Der Rotbarsch (Sebastes norvegicus), auch Goldbarsch genannt, ist ein großer Meeresfisch des nördlichen Atlantiks. Er ist unter Anglern, die nach Norwegen reisen, äußerst beliebt. Denn obwohl die Fische keinen starken Drill liefern, machen sie das in der Küche mehr als wett: Rotbarsche haben festes, schmackhaftes Fleisch, das sich hervorragend zubereiten lässt.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet des Rotbarschs erstreckt sich über weite Teile des Nordatlantiks. Die Fische sind von der Ostküste der USA, vor Grönland, Island, Norwegen und schließlich Spitzbergen und der russischen Halbinsel Nowaja Semlja zu finden.
Sie halten sich meist bodennah in Tiefen zwischen 100 bis 1000 m auf, meist aber etwa bei 500 m. Zum Jagen steigen sie über dem Grund auf. Ausgewachsene Fische leben im offenen Meer, während Jungfische in der Nähe der Küste bleiben und Fjorde und Buchten bewohnen.
Aussehen und Merkmale
Obwohl er vom Aussehen (und durch seinen Namen) stark an Barsche erinnert, gehört der Rotbarsch wissenschaftlich betrachtet zur Familie der Drachenköpfe, die nur entfernt mit den Echten Barschen verwandt ist. Er kann bis zu 1 m lang werden, doch solche kapitalen Exemplare werden nur selten gefangen. Meist bleibt der Rotbarsch zwischen 40 und 50 cm lang, wobei die größeren Fische eher in tiefen Bereichen vorkommen. Sein maximales Gewicht beträgt 15 kg.
Kennzeichnendes Merkmal dieser Art ist die leuchtend rote Farbe, die sich über den ganzen Körper zieht. Meist ist der Rücken des Fisches etwas dunkler als die Bauchseite. Der Rotbarsch hat große Augen, die vor den Kiemendeckeln liegen. Seine Rückenflosse besitzt ca. 15 harte und 15 weiche Flossenstrahlen.
Ernährung
Grundsätzlich ist der Rotbarsch ein Raubfisch, der auf kleinere Fische Jagd macht. Seine Ernährung ändert sich jedoch mit den Jahreszeiten und ist davon abhängig, ob und welche Beute vorhanden ist.
Im Frühjahr frisst er vor allem Kleinfische wie Heringe und Lodden, aber auch kleine Rippenquallen und Krill auf ihrem Speiseplan. Im Sommer ernährt der Rotbarsch sich sogar fast ausschließlich von Krill, während im Herbst und Winter wieder verstärkt Heringe die Hauptnahrung bilden.
Fortpflanzung
Rotbarsche sind lebendgebärend, was sie mit anderen Fischen aus der Unterfamilie der Stachelköpfe (Sebastes) gemeinsam haben. Anders als viele andere Fischarten legen sie also keine Eier, sondern bringen die Larven direkt zur Welt.
Die Paarungszeit beginnt je nach Region unterschiedlich. In der Barentsee fällt sie auf den August bis September, in den Gewässern vor Island liegt sie zwischen Oktober und Januar. Das Weibchen speichert die Samenzellen des Männchens, die innere Befruchtung der Eier findet dann von Februar bis März statt. Daraufhin wandern die Weibchen zu den Geburtsplätzen vor Island und Nordnorwegen.
Sie können bis zu 350.000 Larven gebären. Diese leben zunächst nahe der Oberfläche und wandern erst ab ca. 3 cm Länge zum Meeresboden. Sie werden erst sehr spät geschlechtsreif, ab einem Alter von 10 bis 12 Jahren und einer Länge von 30 bis 40 cm.
Nutzung durch den Menschen
Rotbarsche sind, wie eingangs erwähnt, sehr beliebte Speisefische und werden in großen Mengen von Berufsfischern gefangen. Da sich die Schwärme tagsüber am Meeresboden aufhalten, kommen dann Grundschleppnetze zum Einsatz; nachts wechseln die Fischer zu Schwimmschleppnetzen, um sie im Freiwasser zu fangen. Der jährliche Fang liegt zwischen 40.000 und 60.000 Tonnen, die Bestände gelten inzwischen als stark überfischt.
