von Frank Zillich
Dort verbergen sich Top-Stellen unter Wasser. Praktisch im Schnittpunkt der Fährlinie ab Judaberg gelegen und von den erwähnten Inseln schnell zu erreichen. Egal ob von den Angelanlagen Furre Hytter, Helgoysund Fiskesenter oder anderen Unterkünften. Durch die hohen Berge Ombos im Nordosten und Bjergoy auf der Westseite sowie Nord-Hiddle südlich ist man vor starkem Wind geschützt. Es findet sich immer eine geschützte Drift, und durch den Wasseraustausch der Gezeiten kann man auch bei Flaute erfolgreich fischen.
Bild: F. Zillich
Im Sommer könnte man theoretisch 24 Stunden durchangeln, weil die Sonne nicht richtig untergeht.
Der Meeres-Rücken vor Ombo steigt bis auf 35 m unter die Wasseroberfläche an und ist zu den beiden großen Inseln hin direkt an den Ufern schon etwa 70 m tief. In Richtung Hidle gibt es Abhänge und Unterwasserberge sowie mit gut 100 m die tiefsten Stellen. Im Boknafjord selbst findet man tiefere Bereiche z. B. vor Vik.
Boknafjord: Fischreichtum über das ganze Jahr
Bild: F. Zillich
Schellfisch, Dorsch und Köhler bilden nur einen ganz kleinen Ausschnitt dessen, was man im Boknafjord fangen kann.
Ich habe das Revier auf meinen Touren sowohl im Frühjahr als auch im Herbst befischt. Naturködersysteme mit Filets oder großen Fischfetzen, Pilker oder Gummifisch sind auch für Einsteiger das Mittel zum Fangerfolg.Von der Vielfalt unter Wasser kann sich jeder in den Fischkisten selbst überzeugen. Köhler, Dorsch, Pollack, Schellfisch, Wittling, Rotbarsch, Leng und Lumb sind eigentlich immer dabei. Den einen oder anderen Dornhai hat man aber auch mal am Haken. Den könnte man zwar auch essen („Schillerlocken“), aber weil sie sehr selten geworden sind, setzt man diese Fische zurück! Fast noch schlimmer aber ist die Belastung des Haifleisches mit Methylquecksilber.
Seekarten lesen und gezielt fangen
Bild: F. Zillich
Seekarten-Ausriss des Boknafjordes um Ombo. Die Markierungen bezeichnen Angelstellen.
Wer das Gespür für die Beschaffenheit des Meeresgrundes besitzt oder Seekarten zu lesen weiß, der kann schon im Voraus in etwa eingrenzen, was er fangen wird. Über weichem, schlammigen Grund steht der Schellfisch, am festeren Übergang zu Fels und Abhang drum herum Wittlinge bis 50 cm Länge. An steileren Strukturen lauern immer Dorsche und Pollacks, besonders bei guter Drift. Die wird im Wesentlichen bestimmt durch die Gezeiten, ist aber angeltechnisch immer noch gut zu handeln, d. h. dass man beim Angeln in größeren Tiefen mit Bleigewichten bis maximal 500 g auskommt. Ombo und die benachbarten Inseln liegen nur 160 km nördlich von Mandal, wo der Gezeitenhub entlang der norwegischen Küste am geringsten ist.
Angelspaß für die ganze Familie am Boknafjord
Bild: Jerzystrzelecki _CC BY-SA 3.0
Keine Makrelen, sondern ein Riesenschwarm Heringe. Auch deren Fang macht Spaß.
Für Sommergäste oder Angler mit Frau und Kind macht das Angeln auf Makrelen besonderen Spaß. Die flinken Räuber jagen in den Kehrwassern der Straumen genannten Strömungsstrecken zwischen den kleinen Inseln und Felsen in rauen Mengen. Die sind in den warmen Sommermonaten ein Garant für Angelspaß. Am meisten Spaß macht es, sie mit kleineren Meerforellenblinkern an leichten Spinnruten zu fangen, dann liefern sie einen für ihre Größe spektakulären Drill. Man kann die Makrelen zwar auch mit einem entsprechenden Paternoster erwischen, aber das ist nicht halb so aufregend.
Angelgerät: Von leicht bis mittelschwer
Bild: F. Zillich
Knackiger Köhler. Diese Fische machen an der Spinnrute richtig Alarm!
Womit wir beim Angelgerät wären, das für diese Region empfehlenswert ist. Neben einer leichten Spinnrute fürs Makrelenangeln sollte man auch eine mittelschwere Hecht-Spinnrute im Gepäck haben. Damit kann man z. B. über Untiefenzonen oder Steilabfällen ziemlich gut auf Pollack, Dorsche oder Köhler angeln. Als Köder dienen dann ebenfalls Mefoblinker oder auch Gummifische.
Wer einige Stockwerke tiefer auf Leng und Lumb fischen will, braucht Meeresangelgerät mit Ruten in der 15- bis 20-lbs-Klasse und passenden Multirollen. Um den Wasserwiderstand der Schnur zu minimieren, reichen in der Regel geflochtene Schnüre bis zu einer Stärke von 0,20 mm. Wie oben schon dargelegt, sind Bleie bis maximal 500 g vollkommen ausreichend, den Köder zum Grund zu bringen.
Fähren haben Vorfahrt – immer!
Bild: F. Zillich
Eigentlich sollte es klar sein, dass man nicht im Fahrwasser der Fähren angelt!
Manche Kapitäne der Fähren sind gemütlich und kurven um angelnde Touristen mit einem kleinen Schlenker drum herum. Die Heißsporne, die die Jetfähren pilotieren, hupen und blasen auch mal mit Vollgas knapp an einem vorbei. Also, wenn man genau auf der Fährlinie angelt, bitte darauf achten! Noch besser: Man lässt es!
Information rund um das Boknafjord
Das Archipel vor Ombo. Von Stavanger sind es über Judaberg per Straße und Fähre gute 100 km.
Information: Die Destination Furre Hytter liegt auf der Insel Bergøy, einer Nachbarinsel von Ombo. Angelreisen dorthin bietet z. B. Angelreisen K.&N. Berlin. Informationen zum Helgøysund Fiskesenter auf der Insel Talgje finden Sie bei aeos-angelreisen. Der Ombofjord ist ein sehr gutes Angelrevier zwischen den Inseln Ombo im Osten Bjergøy und Nord Hildle im Süden. Er ist ein kleiner Nebenfjord des Boknafjordes und eigentlich ein Sund.
Die Gezeitenkräfte sind nicht sehr stark, der Tidenhub gering. Dennoch sollte man beim Kreuzen zwischen den Inseln vorsichtig sein: Felsen über die man bei Flut einfach hinweggleitet, könnten bei Ebbe durchaus zu Havarien führen. Anreise: Es gibt eine Übernacht-Fährverbindung zwischen Hirtshals (DK) und Stavanger: fjordline.com. Die Inseln sind ebenfalls mit Fähren erreichbar.