Heringsangeln in Dänemark: Die Silberlinge sind da!
Die beliebten Speisefische locken in jedem Jahr zigtausende Frauen, Männer und Kinder an die dänischen Molen, Kais und Häfen. In einigen Orten gibt es ganze Volksfeste rund um das Heringsangeln – ein echtes Erlebnis, das man keinesfalls verpassen sollte. Mit unseren Tipps im Gepäck haben auch Sie bald ganz einfach und unkompliziert die ersten Fische an den Haken.
Wann?
Klassisch wird im Frühjahr auf Hering geangelt. Je wärmer das Wasser, desto eher ziehen die Schwärme in flache Buchten und in die Häfen. Dann lassen sich die Heringe ganz bequem direkt vom Ufer aus fangen. Ab etwa Mitte März bis Mai ist die beste Zeit. In „normalen Jahren“ ist der April die absolute Hauptzeit.
Extratipp: Im Herbst kommen die Heringe an die Küsten zurück. Diese sind dann besonders gut genährt und ideal für die Küche. Mitunter benötigt man dann jedoch ein Boot, um den Silberlingen auf die Schuppen zu rücken.
Hier gibt es die dänischen Heringe!
Besonders bekannt für das Heringsangeln in Dänemark sind die Kaimauern, Molen Schleusen und Häfen an der Nord- und Ostsee. Unmöglich, sie alle aufzuzählen. Ein paar Top-Regionen finden sich hier:
Nordseeküste und Skagerrak
Ostseeküste & -inseln
Extratipp:
Der kleine Ort Hvide Sande an der Westküste ist alljährlich der Austragungsort von Dänemarks größtem Angelwettbewerb – gleichzeitig die inoffizielle Weltmeisterschaft im Heringsangeln. In diesem Jahr findet die Veranstaltung vom 29. April bis zum 1. Mai statt. Im Frühjahr ziehen die Heringe in den Ringkøbing Fjord, um zu laichen. Die beliebtesten Angelplätze liegen jetzt rund um die Schleuse, durch die die Fische wie durch ein Nadelöhr ziehen müssen. Ein Paradies für Heringsangler.
Gerätekiste: Das muss mit zum Heringsangeln in Dänemark!
Rolle:
ab 4000er Größe
Schnur:
0,25er bis 0,30er Monofil oder dünne Geflochtene (0,10–0,14 Millimeter)
Rute:
3,0 bis 3,60 Meter lange Spinnrute mit durchgehender, straffer Aktion. Wurfgewicht ab 40 bis etwa 80 Gramm. Alternativ können Sie natürlich auch anderes Gerät (Beispiel: Karpfenrute) verwenden, solange damit große Wurfweiten erreicht werden und die Rute nicht zu leicht dimensioniert ist.
Köder:
Ein normales Heringspaternoster ist die richtige Wahl. Allerdings sollte man ein paar Varianten zur Auswahl haben. Insbesondere verschiedene Hakengrößen können den Ausschlag geben. Manchmal fängt ein simples Muster ohne Kopflackierung, manchmal kann es gar nicht genug „Bling-Bling“ sein. Im Handel sind einfache, günstige Paternoster erhältlich, die allesamt geeignet sind.
Tipp: Anfänger schneiden jeden zweiten Haken ab. So vermeidet man ein Verheddern und beugt Verletzungen vor.
Blei:
Klassisch ist ein Heringsblei in rot-weiß mit etwa 30 bis 60 Gramm Gewicht.
Tipp: Anstelle eines Bleis können auch große, schwere Meerforellenblinker verwendet werden. Oder noch besser: alte EFFZETT-Blinker. Die Drillinge jeweils abmontieren.
