Revier Bindalsfjord: Große Angelvielfalt in Mittelnorwegen

In Mittelnorwegen findet man die komplette Fischpalette Norwegens von Dorsch bis Heilbutt, dazu sind die Reviere sehr gut mit dem Auto oder Flugzeug erreichbar. Markus Türk erlebte dem wechselhaften Wetter zum Trotz eine vielfältige Fischerei am Bindalsfjord.

Großer Seelachs aus den Bindalsfjord

Bild: M. Türk

Stramme Seelachse gehören am Bindalsfjord – neben Dorschen – zur Hauptbeute beim Pilken.

Der Bindalsfjord ist ein verlängerter Meeresarm in Mittelnorwegen, der sich ca. 17 km weit ins Landesinnere erstreckt. Imposante Felswände, hohe Berge sowie prächtige Wasserfälle bekommt man hier ebenso zu sehen, wie eine beeindruckende Tierwelt. Für uns Angler hat der Fjord allerhand Abwechslung zu bieten. Flache bis mitteltiefe Bereiche mit sandigem Untergrund, wo man immer mit einem Heilbutt rechnen kann, findet man hier genauso, wie tiefe Bereiche für Leng, Lumb und Rotbarsch.

Auch findet man hier etliche Plateaus vor, die immer für eine Überraschung gut sind. Es kommt also jeder Angler auf seine Kosten. Besonders angenehm an diesem Revier ist dessen gut geschützte Lage. Es lassen sich auch bei windigerem Wetter viele geschützte Angelstellen finden, weshalb es kaum zu wetterbedingten Ausfalltagen kommt. Bei ruhiger See bietet es sich an, das offene Meer anzusteuern.

Angelboot auf dem Bindalsfjord mit dem Berg Heilhornet im Hintergrund

Bild: M. Türk

Der Bindalsfjord bietet mit dem heiligen Wikingerberg Heilhornet beim Fischen eine wunderschöne Naturkulisse.

Im Angelcamp am Bindalsfjord

Hier wollten mein Angelkumpel Stefan und ich einige Tage verbringen, in denen wir nicht nur der Fischerei nachgehen, sondern auch die urtümliche Schönheit der Umgebung genießen wollten. Im Gegensatz zu mir hatte Stefan überhaupt keine Erfahrung in Sachen Norwegen und ahnte daher nicht, was ihn erwartete. Gerät und Köder waren kein Problem, das bekam er alles von mir gestellt. Alles Weitere ließ er voller Vorfreude auf sich zukommen. Bei unserer Ankunft am Flughafen in Trondheim erwartete uns zunächst ein kühler Wind und Nieselregen.

Auf unsere Frage nach den Wetteraussichten für die kommenden Tage bekamen wir ein ernüchterndes „Wie heute“ zur Antwort. Wir nahmen es aber sportlich und erfreuten uns während der Fahrt ins Angelcamp an der wunderschönen norwegischen Landschaft. Im Camp angekommen, wurden wir von Werner Walther, dem Seniorchef, herzlichst begrüßt. Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt und so gab es nach der langen Anreise erst einmal eine verdiente Kleinigkeit zu essen. Später trafen wir uns noch mit Helmut und Jörg, mit denen wir uns einige Tage lang ein Boot teilen würden.

Austernfischer

Bild: M. Türk

Dieser Austernfischer nistete direkt neben den Anglern – in Norwegen gehen Angeln und Naturerlebnis Hand in Hand.

Erste Ausfahrt, erster Stopp, erster Fisch

Um 8:00 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Frühstück. Leider hatte sich das Wetter erwartungsgemäß nicht gebessert. Positiv fiel jedoch auf, dass der Regen immer mal wieder aufhörte und für kurze Zeit sogar die Sonne zwischen der Bewölkung hervordrang. Unserer sehnsüchtig erwarteten ersten Ausfahrt stand also nichts mehr im Wege. Wir blieben zunächst in unmittelbarer Küstennähe, da wir hier am besten vor dem unbändigen Wetter geschützt waren.

