Der Traum eines jeden Anglers ist sicherlich einmal einen großen Lachs zu fangen. Schade nur, dass man in Deutschland meistens eher schlechte Chancen hat, ein solches Kraftpaket zu fangen. Oft…
…müssen weite Wege zurückgelegt werden um an gute Fanggründe zu kommen. Norwegen, Dänemark oder Schweden sind so die bekanntesten Lachsgebiete Europas. Ich möchte mein Augenmerk auf Schweden richten. Der bekannteste schwedische Fluss ist die Mörum. Tausende von Lachsfischern kommen Jährlich zu diesem Fluss um auf den atlantischen Lachs zu fischen. Aber nicht nur die Lachse nutzen den Fluss zum aufsteigen. Auch werden jedes Jahr viele tolle und große Meerforellen dort gefangen. Man kann eigentlich an der ganzen schwedischen Küste auf Lachs schleppen, doch haben sich in der letzten Zeit einige Stellen als besonders fängig erwiesen. Das Eldorado der schwedischen Lachsfischer ist der kleine Ort Simrishamn, etwa 150 km nördlich von Malmö gelegen. Hier erlebten die Lachsfischer in diesem Jahr ein unglaubliches Lachsfischen. Jede Ausfahrt wurde mit bestimmt drei bis vier Lachsen belohnt. Viele Fische mit über 10 Kilo konnten im vergangenen Winter und diesem Frühjahr gefangen werden. Der Weltrekordlachs stammt ebenfalls aus dieser Region. Die Chancen also einen dieser wunderschönen Lachse zu fangen stehen also nicht schlecht. Doch nun zu unserer kleinen Erfolgsstory aus Simrishamn. Jari, Holger und Ich entschlossen uns spontan nach Simrishamn zum Lachsfischen zu fahren. Jari, stolzer Besitzer eines eigenen Trollingbootes, konnte schon etliche Erfahrungen beim Lachsfischen sammeln. Allerdings fischt er bevorzugt auf den großen Binnenseen Schwedens. So war es auch für Ihn in diesem Gebiet eine kleine Premiere. Doch zunächst einmal hieß es eine Strecke von über 300 Kilometern zurück zu legen. Um vier Uhr morgens startete dann unser Gespann in Richtung Süden. Herrliches Wetter begleitete uns die ganze Fahrt hindurch. Tja, bis zur Küste. Dicke Nebelbänke zerstörten unsere erste Hoffnung noch gleich heute zum Schleppen auf die Ostsee zu fahren. Der Nebel war einfach zu dicht. So entschlossen wir uns, fluchend und schimpfend, erst einmal eine kleine Vesperpause zu machen und anschließend unser Glück auf die Meerforellen zu versuchen. Als Jari und dann noch sagte, dass gestern die Angler über 60 Lachse gefangen hatten, sank unsere Stimmung fast bis zum Nullpunkt. Der Tag schritt voran und selbst die Meerforellen wollten nicht so richtig beißen. einen Nachläufer hatte ich noch gehabt, doch hatte diese Meerforelle mich kurz am Ufer gesehen und zeigte mir nur noch die Flosse. Mit ziemlich langen Gesichtern trafen wir uns zur Zwischenbesprechung. Der Nebel hatte sich in der Zwischenzeit schon langsam verzogen. So konnte man wenigstens noch 300 Meter weit sehen. Jari und Ich waren so heiß auf das Fischen, dass wir uns dann doch noch entschlossen auf die Ostsee zu fahren. Wir hatten ja unser GPS dabei und sollten so den Weg zurück schon finden. Das einzige Problem könnten die anderen Schiffe sein, da wir kein Radar an Bord hatten. Nichts desto trotz slippten wir das Boot im Hafen, holten unsere Seekarte noch ab und fuhren langsam aus dem Hafen. Vor uns war noch ein weiteres Boot, welches sein Glück versuchen wollte. Man konnte noch nicht wirklich weit sehen, als plötzlich 50 Meter vor dem anderen Boot ein riesiger Fischkutter durch die Nebelwand brach. Das war zu viel für diese Besatzung. Schnell drehten sie um und fuhren wieder in den Hafen zurück. Wir aber hielten unseren Kurs. Nach etwa einer dreiviertel Stund fahrt, konnten wir endlich anfangen zu schleppen. Jari machte die Downrigger und die Köder klar und brachte die Ruten aus. Meine Aufgabe war es weiter Kurs auf die Fanggründe zu halten. Als Köder verwendeten wir spezielle Lachswobbler. Diese wurden zusammen mit Flashern oder Doggern angeboten. Wir schleppten auf 90 Fuß Tiefe, also auf fast 30 Metern. Der Nebel hatte sich schon so gut wie aufgelöst und wir waren immer noch auf Kurs. Wir hatten uns dazu entschlossen, die Seiten aufzuteilen. Ich nahm die Rechte, Jari die linke Seite. Der erste Biss sollte also nach diesem Kriterium verteilt werden. Der jeweilig darauf folgende Biss sollte dem Anderen gehören. Wir fuhren also mit zwei Knoten als plötzlich eine Rute auf der linken Seite anfing heftig zu wippen. Der Downriggerklipp wurde aber nicht ausgelöst. Jari nahm Fühlung auf und schlug an. Nach einem kurzen Drill konnte der erste Lachs ins Boot gehoben werden. Es war noch ein kleiner Lachs der ungefähr zwei Kilo auf die Waage brachte. Wir freuten uns natürlich riesig über den ersten fang des Tages. Wir markierten die Stelle sofort auf dem GPS und fingen nun an über dieser Stelle zu kreisen. Meistens sind mehrere Lachse in diesem Gebiet unterwegs. Es dauerte keine halbe Stunde, als wieder die Rute anfing zu wippen. Diesmal war ich an der Reihe. Ich löste den Downriggerklipp und schlug an. Dieser Lachs wehrte sich um einiges mehr als der andere. Heftig wurde Schnur genommen. Wir fischten mit großen Ambassadeur 7000 Multirollen und 0,38er monofilen Schnur. Nach etwa fünf Minuten kam der Lachs das erste Mal in Reichweite des Bootes. mein Adrenalinspiegel schoss in die Höhe, als ich zum ersten Mal die silberne Flanke in dem kristallklaren Wasser aufblitzen sah. Jari bereitete sich vor den Lachs zu keschern. Noch einmal versuchte der Lachs in die Tiefe zu flüchten, doch ich hielt dagegen und brachte den Fisch endlich über den Kescherrand. Ein Glücksschrei hallte über die Ostsee. Jari und ich freuten uns wie die Schneekönige. Welch ein Traumfisch! Wir konnten gar nicht genug Fotos von diesem Fisch schießen. Der Tag war schon gerettet, obwohl er so schlecht für uns angefangen hatte. Wir schleppten noch eine Stunde weiter, hatten aber keinen Biss mehr. Gegen sieben Uhr fuhren wir zurück in Richtung des Hafens. Das Wetter war nun wieder genial und der Sonnenuntergang machte den Tag perfekt. Mit Vollgas fuhren wir etwa eine dreiviertel Stunde bis wir wieder im Hafen angekommen waren. Dort wartete schon Holger auf uns. Stolz präsentierten wir unsere Fänge. Am Abend waren wir in einer tollen Lodge untergebracht. Zusammen mit etwas zwanzig anderen Lachsfischern. Wir kochten noch eine kleine Mahlzeit und gingen dann zeitig ins Bett um fitt für den nächsten Tag zu sein. Ich sollte am nächsten tag mein Glück auf Meerforellen versuchen, während Holger mit Jari wieder zum Lachsfischen fahren sollte. Erschöpft von dem letzten Tagen schliefen wir alle ziemlich schnell ein. Der Zweite Tag sollte jedoch noch besser werden! Diesmal war es an mir und Jari zu zeigen