Zubehör:
- 2 Eimer für die Fische und die Fangnachbereitung
- 1 kleiner Eimer mit Seil (zum Wasserschöpfen)
- Drahtsetzkescher zum Entschuppen
- Priest/Knüppel
- Messer
- stabile Schere
- Lösezange
- Lappen
Technik:
Zunächst wirft man die Paternoster-Montage so weit wie möglich aus, schließt den Rollenbügel und lässt sie an gespannter Schnur absinken. Während des Absinkens den Heringsfliegen am Paternoster durch größere oder kleinere Zupfbewegungen ein wenig Leben einhauchen.
Nach der Absinkphase zieht man die Rutenspitze recht zügig nach oben oder macht mehrere schnelle Kurbelumdrehungen. Anschließend das Vorfach wieder absinken lassen.
Die meisten Bisse erhält man, während der Ködere absinkt. Kurbelt man das Vorfach einfach nur ein, fängt man deutlich weniger.
Die Bisse machen sich durch leichtes Zittern oder gar „Stehenbleiben“ des Bleis bemerkbar. Man findet schnell heraus, ob die Fische eher am Grund, im Mittelwasser oder gar nahe der Oberfläche stehen. Jetzt einfach das Vorfach bis in diese Tiefe absinken lassen, um es dann mit längeren Kurbel- und kürzeren Sinkphasen in gleichbleibender Tiefe zu halten.
Biss! Was nun?
Jetzt heißt es: Kontakt halten und langsam kurbeln. Wenn der erste Hering hängt, ”füllt“ sich das Vorfach häufig sehr schnell. Am Widerstand lässt sich mit ein wenig Erfahrung der „Füllstand“ erspüren. Jetzt wird das Paternoster gleichmäßig und zügig eingeholt.
Der kritische Moment, in dem die meisten Fische verloren gehen, ist das Herausheben des Vorfachs aus dem Wasser. Daher wird die Beute ohne Pause und in einem gleichmäßigen, nicht zu schnellen Zug aus dem Wasser und direkt an Land befördert.
Eimer voll!
Habt ihr einen erfolgreichen Tag, kommen häufig beachtliche Mengen der kleinen Silberlinge zusammen, die dann möglichst direkt am Wasser entschuppt werden. Ein handelsüblicher Drahtsetzkescher leistet dabei sehr gute Dienste. Einfach die Fische in den Kescher geben und im Wasser mehrfach hin und her schwenken und drehen. Die Schuppen lösen sich dann wie von selbst. Der Ferienhausvermieter wird es euch danken …
Jetzt wird nur noch eine stabile Schere benötigt, um die Heringe küchenfertig zu machen. Wie das ganz einfach funktioniert, zeigen wir auf der aktuellen BLINKER-DVD (Ausgabe Mai 2016).
Am Ende eines erfolgreichen Heringsangeltages könnt ihr dann die gesamte Familie mit ein paar lecker zubereiteten Silberlingen erfreuen.
Einfach angeln! Die Lizenz zum Fisch
Für alle Angler bis 18 Jahre und ab dem vollendeten 65. Lebensjahr ist das Angeln in dänischen Küstengewässern frei. Alle anderen benötigen lediglich den dänischen Angelschein „Fisketegn“, der bequem im Internet (www.fisketegn.dk) bestellt und ausgedruckt werden kann. Kosten für eine Tageskarte rund 5,50 Euro und für die Jahreskarte ca. 25 Euro (an wenigen Orten werden zusätzliche, regionale Gebühren erhoben). Der Fisketegn ist häufig auch in Touristenbüros und z.B. Angelfachgeschäfte vor Ort erhältlich.
Mindestmaße und Schonzeiten:
Für den Fang von Heringen gibt es aktuell weder Mindestmaße noch Schonzeiten. Jeder Angler sollte jedoch nur so viel Fisch entnehmen, wie er auch selbst essen kann.
Vom Campingplatz bis zum Ferienhaus – passende Unterkünfte für einen Herings-Fischzug findet ihr hier:
Aktiv Danmark – Gütesiegel Fishing Denmark
Bootsverleih: