Die meisten Angler werden beim Plattfischangeln vom Strand aus in Kontakt mit den Flachmännern kommen. Brandungsangeln nennt sich das, auch wenn man am Ostseestrand oft vergeblich nach „Brandung“ sucht. Aber in der Tat lieben die Platten vom Wellenschlag leicht angetrübtes Wasser.Dann jagen sie auch tagsüber im flachen Wasser und sind leicht zu fangen. An Material braucht man eigentlich nicht viel. Klar, man kann sich mit schweren Brandungsruten ausrüsten, aber zumindest am Ostseestrand reichen meistens Karpfenruten mit einer Testkurve um die 3 lbs. aus. Zumindest im Sommer. Im Herbst und Winter muss man dann schon zu gröberen Gerät greifen, sprich: Brandungsruten mit Wurfgewichten bis 180 Gramm und entsprechenden Rollen.
Diese Ausrüstung ist beim Plattenangeln an der Nordseeküste allerdings Pflicht: An der Westküste von Dänemark und an den äußeren Küsten der ost- und nordfriesischen Inseln herrscht oft auflandiger Wind mit entsprechendem Wellenschlag.Unterschiede gibt es auch in der Montage: Bei schwachem Wind und wenig Welle sollte man die Mundschnüre, die vom Vorfach abgehen, ruhig lang wählen – bis zu 70 cm. Über den langschenkligen Haken fädelt man ein bis drei bunte Perlen auf die Schnur: Alle Plattfische sind Augentiere, die auf mit bunten Perlen garnierte Köder (Wattwurm-, Seeringelwürmer, Garnelen, Fischfetzen) „abfahren“.Bei Starkwind und Welle kürzt man die Mundschnüre bis auf 10 oder 20 cm ein. Denn Plattfische mögen es nicht, einem wild in der Welle hin und her wedelnden Köder nachzujagen.
Strukturen zum Plattfischangeln finden
Plattfische haben bestimmte Anforderungen an den Untergrund. Deswegen sind sie nicht gleichmäßig über den Meeresgrund verteilt, sondern konzentrieren sich an bestimmten Stellen, während dafür woanders keine Plattfische anzutreffen sind. Wer Plattfische gezielt beangeln will, muss sie zuerst aufspüren. Hat man keine Anhaltspunkte, ist langsames Driften mit dem Boot die beste Methode, sie zu suchen. Dabei hilft das Echolot nur indirekt, denn Plattfische werden vom Echolot nicht angezeigt. Besser ist es, beim Driften beköderte Montagen über den Grund hinterher zu ziehen. Fängt man dabei einen Plattfisch, kann man ankern und den Bereich gründlicher abangeln.
Doppelt fangen
Ein Plattfisch kommt selten allein. Deswegen ist es beim Plattfischangeln von Vorteil, mit einem Paternoster zu angeln, dass mit zwei Seitenarmen und zwei beköderten Haken ausgestattet ist. Da Plattfische neugierig und futterneidisch sind, animiert ein beißender Plattfisch nicht selten einen zweiten Artgenossen in der Nähe, ebenfalls zuzufassen. Dann bringt man zwei Fische mit einem Mal ins Boot oder an den Strand.
Köder beim Plattfischangeln bewegen
Plattfische sind Raubfische und Augenjäger. Deswegen reagieren sie sehr gut auf bewegte Köder. Wer seinen Köder langsam aber den Grund zupft oder mit Hilfe eines runden Bleies von der Strömung versetzen lässt, fängt mehr als jene, die ihren Köder fest am Grund „verankern“. Wann immer es die Bedingungen erlauben, sollte man deswegen auf das Krallenblei verzichten und lieber einmal öfter auswerfen.
