Wie bereits im vorigen Jahr, sollte auch in diesem Jahr mein anglerischer Höhepunkt in Kanada am Rivers Inlet in British Columbia auf dem „Big Spring Fishing Resort“ stattfinden. Der Rivers Inlet ist bekannt für die unzähligen Lachsschwärme aus Cohos (Silberlachse), Pinks (Buckellachse) und dem…
…König aller Lachse, dem Chinook (Königslachs). Darüber werden hier jedes Jahr insbesondere Anfang Juni große Heilbutte gefangen. Am 17. August startete ich mit der Lufthansa von Frankfurt nach Vancouver. Nach eintägiger Übernachtung wurden die Reiseteilnehmer mit dem Shuttle – Bus zum Wasserflugzeughafen gefahren. Hier traf ich zu meiner Überraschung Frank Brodrecht, dem stellvertretenden Chefredakteur der Anglerzeitschrift „Raubfisch“. Wir kamen ins Gespräch und Frank erzählte mir, dass er einen Bericht über „Big Spring“ schreiben wolle. Wie der Zufall es wollte teilten wir uns die Kabine auf „Big Spring“ und schnell waren wir uns einig, dass wir auch gemeinsam auf die Fischwaid gehen werden. Nachdem wir auf „Big Spring“ angekommen waren, gab es zunächst die Einweisung der Quartiere und Boote. Anschließend wurden wir in die Angeltechnik eingewiesen. Endlich konnte es losgehen! Doch in den verbleibenen 3 Stunden hatten Frank und ich keinen einzigen Lachsbiß bekommen. Trotzdem waren wir für den nächsten Tag guter Dinge. Am nächsten Tag standen wir um 5 Uhr auf und gingen zum Frühstück. Anschließend fuhren wir mit dem 25 PS Außenborder zu der bekanntesten Lachsstelle am Rivers Inlet, der sogenannten „Wall“. Hier kamen auch relativ schnell die ersten Bisse von Coholachsen. Doch die ersten Lachse haben wir im Drill verloren, da hier ohne Widerhaken gefischt wird. Dann endlich konnten wir die ersten Cohos nach spektakulären Drills sicher landen. Um 9 Uhr 45 bog sich Franks Rute und die Rolle fing an zu kreischen. Frank griff zur Rute und schrie:“Ich kriege die Rute nicht aus dem Rutenhalter!“ Doch dann hatte er es geschafft und konnte mit dem Drill beginnen. Bei der ersten Flucht zog der Fisch 80 – 100 m Schnur und die Schnurkapazität verringerte sich enorm. Also fuhr ich dem Fisch hinterher, während Frank den Fisch stets auf Spannung hielt. Glücklicherweise schwamm der Fisch ins offene Wasser, so dass keine Hindernisse oder andere Boote im Wege waren. Wir waren immer noch am rätseln um welche Lachsart es sich handeln konnte, sollte es etwa ein großer Coho sein? Aber da fehlten die sich wehrenden Sprünge, die die Cohos normalerweise bei einem Drill durchführen. Doch da kam der Fisch zum ersten mal an die Oberfläche und buckelte durchs Wasser. Es war ein Königslachs, ein wahres Monster. Frank und mir wackelten die Knie. Werden wir es schaffen diesen Fisch sicher zu landen? Doch der Kampf ging weiter. Der Fisch schoß wieder Richtung Grund und Frank hatte Mühe die Rute festzuhalten. Als der King wieder an der Oberfäche erschien, sagte Frank, dass ich den Kescher fertig machen solle, da der Fisch jetzt müde sei. Ich beruhigte Frank und sagte das der Fisch noch lange nicht müde sei. Und richtig das Monster schoß wieder in die Tiefe. Nach 40 Minuten dann zeigte der Lachs zum ersten mal „weiß“ und ich konnte ihn sicher landen. Frank und ich freuten uns sehr und klatschten und gegenseitig in die Hände. Nachdem wir den King versorgt hatten, ging es sofort zurück zum Wiegen. Die Waage stand bei 65 Pfund still! Saisonrekord und zweitgrößter Fisch der je dort gefangen worden ist. Damit wurde Frank im sogenannten Tye – Club (Königslachse die mehr als 30 Pfund wiegen heißen Tye) aufgenommen und erhielt eine goldene Anstecknadel und eine Urkunde. In den darauffolgenden Tagen fingen wir jede Menge Cohos zwischen 10 und 16 Pfund. Dazu kamen noch einige Pinks zwischen 3 und 7 Pfund. Nachdem wir unsereren Hunger auf Lachsfang gestillt hatten, beschlossen Frank und ich es auch einmal auf Grundfische zu versuchen. Auch hier hat der Rivers Inlet einiges zu bieten, neben kleineren Heilbutten fingen wir auch Dornhaie, Red Snapper, Rockfisch, Flundern, Zackenbarsche und Lingcod, eine Mischung aus Dorsch und Leng. Abschließend möchte ich sagen, dass es wieder ein toller Angelurlaub war, auch wenn das Wetter sehr schlecht war. Doch die große Anzahl an herrlichen Drills und die schöne Natur trösteten darüber hinweg. Dirk Ruschenbaum