Der Hauptunterschied gegenüber dem nahe verwandten Aal ist die längere Rückenflosse, die beim Conger bereits über dem Hinterrand der an den Körper gelegten Brustflossen beginnt.
Die Grundfärbung des Fisches ist mehr oder weniger dunkel- bis zementgrau, oft mit einer Tendenz ins Bräunliche, manchmal mit bläulichem Schimmer. Wo und wann Conger fängt man vom Boot oder vom Kutter, aber auch vom Ufer. Es ist ein Märchen, daß Conger nur beim Wrackangeln weit draußen vor der Küste zu überlisten seien sieht man von den kapitalen Riesenschlangen einmal ab. Freilich schwimmen die Muskelpakete nicht überall herum, sondern sie lauern gut versteckt in Felsspalten und Höhlen, oder sie hausen in Wracks und zwischen anderen Unterwasser-Hindernissen. Vor allem tagsüber lugt meist nur der Congerkopf aus dem Versteck, denn die Fische sind zwar gefräßig, aber auch scheu. Des Nachts werden die Meeraale munter, das haben sie mit ihren Süßwasserverwandten gemein.
Wer Conger vom Ufer aus fangen will, der ist an den Felsküsten von Cornwall, Wales oder Irland genau richtig. In der Nähe der südenglischen Stadt Plymouth wurde sogar ein Conger von über 60 Pfund vom Ufer aus bezwungen. Wo die Uferfelsen sich unter Wasser fortsetzen und das Wasser rasch sehr tief wird, dort sollte man den Köder anbieten. Auch auf großen Molen in Südengland und Wales treffen sich in den Sommernächten viele Meeresangler, die es gezielt auf Conger abgesehen haben.
Neben Irland und den britischen Inseln können Uferangler entlang der südnorwegischen Küste Conger-Glück haben und gelegentlich sogar in der französisichen Bretagne. Conger sind zwar scheu, trotzdem wohnen sie manchmal sogar in Fischereihäfen, an Spundwänden, Brücken, Molen oder auch in flachen Sunden Hauptsache der Grund ist verblockt und von Spalten und Rinnen durchsetzt. Fairerweise sei gesagt, daß diese Uferconger meist deutlich kleiner sind als ihre zweimeterlange Wrack-Verwandtschaft. Aber ein Meeraal, sagen wir von 1,20 Meter Länge und zehn Pfund Gewicht, das ist selbst in der Bretagne mit etwas Glück von der Mole aus möglich.
Die besten Chancen bestehen nachts, egal ob vom Ufer oder vom Kutter. An der englischen Kanalküste ist das Wrackangeln auf Conger im Sommer in den letzten Jahren immer beliebter geworden. An den Wochenenden sind die besten Kutter in Brixham, Dartmouth, Brighton, Plymouth und den anderen Häfen entlang des Kanals oft weit im voraus ausgebucht. Denn die allergrößten Conger, die kapitalen Monsteraale, sie fängt man tatsächlich an den Wracks vor der Küste. Die englischen Kutterkapitäne kennen die Stellen und besten Zeiten. Praktischerweise bleiben die Wracks nicht verwaist, wenn einige Conger weggefangen werden, sondern es rücken immer wieder Fische nach. Ohnehin teilen sich oft Dutzende von Congern ein einziges Wrack.
Zwar kann man das ganze Jahr über auf Conger angeln, doch die Warmwassermonate Juli und August sind die besten. Wer dann während der Dämmerung oder Dunkelheit angeln kann und sogar noch den Gezeitenwechsel mit kaum strömendem Wasser erwischt, der hat allerbeste Chancen.
Aber ob nun Makrele oder Franzosendorsch, statt eines kleinen Fetzens ködert man solide Filetstücke von mindestens zehn Zentimeter Länge oder gleich ein ganzes Filet an, um den Congern so richtig Appetit zu machen. Diesen Köder serviert man auf großen Meereshaken, wobei groß auch groß bedeutet: 6/0 ist Minimum, mit 9/0er Haken macht man auch nichts verkehrt, und selbst 12/0 geht noch in Ordnung.
Wenn das Boot langsam über eine congerverdächtige Stelle driftet, heißt es gut aufzupassen. Denn ein Conger, der sich für den Köder interessiert, sollte zunächst wenig Widerstand spüren, andernfalls läßt er den Dufthappen wieder los.
Daraus ergibt sich, daß eine Laufblei-Montage an einem Running Boom die richtige Wahl ist. Spürt man den ersten vorsichtigen Biß, gilt es, rasch die Rute zu senken oder sogar etwas Schnur zu geben. Bloß nicht sofort anschlagen. Der Meeraal ist zwar gierig auf den verführerischen Köder, aber er verschlingt ihn nicht sofort. Spürt der Fisch keinen Widerstand oder ist der anfängliche Widerstand verschwunden, weil der Angler oben etwas Schnur gegeben hat, dann wird er den Köder richtig packen. Jetzt heißt es, Kontakt aufzunehmen, die Schnur zu straffen und dann den kräftigen Anhieb zu setzen.
Auch beim Congerangeln setzt sich geflochtene Schnur mehr und mehr durch, da sie nun mal Gefühlsstärke mit hoher Tragkraft verbindet.Wer zu früh anschlägt, geht leer aus. Und wer zu spät anschlägt, kriegt ein Problem, wenn der Fisch sich in sein Versteck zurückziehen kann. Fairerweise verwenden die Briten rasch rostende Haken. Bei Schwierigkeiten oder Schnurbruch rosten die Haken im Salzwasser bald weg. Nach dem Anhieb heißt es Pumpen, pumpen und nochmals pumpen, damit sich der tobende Muskelstrang nicht irgendwo mit dem Schwanz festklammern kann. Der Fisch muß so schnell wie möglich vom Grund weggebracht werden. Die Bremse ist stramm bis hart eingestellt, im Notfall muß sie dosiert Schnur freigeben. Gelingt es dem Conger, sich an einem Hindernis festzuschlingen, ist er verloren; der Fisch wird nicht loslassen, egal, was der Angler oben tut.
An der Oberfläche gebärdet sich der Fisch wie rasend: Er dreht sich unglaublich rasch um die eigene Achse und wälzt sich dabei hin und her. Oft zersprengt er in dieser Phase des Drills noch das Geschirr. Für die Wrackangelei auf große Conger benutzt man schwere Multirollen (Größe 6/0) und schwere Bootsruten. Außerdem braucht man ein langes Stahlvorfach oder ein extrem dickes Mono-Vorfach aus 1,2 Millimeter dicker Schnur. Zum Congerangeln verwendet man immer beste Wirbel und stabile Haken, die nicht aufbiegen.