Voll wird es im späten Frühjahr an den Stränden und Molen entlang der Ostseeküste. Neben den klassischen Ostseeanglern stürmen jetzt auch viele Süßwasser-Raubfischangler an die Küste. Denn nie ist es einfacher als jetzt im Mai, im Salzwasser Beute zu machen: Die Hornhechte kommen in Massen ins flache Wasser, um zu laichen! An flachen, krautigen Küstenabschnitten ist der Fangerfolg auf diese schlanken, pfeilförmigen Räuber jetzt nahezu garantiert. Und mit ihren oft spektakulären Sprüngen versprechen sie am leichten Gerät Drillspaß pur. Mit den folgenden Tipps zum Hornhechtangeln wirst auch Du zielsicher zum Erfolg kommen.
Tipps zum Hornhechtangeln: Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Das Hornhechtangeln mit Pose und Naturköder ist die entspannteste Technik. Dabei kann sich der Angler schon mal am Strand oder auf der Mole zurücklehnen und die warme Frühjahrssonne genießen. Zumindest bis zum Biss. Denn dann ist Action angesagt. Oft taucht die schlanke Makrelenpose oder die mittelgroße Wasserkugel blitzschnell ab, um gleich darauf mit einem springenden Hornhecht am Haken aus dem Wasser zu schießen.
Die fünf wichtigsten Tipps zum Hornhechtangeln im Überblick
1. Vor der Anreise an die Ostsee informieren, ob die Fische tatsächlich schon eingetroffen sind oder ob man die beste Zeit bereits verpasst hat. Kundige Meeresangler anmorsen oder einen Fachhändler anrufen, der sich richtig gut auskennt. |
2. Das richtige Wetter macht den Erfolg sicherer. Sonnige Tage mit Wärme sind ideal. Je blauer der Himmel, desto zahlreicher die Bisse. |
3. Die Methode auswählen, die einem am meisten liegt. Allerdings: Mit Naturköder ist der Erfolg deutlich sicherer als mit Kunstködern. Vorschlag: zweigleisig denken! Naturköderangel und Spinnrute/Fliegenrute mitnehmen. |
4. Nicht zu viel Gepäck ans Wasser schleppen. Beweglich sein! Testet verschiedene Strandabschnitte, denn die Präsenz der Fische kann ganz unterschiedlich sein. |
5. Augen offen halten! Hornhechte verraten ihre Anwesenheit häufig durch regelrechte Tumulte an der Oberfläche. |
Das Maul der Hornhechte erinnert an einen langen, dünnen Vogelschnabel. Es ist ziemlich hart und mit vielen kleinen, aber spitzen Zähnen besetzt. Daher sollte das 40 bis 100 Zentimeter lange Vorfach auf jeden Fall aus 0,30er oder 0,35er Monofil oder besser noch aus Fluorocarbon bestehen. Das Vorfach sollte nicht eingefärbt sein, denn Hornhechte können mit ihren großen Augen ausgezeichnet sehen, transparente Schnur fängt daher am besten.
Auf dem langschenkligen 1.0er bis 4er Haken sollte ein etwa ein Zentimeter breiter und um die vier Zentimeter langer Herings- oder Makrelenfetzen sitzen. Durch mehrfaches Durchstechen der Haut hält er länger auf dem Haken. Neben dem Fischfetzen sind Garnelen, halbierte Sandaale und Seeringelwürmer weitere gute Köder, um mit der Pose Erfolg zu haben.
Eine Rute ab 3 Meter Länge mit Wurfgewichten zwischen 30 und 60 Gramm ist perfekt, um Köder und Pose auf Weite zu bringen. Stationärrollen mit 0,12er Geflochtener oder 0,25er Monofilschnur runden das Angelgerät ab. An sonnigen Tagen mit ablandigem Wind, Windstille oder nur ganz leicht auflandigem Wind läuft´s beim Ansitzangeln mit der Pose am besten.
