Wrackangeln: Schatzkarten für Angler

Versunkene Schiffe haben etwas mystisches an sich. Noch dazu sind diese Strukturen fast immer voller Fisch! Hier erfahren Sie, wie sie solche Orte finden und anfahren können.

Bild: Pixabay/Eubage

Wracks sind Orte, an denen Schätze schlummern – in unserem Fall sind das oft klasse Fänge!

Die Schatzinseln aus den Büchern unserer Kindheit sind modernen Schatzinseln unter Wasser gewichen: Hier liegen Steinfelder auf öder, ebener Sandfläche, dort ragen große Felsbrocken empor und die Wracke versunkener Schiffe. Das Wissen um solche Stellen ist der Schatz für Meeresangler, denn dort halten sich immer Fische auf. Und Seekarten weisen den Weg zum Fisch beim Wrackangeln.

Bild: cwsl

Von vielen Wracks ist nicht mehr viel übrig. Dennoch sind sie voller Fisch!

Fischreichtum bei Steinen und Wracks

Biss oder Hänger? Beim Wrackangeln hat man oft nur diese zwei Alternativen!

Steine und Wracks bieten ideale Lebensräume für Fische. Diese Orte sind oft bewachsen mit meterlangen, mächtigen Zucker- und Fingertangen, Rot- und Grünalgen, Seerosen, Muscheln, Schnecken und vielen anderen Lebewesen, die Schutz in den Ritzen und Spalten finden. Überall verstecken sich huschend viele Jungfische. Solche Orte sind ein Eldorado für alle Flossenträger. Kein Steinfeld, kein Groß-Findling, kein Wrack, an dem nicht Fische zu finden wären! Einmal weggefangen, sind in kürzester Zeit neue Fische da – keiner will sich den reich gedeckten Tisch auf dem Meeresgrund entgehen lassen.

Viel Angler- und Fischermüll sammelt sich in den Wracken. Gut, wenn sich so ein Hänger löst.

Warum Wrackangeln fasziniert

Wrackangeln übt eine besondere Faszination auf Meeresangler aus. Schleppfischer und Stellnetzfischer meiden diese Stellen wegen der Gefahr für ihre Fanggeräte. Daher sind Steine und Wracks wenig berührt von der Berufsfischerei. Allein innerhalb der deutschen Ostseewirtschaftszone liegen zwischen Flensburg und Usedom rund 200 Wracks. Einige sind kaum noch als solche zu erkennen, doch der Fischreichtum bleibt. Andere Wracks ragen viele Meter über den Meeresboden und die größten und gefährlichsten sind mit gelben Warntonnen gekennzeichnet.

Das besondere beim Wrackangeln: Oft stehen dort besonders große Einzelfische – in diesem Fall ein Dorsch –  die das Gebiet um das Wrack als ihr Revier betrachten.

Ausrüstung und Technik für das Wrackangeln

Diese „Schatzinseln“ sind ideale Angelplätze für Kleinbootfahrer. Ausgerüstet mit einer Wrackkarte, Echolot und GPS-Navigation ist es heutzutage nicht mehr schwer, die genaue Lage zu ermitteln. Hat man einen solchen Platz gefunden, sollte man ihn sofort markieren, entweder mit einer Boje oder der „MOB“-Taste („Man-over-board“) des GPS-Gerätes. So kann man den Platz immer wieder genau anfahren oder sich drüber driften lassen.

Das BSH ist der Schatzverwalter

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) stellt Karten zur Verfügung, auf denen anglerische „Schatzinseln“ metergenau verzeichnet sind (www.bsh.de). Passende Seekarten für fast alle Meere der Welt bekommt man auch im Yachthandel. Wer einen Angelurlaub in Norwegen plant, wird zudem die Seekarten der Bootsvermieter schätzen!

Wrack- und Hinderniszeichen aus einer Seekarte: unten ein Hindernis mit der Tiefe, in der es liegt, Mitte ein Wrack (WK) mit Tiefenangabe (10 m), oben Tiefenlinie mit Tiefenangabe.

Ausschnitt aus einer Wrackkarte des BSH zwischen Flensburg und kurz vor Rügen. Die genauen Wrackdaten findet man in den entsprechenden Seekarten.

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