was wir konnten. Der Tag ging eigentlich sehr verhalten los und bis zur Mittagszeit gelang es uns nicht einen Fisch an den Haken zu bekommen! Erst so gegen 13.00 Uhr erbarmte sich ein kleiner Dorsch und löste die Schnur am Downrigger aus. Kurz darauf meldete sich ein Zweiter an der anderen Rute. Wir entschieden uns daraufhin etwas flacher zu schleppen und sollten mit dieser Entscheidung richtig liegen. Den Auftakt machten zwei kleine Lachse von ca. 2 Kg welche sofort wieder in Ihr Element zurückgesetzt wurden. Der nächste Anbiss brachte die 7000 er ABU sofort auf Hochtouren und Jari hatte allerhand Mühe den Fisch zu kontrollieren. Ich holte die anderen Angeln ein und hatte jede Menge zu tun, da der gehackte Fisch immer wieder seine Richtung änderte. Aber nach ein paar hektischen Minuten war es dann schließlich geschafft und Ich konnte einen wunderschönen Lachs von ca. 20 Pfd. keschern! Die Anspannung wich und machte einer großen Freude platz angesichts eines so tollen Fisches. Der nächste Strike war dann für mich vorgesehen und der sollte es in sich haben. Der Biss war eher unspektakulär und löste nicht einmal aus. Ich setzte trotzdem einen Anhieb, der wie ich dachte ins Leere ging und setzte zur Sicherheit einen Zweiten. Jetzt hatte ich Kontakt und dieser Kontakt setzte sich erst ganz langsam, dann aber immer schneller in Bewegung. Jetzt war es an Jari klar Schiff zu machen und sich besser zu beeilen, denn der Schnurvorrat auf meiner Multi schrumpfte verdächtig schnell. Erst als die Rolle fast leer war gelang es Jari das Boot zu wenden. Der Fisch hatte bis dahin ca. 275 m Schnur genommen und nun lag jede Menge Arbeit vor mir diese wieder zurück zu gewinnen. Es dauerte dann auch fast 20 Minuten bis der Fisch sich das erste Mal an der Oberfläche zeigte. Dann brauchte es noch eine ganze Weile bis ich Ihn in der Nähe des Bootes hatte und auch beim Keschern gab der Fisch noch einmal so richtig Gas! Schließlich gelang es Jari aber das Prachtexemplar über den Kescher zu führen und die Freude war riesen groß! Bei einer Länge von 111 cm brachte er fast 28 Pfd. auf die Waage und stellte somit meinen persönlichen Rekord für einen atlantischen Lachs dar! Die nächsten Strikes schenkte ich dann Jari denn meine Erwartungen waren mehr als übertroffen! Jari gelang dann noch der Fang einiger kleinerer Lachse sowie einem Lachs von gut vier Kg. Ein richtig guter ging nach kurzem aber heftigen Drill durch Schnurbruch verloren was natürlich sehr ärgerlich war. Anscheinend war die Schnur am Auslöser aufgescheuert worden oder hatte das Downriggerkabel erwischt! Insgesamt konnten wir an diesem Tag aber 9 Lachse und 2 Dorsche fangen was an diesem Tag das beste Fangergebnis aller Boote darstellte. Mein Lachs wurde dann sogar noch Tagessieger. Ich würde sagen, an diesem Tag hat das Team FISH & naturealles richtig gemacht! Am Folgetag versuchten Andi und Jari dann noch einmal Ihr Glück doch bis auf einen Fehlbiss und einem weiterem Fisch der nach der ersten sehr guten Flucht leider ausstieg konnten sie am Abend nichts vermelden. Ich hatte an diesem Tag wieder vom Ufer auf Meerforellen gefischt und konnte auch zwei Exemplare landen! Alles in allem wieder einmal ein sehr erfolgreicher Ausflug vom Team FISH & nature. Bericht von Holger Rouß© by TEAM FISH & nature