6 Top-Plätze zum Hornhechtangeln
- Buhnen und Molen: Mit tieferem Wasser an den Köpfen immer gut für Hornhechte.
- Schiffsanleger und Seebrücken: Durch Strömung und tiefes Wasser sehr gute Plätze. Leider ist das Angeln oft verboten.
- Steilküsten: In der Regel findet sich eine tiefere, strukturreiche Rinne sehr dicht unter Land.
- Landzungen: Oft sehr strömungsreiches Wasser, das macht Hornis an.
- Sandstrände: Wird das Wasser tiefer als zwei Meter in Wurfweite, sind Hornhechte am Start.
- Stein- oder Kiesstrände: Mit strukturreichem Grund und tieferen Abschnitten dicht unter Land top.
Blinkern mit Tempo
Wer lieber aktiv angelt, sollte zu Spinnrute und Blinker greifen. Hornhechte stehen nämlich auf Geschwindigkeit: Je schneller man einen Blinker einkurbelt, desto besser. Die flinken Räuber verfolgen den schlanken, zwischen 12 und 30 Gramm schweren Meerforellenblinker oft bis direkt vor unsere Füße und drehen dann silbern aufblitzend ab. Erwischt ein Hornhecht aber den Blinker und greift der Haken, ist der Biss brachial und die Spinnrute sofort richtig krumm!
Ruten mit Wurfgewichten zwischen 20 bis 40 Gramm um drei Meter Länge mit einer sensiblen Spitzenaktion sind zum Blinkern auf Hornis die beste Wahl. Salzwasserresistente Stationärrollen in 3000er Größe mit 0,10er bis 0,12er geflochtener oder 0,25er monofiler Schnur ergänzen die Rute. Wer auf geflochtene Schnur setzt, sollte etwa zwei Meter 0,25er Monofil oder Fluorocarbon vorschalten. Die können die schnurscheuen Hornhechte nämlich nicht so gut sehen, und die Monofile reißt an Hindernissen im Wasser oder den spitzen Hornhechtzähnen nicht so leicht wie Geflecht.
Damit der Drilling beim Blinkern besser im harten Hornhechtmaul fasst, vergrößert man den Abstand zwischen Drilling und Blinker durch ein kurzes, 2 bis 4 Zentimeter langes 0,30er transparentes Monostück zwischen dem unteren Sprengring und dem Drilling.
An schwierigen Tagen bringt ein schmaler Fischfetzen am Drilling oder Einzelhaken hinter dem Blinker den Durchbruch. Mit der Spinnrute und kleinen, schlanken Blinkern läuft es an sonnigen oder wechselhaften Tagen eigentlich immer gut, wobei leichter bis mittlerer auflandiger Wind am besten ist.
Übrigens ist vom kleinen Boot aus auch das Schleppangeln mit Meerforellenblinkern eine sehr erfolgreiche Taktik beim Hornhechtangeln, vor allem gegen Ende des Monats, wenn die Silberpfeile beginnen, sich wieder zu zerstreuen. Die beste Schleppgeschwindigkeit liegt bei zwei Knoten.
9 Top-Köder zum Hornhechtangeln
Wobbler: | Spinnfischen; Meerforellen-Modelle ohne Tauchschaufel |
Blinker: | Spinnfischen; schlanke Mefo-Blinker |
Spinner: | Spinnfischen; Spinner Größe 3-4, Sbiroangeln Größe 2 |
Streamer: | Garnelen- oder Kleinfischimitationen zum Fliegenfischen, Sbiroangeln und als Spinger beim Spinnfischen |
Wollfaden: | Spinnfischen; Sbiro- und Fliegenangeln |
Herings-/Makrelenfetzen: | dünne Streifen zum Posen-, Grund- und Sbiroangeln |
Sandaal: | ganz oder halb für Posen- und Sbiroangeln |
Garnelen: | ohne Schale und Kopf zum Posen-, Grund- und Sbiroangeln |
Seeringelwürmer: | Posen-, Grund- und Sbiroangeln |
Es geht auch ohne einen Haken!
