nach einigen Würfen biegt sich die Rute, und Ivan drillt eine schöne Makrele an die Klippen. „Das Tempo ist wichtig“, erklärt mir Ivan, „die Pilker eignen sich dazu besser als Wobbler oder Blinker, denn durch das Gewicht kann ich mehr Meter machen und auch bei hohem Wellengang schnell einziehen.“
Drei Fische fängt Ivan auf diese Weise bis zum Sonnenuntergang. Vor der Heimfahrt schauen wir uns aber noch mal kurz im Hafen von Jezera um, denn jetzt treffen die Thunfischboote ein. Ivan kennt hier einen Kapitän, den wir besuchen und der einige Thune an Bord hat. „Viele mittlere Blauflossenthune sind hier vor der Küste, momentan ist es absolut lohnend, denn die Thunfische sind da. Zwar keine Riesen, aber viele Fische zwischen 30 und 60 Kilo“, sagt er mir auf Englisch.
Angeln in Kroatien: Driftend auf Thunfisch
Der Haupt-Zielfisch beim Big Game-Angeln vor der Küste Kroatiens ist im Sommer und Herbst der Blauflossenthunfisch. Und die Hauptstadt der Big Gamer in Kroatien ist der Ort Jezera. Aber auch Blauhaie oder Fuchshaie gehen gelegentlich an den Haken. Schwertfische gibt es ebenfalls. Sie werden aber nur vereinzelt gefangen. Kleinere Thunfische werden besonders im Frühjahr beim Schleppen gefangen.
Jetzt im Juli fängt die Saison für Blauflossenthune an. Es wird einige Kilometer hinter den letzten Inseln im 200 Meter tiefen Wasser vom driftenden Boot geangelt. Nachdem wir die letzten Inseln verlassen haben, stoppen wir das Boot und bringen den Driftsack aus. Mein junger Kapitän montiert eine tote Sardine am Einzelhaken, um sie am langen Fluorocarbonvorfach in die Drift zu werfen. Dann füttern wir Sardinenstücke an, um eine Futterspur zu legen.
Das Gerät ist für gute Fische ausgelegt, also für Thune jenseits der 100 Kilo, auch wenn die Mehrzahl der Fische zwischen 20 und 40 Kilo wiegt. Jetzt heißt es warten. Stundenlang tut sich nichts. Wir wechseln die Position, und wieder werden reichlich Sardinen eingeworfen. Ich frage den Kapitän, warum er gerade jetzt die Position wechselt. „Die Thune sind hier ganz in der Nähe, aber nicht direkt am Boot“, meint er, „wenn sich nichts tut, fahre ich nach einigen Stunden immer so einen Kilometer weiter.“
Plötzlich Signale auf dem Echolot, Thune, allerdings in etwa 45 Metern Tiefe. Wir holen sofort zwei Montagen ein, montieren schwerere Bleie und lassen die Köder in die Tiefe. Vier Haken mit Sardinen liegen jetzt aus. Die Spannung steigt, und es kribbelt in den Fingern, denn die Thune sind genau unter dem Boot.
Dann, nach sieben Stunden ohne Biss, kreischt plötzlich die große Multirolle los. Ich nehme auf dem Kampfstuhl Platz und beginne zu drillen. Solch ein Blauflossenthun nimmt schon locker 200 bis 300 Meter Leine, und es dauert einige Zeit, bis ich ihn hochgepumpt habe. Nach einigen weiteren Fluchten habe ich ihn in Bootsnähe. Als ich bereits schemenhaft das helle Blau seines Körpers im Wasser sehe und denke ich, dass der Bursche aufgibt, setzt er noch mal zu einer langen Fluch an. Dann stoppt er, und ich pumpe ihn abermals zur Oberfläche. Der Maat setzt das Gaff, und wir ziehen den Thun ins Boot. Knapp 100 Pfund bringt der Bursche auf die Waage.
Doch jetzt ist Eile geboten, die Thunfische sind noch unter dem Boot, Haken mit Sardinen neu bestücken und raus. Nach 30 Minuten kreischt wieder eine Rolle los, und wenige später sitze ich wieder im Kampfstuhl, drille was das Zeug hält und habe nach 20 Minuten den Fisch am Boot. Er ist nicht ganz so groß wie der erste, bringt es aber immerhin auf gut 70 Pfund. Damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Zwei Thune zum Finale meines Angelurlaubs. „Never give up!“, sagt der Kapitän zu mir. Ein Motto, das nicht nur für den Fang von Thunen gilt, sondern für das vielfältige Angeln in Kroatien.
Angelscheine für das Angeln in Kroatien
- Bezüglich der Erlaubnisscheine erkundigt Ihr Euch direkt beim Hafenmeister oder im örtlichen Touristenbüro. Dort erfahrt Ihr auch etwas über die Bedingungen und die Angelplätze.
- Die Wasserschutzpolizei kontrolliert besonders Angler auf Booten. Daher solltet Ihr auf dem Boot Erlaubnisschein und Personalausweis dabei haben. Ohne Angellizenz kann es teuer werden.
- Für die Ausfuhr von Fisch, besonders gefrorenen Thun, aus Kroatien gelten strenge Regelungen. Informiert Euch daher unbedingt vor Ort. Seit 2012 darf der Blauflossenthun nur noch mit einer Lizenz entnommen werden. Während der Schonzeit müssen alle Thunfische wieder zurückgesetzt werden. Nur Kapitäne mit gesonderten Lizenzen dürfen die Fische auch außerhalb der Schonzeit entnehmen.