Man kann Rotbarschfilet braten, dünsten oder auch räuchern. Wer zum Angeln nach Norwegen fährt, sollte sich gebratenen Rotbarsch definitiv nicht entgehen lassen!
Angeln auf Rotbarsch: Wo liegen die Hotspots?
Wo Rotbarsche vorkommen, sind sie meist an steil abfallenden Kanten vor der Küste zu fangen. Zwar halten sie sich oft am Grund auf, doch zum Fressen bewegen sie sich einige Meter in der Wassersäule hinauf. Wer seinen Köder in dieser „heißen Zone“ anbietet, kann sicher mit einigen Bissen rechnen. Hat man die Rotbarsche einmal gefunden, wird man oft mehrere von ihnen fangen. Wer ein Echolot verwendet, kann darauf meist bereits erkennen, ob sich ein Schwarm über dem Grund aufhält.
Die besten Köder für Rotbarsch
Die Erfahrung vieler Norwegenangler zeigt: Rotbarsch liebt Fleisch. Zwar lassen sie sich auch mit Pilkern fangen, aber diese funktionieren nicht so zuverlässig wie Naturköder.
Fischfetzen von Hering und Markele sind optimal als Köder für Rotbarsche geeignet. Man schneidet sie in 2 bis 3 cm lange Fetzen, durchsticht sie mehrmals und zieht sie dann am Haken auf. Verwendet man einen Kreishaken, sollte man keinen Anhieb setzen, sondern nur langsam einholen.
Ein Tipp von Kutter & Küste-Autor Sebastian Rose: Hornhechte! Er fängt sie im Frühjahr in der Ostsee und bewahrt sie in der Kühltruhe auf. Bei der nächsten Tour nach Norwegen kommen sie dann als Rotbarsch-Köder zum Einsatz.
Weiterhin sind auch Tiefseegarnelen (norwegisch „Reker“) gut als Köder geeignet. Man kann sie in vielen Geschäften direkt vor Ort kaufen. Was man außerdem dabeihaben sollte: Bait Elastic, um die schlüpfrigen Krebse am Haken zu fixieren.
Für das leichte Angeln auf Rotbarsch sind Inchiku-Rigs oder andere Kombi-Köder ebenfalls eine gute Wahl. Ähnlich wie beim Pilken passt man das Gewicht an Strom und Drift an und fixiert unterhalb des Jigs Fischfetzen auf den Haken.
Wer beim Binden und Anködern Zeit sparen möchte, kann außerdem fast in jedem Angelgeschäft vorgefertigte Rotbarsch-Systeme kaufen. In Abständen von 60 bis 80 cm gehen von ihnen mehrere Mundschnüre ab, an denen die Köder befestigt werden. Diese Systeme bringt man mit schweren Bleien von 300 bis 1000 g Gewicht auf die nötige Tiefe.
Das richtige Gerät
Wie beim Meeresangeln üblich, sollte das Gerät etwas stärker ausfallen. Eine Bootsrute mit 2 m Länge und 20 bis 30 lbs ist eine gute Wahl zum Angeln auf Rotbarsch. Als Rolle kommt eine Multirolle mit 400 m Geflecht (0,20 bis 0,30 mm) zum Einsatz. In großen Tiefen empfiehlt sich, eine elektrische Rolle zu verwenden – das spart im Drill Zeit und Kraft.
Wichtiger Tipp: Rotbarsche sind giftig!
Hat man einen Rotbarsch gefangen, ist Vorsicht geboten – die Fische sind nämlich giftig. An der vorderen Rückenflosse und den Kiemendornen besitzen sie Stacheln mit einer Giftmischung. Beim Stich schwillt die Hand schnell an, was sich bis in den Arm fortsetzt. Zwar ist das Gift nicht direkt tödlich, sorgt aber für starke Schmerzen.
Allerdings lässt sich schnell Abhilfe schaffen, denn das Gegengift liefert der Rotbarsch gleich mit. Seine Augenflüssigkeit wirkt schmerzlindernd und neutralisiert das Gift. Wenn es Dich erwischen sollte, träufle etwas von dieser Flüssigkeit auf die Wunde, bis diese nicht mehr blutet und der Druck nachlässt. Danach sollte die Gefahr gebannt sein, doch falls die Schmerzen bleiben, ist ein Arztbesuch nach dem Angeltag vermutlich eine gute Idee.