Wer schon einmal Seezunge im Restaurant gegessen hat, verbindet mit diesem Fisch vermutlich zwei Dinge. Erstens ihren exzellenten Geschmack und zweitens den hohen Preis, den man dafür zahlt. Über diesen Fisch gibt es aber noch viel mehr interessante Fakten zu erfahren. Und obwohl sie nur selten gezielt gefangen wird, ist die Seezunge auch für Angler interessant.
Aussehen und Merkmale der Seezunge
Die Seezunge (Solea solea) gehört zur Ordnung der Plattfische. Schon auf den ersten Blick lässt sich erkennen, dass sie eng mit Flunder, Scholle und Kliesche verwandt ist. Ihr Körper ist flach und im Vergleich zu anderen Plattfischen eher langgestreckt und „zungenförmig“, wie der Name vermuten lässt.
Die Augen der Seezunge liegen auf der rechten Körperseite, sie ist also ein rechtsäugiger Plattfisch. Ihre Schnauze ist abgerundet, das Maul eher klein. Die Augenseite ist grau- bis rotbraun und bedeckt mit dunklen Flecken, die sich nicht immer klar erkennen lassen. Die Unterseite ist weiß und hellgrau und am Kopfende mit kleinen Sinnesknospen versehen. Mit diesen erfühlt die Seezunge den Untergrund und sucht nach Beute. Ihr Körper ist von zwei langen Flossensäumen umringt, von denen der obere über das Auge hinausragt.
Die Seezunge kann maximal 60 cm lang werden, bleibt aber meist bei ca. 35 cm. Das maximale Gewicht dieser Art beträgt 3 kg, das Höchstalter 25-26 Jahre.
Vorkommen und Lebensweise
Das Verbreitungsgebiet der Seezunge liegt in den gemäßigten Gewässern des Nordatlantik. Es erstreckt sich von Norwegen bis an die Küste des Senegal. Auch die Nordsee und Ostsee, einschließlich Skagerrak und Kattegat, gehören dazu.
Die Seezunge bevorzugt sandige oder schlammige Böden in Tiefen bis zu 150 m. Im Winter ist sie meist tiefer als im Sommer zu finden. Sie ist ein Einzelgänger und vor allem nachts auf der Jagd. Sie ernährt sich zum Beispiel von kleinen Krebstieren, Muscheln oder auch Würmern, die sie mit Hilfe der Sinnesknospen unter ihrem Maul erkennt.
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Fortpflanzung
Seezungen werden ab einer Länge von 25 cm, die sie nach 3 bis 5 Jahren erreichen, geschlechtsreif. Die Laichzeit richtet sich nach der Wassertemperatur in ihrer Umgebung. So beginnt sie im Mittelmeer bereits im Februar, während sie weiter nördlich erst im April oder Mai beginnt und bis in den Juni andauert.
Seezungen laichen in Wassertiefen von 20 bis 50 m. Das Weibchen legt 100.000 bis 150.000 Eier, aus denen nach 10 Tagen die Larven schlüpfen. Wie bei allen Plattfischen haben sie zunächst eine „normale“ Körperform, ehe nach 4 bis 6 Wochen die Metamorphose stattfindet und sich die Augen auf eine (in diesem Fall die rechte) Körperseite verschieben.
Wie viel kostet Seezunge?
Die Seezunge wird in der Fischerei meist als Beifang auf Scholle gefangen. Da sie sich kaum gezielt fangen lässt, ist sie entsprechend teuer. Sie gehört zu den teuersten und edelsten Speisefischen, ihr Filet erzielt im Handel hohe Preise. 1 kg frisches, verarbeitetes Filet kann je nach Anbieter bis zu 140 Euro kosten, als ganzer Fisch sind es ca. 70 Euro.
Seezunge in der Küche
Man bereitet die Seezunge meist als ganzen Fisch zu, wobei sie sich dünsten oder auch braten lässt. Ihr Fleisch ist fest und hat einen würzigen, leicht nussigen Geschmack.
Ein simples Rezept ist „Seezunge Müllerin Art“, wie man zum Beispiel auch Forellen zubereitet. Dazu den Fisch ausnehmen, säubern und mit Salz und Zitronensaft würzen. Anschließend in Mehl wenden und von beiden Seiten ca. 4 Minuten leicht anbraten. Mit Kartoffeln als Beilage und z.B. Kräuterbutter ein leichtes, hervorragendes Fischrezept!
Angeln auf Seezunge
Trotz ihres exquisiten Rufs in der Küche wissen viele Angler nicht, dass die Seezunge sich auch gezielt fangen lässt. Besonders an der Nordseeküste, auch vor den Niederlanden, hat man gute Chancen, diesen Fisch an den Haken zu bekommen. Man fängt sie in strömungsreichen Gewässerbereichen, und zwar sowohl vom Boot als auch vom Ufer aus. Molen sind ideale Fangplätze!
Die beste Zeit zum Angeln auf Seezunge liegt im Sommer und Herbst, sodass sich eine Angeltour gut mit dem Urlaub verbinden lässt. Einschränkungen sind in unserer Schonzeiten-Übersicht verzeichnet.
Köder und Gerät
Will man Seezungen von der Küste aus fangen, genügen Brandungsruten mit großen Stationärrollen, Schlagschnur und 0,15er geflochtener Hauptschnur. Beim Bootsangeln darf es allerdings etwas stärker sein: Ruten mit 200 g Wurfgewicht sind gut geeignet.
Da diese Plattfische ein kleines Maul haben, genügt ein kleiner, langschenkliger Haken (Größe 4 bis 6). Als Köder verwendet man, passend zur Ernährung der Seezunge, Watt- und Seeringelwürmer, kleine Muscheln oder auch Garnelen.