Schon beim ersten Stopp konnte Stefan seinen ersten norwegischen Fisch ins Boot holen. Es handelte sich um einen Baby-Dorsch, der einem orangefarbenen Twister nicht widerstehen konnte. Dieser Fang zauberte allen an Bord ein Lächeln ins Gesicht. Einige Minuten später war ich an der Reihe und konnte einen Schellfisch an Bord holen. Es folgten noch einige weitere Fische, die Kapitalen blieben jedoch vorerst aus. Kurz vor Schluss konnte Jörg dann aber noch einen ordentlichen Seelachs fangen.

Angler mit Schellfisch

Bild: M. Türk

An den küstennahen Fangplätzen warten Schellfische auf die Köder. Hier kann auch bei rauem Wetter gefischt werden.

Wunderschöne Tangdorsche aus dem Bindalsfjord

Am zweiten Tag besserte sich die Wetterlage nicht, deshalb verbrachten wir auch diesen Angeltag in geschützten Bereichen. Hauptsächlich angelten wir in flachen Regionen mit Tiefen um die 20 m. Die Angelei musste aufgrund einsetzenden Regenwetters immer wieder unterbrochen werden und wir retteten uns in die Kajüte, um nicht völlig durchnässt zu werden.

Die Pausen zwischen den Regenschauern blieben jedoch nicht ungenutzt und sobald es für einen Moment trocken war, ließen wir unsere Köder in die Tiefe sinken. So konnten wir uns zwischendurch doch noch den ein oder anderen Fisch erarbeiten. Den wohl schönsten Fang konnten wir mit zwei wunderbar gefärbten Tangdorschen machen. Zwar waren es keine Riesen, aber dafür waren die Fische mit ihrer orange-goldenen Färbung umso schöner anzuschauen.

Tangdorsche aus dem Bindalsfjord

Bild: M. Türk

Tangdorsche erreichen zwar keine kapitalen Größen, verzücken aber durch ihre wunderschöne Zeichnung.

Abgeschleppt: Mit Wobbler auf Seelachs

An Tag 3 war das Wetter leider immer noch unverändert schlecht. Helmut und Jörg hatten deshalb gar keine Lust auf eine Ausfahrt und so hatten Stefan und ich das Boot für uns allein. Da aber auch wir nicht klatschnass enden wollten, beschlossen wir, ein wenig zu schleppen. So konnten wir einerseits eine große Wasserfläche absuchen und andererseits die meiste Zeit über in der trockenen Kajüte verbringen. Ich entschied mich für einen Rapala-Wobbler im Makrelendekor, während Stefan einen grün gefärbten Wobbler montierte. So konnten wir tatsächlich einige Seelachse erwischen, die allesamt um die 5 kg schwer waren. Übrigens hatte Stefans grüner Wobbler bei Weitem die Nase vorn, die Wahl der richtigen Köderfarbe ist eben auch in Norwegen entscheidend.

Wobbler fürs Schleppangeln

Bild: M. Türk

Schleppwobbler, wie der Rapala X-Rap, sind in Norwegen immer einen Versuch wert.

Schellfische zum Abschied

Unser vierter Angeltag sollte der letzte Angeltag für Helmut und Jörg sein, da sie danach die Rückreise antraten. Immernoch war das Wetter recht rau, weshalb wir uns erneut im schützenden Fjord bewegten. Wir fuhren eine Stelle von 50 m Tiefe an, die sandigen Boden aufwies. Hier konnten wir einige Schellfische fangen. Die wirklich großen Exemplare fehlten zwar, aber wir freuten uns trotzdem über diese schön gezeichneten und wohlschmeckenden Fische, die wir Helmut und Jörg schenkten, die am Folgetag das Angelcamp Richtung Heimat verließen. Am Abend versprach uns Werner nach dem Studieren des Wetterberichtes, dass der nächste Tag ein besserer werden würde. Wir waren also voller Hoffnung.

Panorama in Norwegen

Bild: M. Türk

Das Revier reizt neben vielfältigen Angelmöglichkeiten auch mit einem beeindruckendem Panorama.

