Steckbrief Pollack

Weit vorspringender Unterkiefer, kein Bartfaden, brauner Rücken und eine dunkel abgesetzte ­Seitenlinie, die nicht gerade verläuft, sondern über der Brustflosse zum Rücken hin gebogen ist, sind klassische Merkmale vom Pollack.

Durchschnittliche Pollacks sind 50 bis 60 Zentimeter lang.

Durchschnittliche Pollacks sind 50 bis 60 Zentimeter lang.

Wann hält sich ein Pollack wo auf?

Wer Irland, Schottland, Norwegen oder die Bretagne mag, der sollte mit den Pollacks anbändeln. Denn überall an den Felsküsten, wo der Grund zerklüftet, verblockt und stark bewachsen ist, dort fühlen sich die goldbraunen Temperamentbündel wohl. Für Angler, die gerne mit der Spinn- oder Karpfenrute an wilden, steilen Atlantik-Uferstrecken entlangpirschen, ist der Pollack Zielfisch Nummer Eins. Schöne Exemplare von drei bis etwa sechs Pfund hausen in den braunen Tangwäldern in Ufernähe vorausgesetzt, der Grund ist durch felsige Rinnen stark gegliedert und das Wasser tief. Solche Stellen findet man häufig an den irischen, aber auch an der nordbretonischen und schottischen Küsten.

Auch von Molen oder Brücken aus lohnt sich das ­Angeln, vorausgesetzt das Wasser ist nicht ausgesüßt. Die richtig großen Pollacks erreicht man aber kaum vom Ufer: Sie lauern über den Unterwasserfelsen und an den Riffen weiter draußen, oder sie bewohnen die Wracks vor der Küste (nicht zufällig heißt der Pollack auch Wrackfisch). Mit Boot und Seekarte hat man allerbeste Chancen, einen Zweistelligen zu überlisten. Man braucht aber nicht unbedingt weit hinauszufahren. Vor der irischen Westküste beispielsweise findet man die besten Angelstellen oft nur einige hundert Meter vom Ufer entfernt.

Pollacks sind Grundfische, die keine größeren Freßwanderungen außerhalb ihres Reviers unternehmen. Entsprechend vorsichtig beißen sie manchmal. Das ändert sich allerdings, wenn Fischbrut oder Schwärme von Sardinen in ihre Nähe geraten. Dann lösen sich die Pollacks vom Grund und vergessen jegliches Mißtrauen. Sie stürzen sich auf alle kleinen und mittelgroßen Kunstköder wie Pilker, Federn, Gummifische, Blinker oder Spinner. Da Pollacks in Küstennähe bleiben, dauert die Angelsaison zwölf Monate. Das Sommerhalbjahr von April bis Ende September ist aber die Hochsaison, wobei man bei ablaufendem Wasser und an dunklen Tagen die besten Fisch fängt.

Ein Pollack kann groß werden! Es gibt kapitale Fische bis zu 1,20 Meter.

Ein Pollack kann groß werden! Es gibt kapitale Fische bis zu 1,20 Meter.

Wie und womit fängt man diesen Fisch?

Egal, wie und womit man angelt: Der Köder muß gut spielen, sich rasch und möglichst echt bewegen. Mit einem großen, plumpen Eisenrohr kann man zwar Dorsche überzeugen, einen großen Pollack jedoch nicht. Beim Wanderangeln vom Felsufer aus fischt man mit einer Karpfen- oder kräftigen Spinnrute. Gut sind schlanke Blinker (z. B. Toby) bis 30 Gramm, die nicht allzu bunt sein sollten. Nach dem Auswerfen läßt man den Köder absinken und holt ihn mit wenigen schnellen Kurbelumdrehungen ein Stück ein, läßt ihn wieder zurücktaumeln und so fort. Pollacks beißen gerne schon in der Absinkphase des Köders, deshalb muß man sich auf die Schnur konzentrieren und gut Kontakt halten.

Ein Tip für Brandungangler: Pollacks lieben Seeringelwürmer, an vielen Küsten sind die Borstenwürmer unschlagbare Köder. Wer ein Boot hat, hat die Wahl: Natur- oder Kunstköder. Einfach und genial ist der Merksatz: Gehst du auf Pollack, vergiß die Makrelen-Vorfächer nicht. Denn ein Makrelen-Paternoster aus drei bis vier hellen Federn oder kleinen (!) Gummiaalen und kurzen Mundschnüren ist ein guter Pollack-Köder. Ans untere Ende schlauft man ein Bleigewicht, das sich nach Tiefe und Drift richtet. Diese Montage wird bis zum Grund herabgelassen, dann ein Stück geliftet und mit kurzen, spielerischen Rucken ständig in Bewegung gehalten.

Wurm fängt besser

Besonders wenn kleine Schwarmfische in der Nähe sind und die Pollacks rauben, ist diese Methode unschlagbar. Statt des Bleigewichts darf man auch einen schlanken Pilker im Sandaal-Look nehmen. Bei stark bewachsenem Tang-Grund steigt aber das Hänger-Risiko. Sind keine Beutefische in der Nähe, ist das Naturköderangeln mit einer Schleppmontage die vielversprechenste Angelmethode. Kernstück der Montage ist ein Running Boom auf der Laufschnur; diese Booms oder Schleppröhrchen gibt es in verschiedenen Ausführungen aus Metall oder Kunststoff. Für den Fang mißtrauischer Pollacks klinkt man eine mindestens zwei Meter lange Nachläuferschnur in den Karabinerwirbel.

Ans Ende dieser Schleppschnur gehört ein 2/0er Haken mit Seeringelwurm oder einem dünn geschnittenem Fetzen von Makrele oder Hering. Den Rest besorgt die Strömung sie verleiht dem Köder an dem langen Vorfach ein verführerisches Eigenleben. Apropos Eigenleben: Hat ein großer Pollack zugeschnappt, entwickelt auch er ein ungeahntes Eigenleben, die Fluchten sind heftig und bringen so manche Rolle zum Kreischen. Und anders als ein Dorsch gibt ein Pollack bis zum Schluß nicht auf.
Fazit: Dieser Dorsch-Verwandte gehört zu den erstklassigen Angelfischen.

Vorkommen

Der Pollack ist ein Küstenfisch. Anders als Dorsch und Köhler zieht es ihn nie weit hinaus auf das Meer. Pollacks bewohnen die flachen und mittleren ­Wasserregionen. Man findet sie vor der norwegischen Küste, in der Nordsee, rund um die britischen Inseln und Irland, vor der Bretagne, in der Biskaya und sogar entlang der spanischen Küste. Am wohlsten fühlen sie sich zwischen Tangfeldern und Felsen, sie hausen an Riffen und Wracks.

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