Kleine Happen anbieten
Vielfach wird beim Plattfischangeln der Fehler gemacht, dass zu große Köder benutzt werden. Dabei halte man sich eines vor Augen: Das Maul einer durchschnittlichen Flunder ist nicht viel größer als das eines mittleren Brassens, das Maul einer Kliesche nicht viel größer als dass eines großen Rotauges. Entsprechend müssen auch die Köder dimensioniert sein. Nicht die größten Würmer in einem Paket Wattwürmer sind die besten Plattfischköder, sondern die kleinen bis mittleren Exemplare. Zu große Seeringelwürmern sollte man teilen und stückchenweise verangeln.
Alternativköder probieren
Die am häufigsten eingesetzten Plattfischköder sind sicherlich Wattwurm und Seeringelwurm. Aber nicht immer hat man sie zur Hand. Bevor man völlig auf das Angeln verzichtet, kann man dann schlanke, dünne Fischfetzen von Hering oder Makrele, fangfrische oder gefrorene Garnelen sowie Kleinfische wie Sandaale oder Strandgrundeln und sogar dünne Streifen aus gefrorenen Tintenfische probieren. Wo keine Gewaltwürfe vonnöten sind, kann selbst Muschelfleisch einen Versuch wert sein.
Kunstköder anbieten
In den letzten Jahren sind eine reihe künstlicher Köder auf den Markt gekommen, die aromatisiert sind. Sie haben gegenüber Naturködern den großen Vorteil, dass sie wesentlich strapazierfähiger sind und daher auch wiederholte Weitwürfe und Fehlbisse unbeschadet überstehen. Wenn man sie nicht stationär anbietet, was ein Fehler wäre, sondern langsam über den Grund zupft, kann es sogar Tage geben, an denen sie Naturködern ebenbürtig oder sogar deutlich überlegen sind.
Mit Geruch locken
Plattfische kann man mit Geruch regelrecht anlocken. Wer Plattfische vom verankerten Boot aus beangeln kann, sollte diese Chance, seine Fänge zu verbessern, unbedingt nutzen. Am einfachsten ist es, einen Zwiebelsack mit Feuchtfutter für Katzen und Hunde, das Fisch enthält, außenbords auf Grund zu legen und in der Duftfahne zu angeln. Etwas aufwändiger ist es, sich wie Haiangler aus zerkleinerten Makrelen oder Heringen ein Fischbrei herzustellen, diesen einzufrieren und im gefrorenen Zustand außenbords an den Anker zu hängen. Der Klumpen taut schrittweise unter Wasser auf und gibt dabei Witterung frei.
Sauwetter nutzen
Erfahrene Brandungsangler wissen es: Sauwetter ist Plattfischwetter! Während bei ruhiger See und klarem Wasser befriedigende Plattfischfänge meist nur abends und nachts beziehungsweise im Tiefem von Boot aus gelingen, beißen die Plattfische bei aufgewühltem Wasser und trübem Wetter oft den ganzen Tag in der Brandung. Wer den Elementen trotzt und genügend Köder parat hat, geht nicht selten mit einem guten Fang nach Hause.
Kleinere Haken nehmen
Beim Plattfischangeln wird vielfach der Fehler gemacht, dass zu große Haken verwendet werden. Sicherlich wird eine große Flunder auch einmal einen großen beköderten Dorschhaken bewältigen – aber an den vielen Durchschnittsfischen angelt man damit vorbei. Mehr Strecke macht man daher mit kleinbogigen, langschenkligen Haken im Aberdeen-Typ der Größe 2 bis 4.
Schocken und locken
Plattfische lassen sich mit optischen Reizen aus der Reserve locken. Bunte Perlen und Spinnerblätter, die vor den Haken aufs Vorfach kommen, können auf einen Naturköder schneller aufmerksam machen, Allerdings hilt viel nicht viel; Wenige, kleine Perlen oder ein kleines Spinnerblatt sind besser als viele oder große Perlen und Spinnerblätter. Außerdem punkten die Lockmittel dann am ehesten, wenn die Montage bewegt wird statt ruhig auf dem Grund zu liegen.