Raus aus dem Bindalsfjord

Gleich nach dem Aufstehen blickte ich am nächsten Morgen von unserer Terrasse auf den Fjord hinab und freute mich riesig: Herrlichstes Kaiserwetter! So entschieden wir uns, das offene Meer anzusteuern. Vor dem Auslaufen fiel uns noch auf, dass sich das Bergpanorama, welches vom Camp aus zu sehen ist, derart im Wasser spiegelte, dass es die Form eines Lengs annahm. Das konnte nur ein gutes Omen sein. Bei der Fahrt durch den Fjord hinaus aufs offene Meer konnten wir die herrliche Umgebung bestaunen. Insbesondere der 1.058 m hohe Heilhornet, der heilige Berg der Wikinger, bot einen außergewöhnlichen Anblick.

Ein kapitaler Seelachs

Unser erster Stopp war ein Plateau von rund 60 m Tiefe. Kaum waren die Montagen im Wasser, bogen sich auch schon die Ruten. Offensichtlich hatten wir die Dorsche gefunden. Einer nach dem anderen fand so den Weg in unser Boot. Später folgten auch noch einige Seelachse. Ein besonderes Erlebnis für mich dabei war der Drill eines Dorsches, welcher sich den Pilker einverleibt hatte. Beim Hochziehen stiegen noch noch zusätzlich zwei Seelachse auf die Beifänger ein. Das Highlight des Tages jedoch war ein anderes.

Seelachs aus dem Bindalsfjord

Bild: M. Türk

Für Norwegen-Neuling Stefan war die Reise zum Bindalsfjord ein gelungener Einstieg in die Meeresangelei.

Nachdem wir der Meinung waren, für diesen Tag genügend Fisch gefangen zu haben, kurbelte ich meine Montage hoch. Plötzlich gab es einen heftigen Einstieg und meine Rute bog sich zum Halbkreis. Ein spannender Drill begann. Ich musste meine Rollenbremse zweimal nachjustieren, so kraftvoll waren die Fluchen meines Gegners. Nach einer Weile erschien er dann an der Oberfläche: Ein kapitaler Seelachs von 1,10 m. Was für ein krönender Abschluss dieses ohnehin sehr erfolgreichen Angeltages!

Abschluss mit Rotbarsch

Der sechste und letzte Angeltag war ebenso von bestem Wetter geprägt. So entschieden wir uns, auch einmal die tieferen Bereiche der offenen See anzusteuern und unser Glück auf Rotbarsche zu probieren. Unsere mit Fischfetzen garnierten Tiefseemontagen ließen wir an Stellen zwischen 100 m und 120 m in die Tiefe sausen. Der Erfolg ließ dann nicht lange auf sich warten. Mehrere Rotbarsche konnten wir an diesem Tag aus der Tiefe holen. Hoch erfreut über diesen guten und schmackhaften Fang konnten wir das Angeln vorzeitig beenden und den letzten Tag im Camp mit einem Gläschen Weißwein auf unserer Terrasse mit herrlichstem Panoramablick auf den Bindalsfjord ausklingen lassen. Dabei bemerkten wir noch, dass ein Austernfischer nur rund 2 m von uns entfernt sein Nest angelegt hatte. Was für eine nette Überraschung und ein toller Abschluss unseres schönen Urlaubs.

Rotbarsche aus dem Bindalsfjord

Bild: M. Türk

In tieferen Bereichen findet man neben Leng und Lumb auch schöne Rotbarsche.

Informationen zur Unterkunft am Bindalsfjord

Das gut ausgestattete Camp Terråk Rorbuferie liegt geschützt im Bindalsfjord und bietet mit gemütlich eingerichteten Hütten, einem praktischen Hafen inklusive hervorragenden Booten sowie großzügigem Filetierhaus mit Gefrier- und Trockenraum beste Voraussetzungen für eine gelungene Angelreise.

Kontakt & weitere Infos: Angelreisen Walther, Sophie-Scholl-Straße 30, 85084 Reichertshofen, Telefon: +49 (0)8453 336880, Telefax: +49 (0)8453-336881, E-Mail: [email protected]


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