Wo kann man auf Flundern angeln?
Flundern sind exzellente Fische für Brandungsangler und aktivere Angelmethoden vom Kleinboot. Denn kaum ein anderer Meeresfisch kommt uns so weit entgegen, wie die Flunder und kein andere Plattfisch lässt sich so gut zum Biss reizen. Selbst in hüfthohem Wasser lohnt das Angeln, ob nun an Stränden, Molen, Hafenbecken oder Ostsee-Brackwasserbuchten. Was bisher wenige Angler wissen: Mit der Spinnrute kann man im Flachwasser eine spannende Angelei mit kleinen Gummiködern erleben. Generell kann man mit wirklich ungewöhnlichen Techniken, aber natürlich auch mit klassische Methoden äußerst effektiv auf die rauen Scheiben angeln.
Die Gewässer zwischen den dänischen Ostseeinseln gehören zu den herausragenden Flunderstellen; sehr gut sind aber auch die Nordseestrände in Belgien oder Holland. Sand- und Schlickboden sind immer gut für Plattfische, denn hier können sich sich tagsüber eingraben, und hier finden sie ihre bevorzugte Nahrung: Würmer, Flohkrebse, Garnelen und kleine Fische. Die wohlschmeckende Flunder ist unser häufigster Plattfisch; Experten schätzen, daß beispielsweise beim Brandungsangeln an der Ostsee von zehn gefangenen Plattfischen neun Flundern sind (auch wenn die Einheimischen dort alles Butt nennen, was platt ist). Wie man die Platten unterscheidet, lest ihr HIER.
Wann ist die beste Tageszeit?
Wie gesagt, tagsüber sind Flundern eher träge. Das ändert sich aber, sobald der Tag zu Ende geht. Mit der Dämmerung werden die Fische hungrig und aktiv, sie wandern in seichtes Wasser, um zu fressen. Jetzt schlägt auch die Stunde der Angler. Sobald es dunkel ist, glücken allerbeste Fänge, insbesondere beim Brandungsangeln nach einem Sturm. Natürlich kann man auch tagsüber Flundern fangen, am besten an dunklen Tagen und im Herbst. Allerdings ist die Ausbeute meist geringer als abends.
Tagsüber sollte man von einer Mole aus angeln. Die Hafenmolen in Dänemark zählen zu den Top-Plätzen. Der Fähr- oder Sportbootbetrieb stört die Fische nicht. Im Gegenteil: Durch den Verkehr wird Nahrung am Boden freigespült, gerade in der Fahrrinne finden die Fische einen reichgedeckten Tisch und deshalb angelt man auch genau hier.
Nach einem Sturm, wenn das Wasser noch aufgewühlt ist und massenhaft freigespülte Würmer, Schnecken und Garnelen über den Grund treiben, fängt man an den Stränden am besten. Jetzt sind die Fische gierig, und sie kommen unter Land, um sich den Magen vollzuschlagen.
Die besten Fangzeiten:
- Die beste Flunder-Zeit beginnt Mitte Juni und dauert bis Ende September.
- Auch Oktober und November sind noch gut.
- Im Winter halten sich die Fische dann in tieferem Wasser auf, so dass man sie vor allem beim Bootsangeln fängt.
- Während der Laichzeit (Februar bis April) genießen weibliche Flundern in der Ostsee eine Schonzeit.
Gerät für das Flunderangeln
4,20-Meter-Brandungsrute, 180 Gramm Blei, dicke Schlagschnur? An vielen Stränden wird einem nichts anderes übrigbleiben, dort betreibt man klassisches Brandungsangeln. Denn stehen die Fische 80 Meter weit draußen, braucht man entsprechend grobes Brandungsgerät. Bewährt hat sich dabei ein Brandungsvorfach mit Halteclips für die meist zwei Haken. Bevor man auswirft, hängt man den beköderten Haken in den Halteclip. Mit dem Halteclip taumelt der Wattwurm beim Auswerfen nicht umher oder reißt ab. Erst beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche löst sich der Haken vom Clip und gibt die Mundschnur frei.
Man kann sich die Clips einzeln besorgen und das Brandungsvorfach mit ein paar Stopperperlen und Wirbeln selbst fabrizieren oder komplette Vorfächer kaufen. An der Ostseeküste findet man die ersten Sandbänke manchmal viel näher am Ufer. Und wenn es dunkel wird und der Wind auflandig weht, kommen uns die Flundern ja entgegen. Die zur See hin gewandte Außenseite der Sandbank sollte man treffen, manchmal sind das nur 40 Meter. Hier können wir mit leichterem Gerät angeln, das macht noch mehr Spaß. Eine Karpfenrute ist ideal. Wer von einer Mole aus fischt, kommt ohnehin mit noch leichteren Ruten und weniger Blei aus.
Vom Boot aus hat man es gerätemäßig natürlich noch leichter. Eine kräftige Spinnrute reicht hier völlig aus. Anders als beim Brandungsangeln fischt man mit einer Laufbleimontage. In fünf Meter tiefem Ostseewasser reicht meist ein Birnenblei von rund 40 Gramm. Dieses Blei sollte mit einem Wirbel ausgestattet sein. Man montiert es entweder direkt gleitend auf der Hauptschnur oder an einem kleinen Boom. Ein Einzelhaken an einem 40 bis 50 Zentimeter langen Vorfach reicht dabei völlig.
Flunder-Köder
Gerade die ganz einfachen Methoden sind beim Bootsangeln vor der Küste oft die erfolgreichsten. Mit dem Boot driftet man über die Sandflächen und fischt so eine große Fläche ab. Auch vorsichtige Bisse am Tag spürt man dank der Laufblei-Montage sofort. Auch mit dem Buttlöffel kann man sehr erfolgreich auf die besonders neugierigen Plattfische angeln.
Flundern schnappen zwar nach allen möglichen Ködern, doch die allerbesten sind Seeringel- und Wattwürmer. Man zieht sie auf einen langschenkligen Butthaken Größe 2. Gleich hinter dem Haken verzieren wir das Vorfach mit einem kleinen Locklöffel (silberfarben oder rot), der in der Strömung rotiert und die dösenden Flundern neugierig macht und an den Haken lockt. Brandungsangler bevorzugen statt des Löffels meist eine dicke leuchtende Lock-Perle in gelb oder rot hinter dem Haken oder aber mehrere kleine Perlen. Zu viel Schnickschnack sollte man aber nicht auf das Vorfach schieben; auch beim Angeln gilt: nicht übertreiben, lieber mit den Reizen geizen.
Wissenswertes über die Flunder
- Flundern sind Bodenfische, die flaches Wasser bis etwa 30 Meter Tiefe mögen.
- Sie kommen mit mehreren Unterarten an allen europäischen Küsten vom Nordkap bis zum Mittelmeer und im Schwarzen Meer vor.
- Am liebsten besiedeln die geselligen Fische Sand-, Schlick- oder Mischgrund.
- Die Flunder ist der einzige Plattfisch, der im Sommer auch ins Brackwasser, ja sogar ins Süßwasser zieht. Sogar weit landeinwärts im Rhein gehen gelegentlich Flundern an den Haken, und auch im Mittellauf der Elbe fängt man die platten Fische.
- Im Winter ziehen sich die Flundern dann wieder in tieferes und salziges Wasser zurück, wo sie von Februar bis April laichen.