Steckbrief Hornhecht

Wo und wann auf Hornhecht?

Wenn in Norddeutschland und Dänemark die Rapsfelder in sattgelber Blüte stehen, dann beginnt die Hornhecht-Saison. Denn im Frühling kommen die blitzblanken Fische in Schwärmen aus den Tiefen der Meere langsam an die Küsten, um hier über Seegraswiesen für ihren Nachwuchs zu sorgen. Mitte bis Ende Mai ist überall um die dänische Inselwelt und an der deutschen Ostsee Hornhecht-Zeit. An der Nordsee dauert es meist noch ein paar Tage länger, bis die Hornhechte eintreffen. Die Silberpfeile halten sich gerne über Leoparden-Mischgrund auf, hier jagen sie nach ihrem anstrengendem Laichgeschäft gierig Fischbrut, ­junge Heringe und Sandaale.

Beste Chancen hat man als Uferangler überall dort, wo mitteltiefes Wasser erreichbar ist, also beispielsweise an Molen, Anlegern oder Brücken. Die Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel ist voll mit solchen guten Hornhecht-Plätzen, man denke an die langen Seebrücken für die Weiße Flotte in Boltenhagen, Rerik oder Kühlungsborn. Auch die großen Molen vieler Hafenstädte wie Warnemünde oder Saßnitz eignen sich im Frühsommer, um die eleganten Silberpfeile zu jagen. Auch der Strelasund und die Bodden sind erstklassige Reviere.

Gut dran (am Fisch) ist auch, wer ein Bellyboot besitzt. Bei gutem Wetter und ruhiger See (!) strampelt man mit dem Bellyboot rund 100 bis 200 Meter auf die Ostsee hinaus und ist damit meist genau zwischen den Hornhecht-Trupps. An vielen anderen Stellen an der deutschen und dänischen Ostseeküste reicht meist auch eine Wathose, um in Wurfweite der Mini-Marline zu kommen. Oder man fischt dort, wo tieferes Wasser angrenzt, einfach vom Ufer aus.

Nebenbei bemerkt: Sonniges Wetter ist meist erfolgversprechender als ein dunkler und kalter Tag, die Fische sind dann offensichtlich aktiver. Bootsangler haben natürlich die allerbesten Chancen, in kurzer Zeit einen ganzen Eimer voller Hornhechte zu erwischen, indem sie ein paar hundert Meter vor der Küste driften und mit Schlepp-, Spinn- oder Posen­rute angeln. Die Saison dauert meist bis Ende August. Mit dem Sommer verabschieden sich die Hornhechte und treten ihre Reise in tiefe und entfernte Meeresgebiete an.

Steiniger, bewachsener „Leopardengrund“ ist der Lieblingsplatz des Hornhechts. Foto: Blinker

Steiniger, bewachsener „Leopardengrund“ ist der Lieblingsplatz des Hornhechts. Foto: Blinker

Welchen Köder für Hornhechte?

Hornhechte jagen Jungheringe, Sandaale und Garnelen. Damit ist die Köderfrage fast schon beantwortet. Geeignet sind alle schlanken Blinker um die 20 Gramm, die sich gut auswerfen lassen. Diese Kunstköder sollten nicht länger als zehn Zentimeter sein und gut im Wasser spielen, denn Hornhechte sind Augenfische. Bei gutem Wetter mit viel Sonnenschein sollte man eher gedämpfte Blinkerfarben einsetzen; bei dunklem Wetter genau umgekehrt: dann sind silberfarbene Blinker meist fängiger. Die Blinker bitte nicht zu lahm führen, die superschnellen Hornhechte mögens gern etwas flotter und sausen mit Schmackes hinterher.


Wichtig sind absolut scharfe Drillinge. Denn der Hornhecht trägt seinen Namen wegen seines hornigen Kiefers und an dem scheitert ein rostiger Stumpf-Haken leicht. Kommt es dennoch häufiger zu Fehlbissen, hilft ein Trick: Man entfernt den Drilling und knotet statt dessen einen kleineren, aber superscharfen Drilling an einem Stück monfiler Schur in zwei Zentimeter Abstand hinter den Blinker. Diesen Haken kann der tobende Hornhecht selbst im Luftsprung kaum abhebeln. Zum Hornhecht-Blinkern wählt man eine normale Spinnrute.
Es gibt eine simple Formel: Je leichter das Gerät, desto lebhafter kann man den Köder führen; je lebhafter der Köder, desto mehr Bisse; je mehr ­Bisse, desto größer der Angelspaß
.

Statt Drilling hat dieser Blinker einen dicken Seidenfaden, an dem der Hornhecht mit seinen Zähnen hängenbleibt.

Statt Drilling hat dieser Blinker einen dicken Seidenfaden, an dem der Hornhecht mit seinen Zähnen hängenbleibt.

Vom Ufer aus ist das Spinnfischen die erfolgversprechenste Angelmethode auf Hornhechte

Flugangler sollten mal mit einer rasch sinkenden Schnur und ein paar bunten Streamern zum Hornhecht-Angeln an die Küste kommen, sie werden dann merken, daß eine Harzer Bachforelle im Vergleich zu ­einem mittelgroßen Ostsee-Hornhecht eine müde Gesellin ist. Hornhechte schnappen in etwa einem Meter Tiefe den Köder, und wehren sich nach dem Anhieb wie die Teufel. Sie bocken und springen im Drill aus dem Wasser, sie schütteln sich und ziehen im letzten Moment nochmals zur Seite weg es ist eine wahre Freude.

Es geht aber auch ganz anders: Statt Spinn- oder gar Fliegenrute fischt man mit der Pose oder einer Wasserkugel. Dies empfiehlt sich vor allem für Molenangler und auch für Bootsangler. Als Köder schneidet man schmale und kleine Fetzen von fettreichen ­Fischen, also Makrele oder ­Hering. Fett schmeckt wissen einige Spezialisten an der Küste und sind mit Speck-Streifen sehr erfolgreich. Wer eine Wasserkugel anstelle einer Pose montiert, kann weit auswerfen, und der zähe Speck übersteht den Wurf problemlos. Fürs Posenfischen eignen sich schlanke Posen besser als auffällige dicke Proppen. Man läßt den Natürköder etwa anderthalb Meter tief unter der Wasseroberfläche treiben. Auch hierbei gilt: Mit leichtem Gerät erlebt man herrliches Angeln. In England füttern Bootsangler sogar an: Sie hängen einen Korb mit Rubby Dubby außenbords, um so einen Schwarm von Hornhechten anzulocken und dann für eine längere zeit in Bootsnähe zu halten.

Info zum Hornhecht:


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