Die schonendste Art, einen Hornhecht zu fangen, ist es, auf den Haken zu verzichten! Seit ein paar Jahren sind im Fachhandel feine Wollfäden in verschiedenen Farben im Angebot, die anstelle des Drillings an den Blinker geknotet werden können. Die Hornhechte verfangen sich bei einem Biss mit ihren spitzen Zähnen in den feinen Wollfäden und können so unverletzt gelandet werden.
Vielseitiges Hornhechtangeln mit Sbirolino
Angeln mit dem Sbirolino ist die vielseitigste Technik, um Hornhechte zu fangen. Mitunter sind Fischfetzen der beste Köder, an anderen Tagen beißen die Fische vor- wiegend auf Streamer – mit dem Sbirolino ist das schnelle Wechseln und Experimentieren kein Problem. Dieses universell einsetzbare Wurfgewicht bringt mit seinen 10 bis 25 Gramm jeden Hornhecht-Köder auf Weite.
Doch egal, ob ein Heringsfetzen, Streamer, Wollfaden, leichter Blinker oder Spinner benutzt wird: Zwischen Sbiro und Köder sollte ein mindestens zwei Meter langes, 0,23 bis 0,27 mm starkes Monofilvorfach geschaltet werden. Über den stabilen 6er bis 8er Tönnchenwirbel am oberen Ende des Vorfachs stoppt eine Gummiperle den Sbirolino vor dem Knoten. Ruten mit weicher Spitze und gutem Rückgrat in Längen um 3,3 Meter sind zum weiten Werfen top. Wie beim Blinkern mit der Spinnrute kann dünne Geflochtene oder 0,25er Mono l die 3000er bis 4000er Stationärrolle füllen.
Sbirulinos werden im Fachhandel sowohl sinkend als auch schwimmend angeboten. Für das Angeln auf Hornhechte kommen langsamsinkende und schwimmende Modelle in Frage. Ein schwimmender Sbirulino kann wesentlich langsamer eingekurbelt werden als ein sinkender.
Je nach Köder und Wassertiefe bringen kurze Stopps manchmal mehr Bisse. Das Angeln mit Sbirulino auf Hornhecht funktioniert eigentlich immer, egal von wo der Wind weht. Lediglich bei starken bis stürmischen auflandigen Winden oder bei Dauerregen sollte man zu Hause bleiben.
Steckbrief: Hornhecht (lat. Belone belone)Aussehen: sehr langer und extrem schlanker Körper. Eine Rücken- und Afterflosse kurz vor dem Schwanzstiel mit sichelförmiger Schwanzflosse. Beide Kiefer zu einem langen geraden Schnabel mit spitzen kleinen Zähnen verlängert. Gerade verlaufende unscheinbare helle Seitenlinie, am besten Richtung Schwanzende sichtbar. Silberweiße Bauchseite zum Rücken hin blaugrün mit vielen kleinen losen Schuppen. Markante grüne Gräten. Größe: maximal 100 Zentimeter mit Gewichten bis 1,5 Kilogramm, meist zwischen 70 und 80 Zentimeter. Alter: maximal 6 Jahre. Laichzeit: Mai bis Juli. Tiefe: pelagischer Schwarmfisch, im Sommer in der Oberflächenzone. Revier: Mittelmeer, Nordatlantik, Nord- und Ostsee.
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Hornhechtangeln mit Pose
Klappstuhl, Sonnenöl und Angeln an der Ostsee passen beim Ansitz auf Horni gut zusammen. Gerade im Wonnemonat Mai beißen an ruhigen sonnigen Tagen oft Mengen „Schnabeltiere“ auf Naturköder. Dazu kommt auch noch, dass erstens die Familie, Freundin oder sonst wer mitmacht, und dass zweitens die Angelmethode sehr einfach ist.
Eine Rute ab drei Meter, Stationärrolle, schlanke Makrelenposen oder Wasserkugeln und die natürlichen Gaben reichen zum Fangerfolg völlig aus. Hornhechte schwimmen ihre Runden meist sehr flach, daher sollte das transparente Monovorfach um die 0,30 Millimeter nicht länger als einen Meter ausfallen.
Auf einem langschenkligen, mittelgroßen etwa 2er Haken wird geködert. Das geht mit Seeringelwürmern, Garnelen, Herings- oder Makrelenfetzen und Sandaalen. Also entweder vor der Angeltour ins Fachgeschäft oder zur Tiefkühlabteilung in den Supermarkt.
Damit die Köder und natürlich auch die Beute an warmen Tagen frisch bleiben, ist eine kleine Kühlbox neben dem Klappstuhl sehr hilfreich. Horniangeln mit Pose bringt bei Ententeich oder bei ablandigem Wind die besten Erfolge. Für das Abstellen der Rute ist ein langer Angelständer empfehlenswert.
Raus mit der Brandungsrute
Die zweite gemütliche Variante, um beim Hornhechtangeln mit natürlichen Ködern auch mal in der Sonne abchillen zu können. Viel aufwendiger als die Nummer mit der Pose ist das Grundangeln auf Horni auch nicht.
Gut, ein paar mehr Utensilien müssen schon mit zum Brandungsangeln. Da wäre zusätzlich noch das Dreibein zur Rutenablage, der Angelkoffer mit Systemen und Blei, das war es dann aber schon. Entweder transportiert ein Beachtrolly den Kram oder die Familie hilft. Dann geht sogar noch der Picknickkorb mit.
Ganz wichtig beim Hornhechtangeln mit der Brandungsrute ist es, den Köder nicht tiefer als einen Meter unter der Wasseroberfläche anzubieten. Das geht mit größeren auftreibenden Perlen vorm Haken relativ einfach. Zu schwer darf die natürliche Gabe nicht sein. Daher sind dünne Fischfetzen, Seeringelwürmer oder halbe Tiefseegarnelen optimal.
Ob die auftreibende Perle das Ködergewicht in die heiße Zone befördert, kann man vorm Auswerfen ganz einfach im Uferwasser ausprobieren. Für einen besseren Halt kann mit dünnem, dehnbarem Textilgummi der Fischfetzen oder die halbe Garnele mit ein paar Wicklungen um den Haken fixiert werden. Im Angelladen gibt’s dafür das praktische „Bait Elastic“ verschiedener Hersteller günstig zu kaufen. Anstatt mit dem robusten Brandungsbesteck geht das Grundangeln auf Horni bei jedem Wetter auch prima mit der Karpfenpeitsche oder rustikalen, langen Feederruten.
Eleganz mit der Fliege
Auch das Fliegenfischen funktioniert auf Hornhechte prima! Mit Ruten der Klasse 7/8, Schwimmschnur mit oder ohne Schusskopf und daran ein sich auf 0,22er Spitze verjüngendes, mindestens zwei Meter langes, transparentes Monovorfach – so kommt man mit Eleganz zum Fisch. Adrenalin-Junkies, die mal so richtig Spaß und krumme Fliegengerten haben wollen, können auch mit Ruten der Klasse 5/6 auf die Hornis losziehen.
Als Köder laufen Meerforellen-Streamer im Garnelen- oder Stichlings-Design super. Oft bringen helle und eher poppige Farben mit ein paar Glitterstreifen die Hornhechte so richtig in Rage. Wichtig ist aber immer, dass sie schnell und in kurzen Zügen ein- gestrippt werden. Manchmal kann der eine oder andere kurze Stopp zögerliche Fische doch noch zum Biss überreden.
Sonniges Wetter – auch mit ein paar Wolken dazwischen – sowie ablandiger oder leicht auflandiger Wind sind zum Hornhechtangeln mit der Fliegenrute perfekt. Eine Wathose ist von Vorteil, um den Fischen ein paar Meter entgegenwaten zu können.