Wilddiebe in Norwegen: Wenn Jäger auf Fischfang gehen

Begleitet die Wilddiebe in Norwegen auf Tour, wo sie statt Rotwild und Wildschweinen den Meeresräubern auf die Schuppen rücken.

Die Wilddiebe sind passionierte Jäger – eigentlich! Denn einmal im Jahr zieht es sie zum Angeln nach Norwegen, um auf Dorsch & Co. Jagd zu machen. Auch in diesem Jahr verschlug es sie wieder an den Atlantik, wo sie das Jagdgewehr gegen die Angelrute tauschten. Was sie dort erlebt haben, schildern sie hier:

Alle 2 Jahre, geht es für uns als Familie Reilmann in den Sommerferien nach Norwegen. Vor 12 Jahren traten wir die Reise zum allersten mal an, Paul war gerade 10 und hatte seinen Angelschein bestanden. Damals überredeten wir als Kinder unsere Eltern zum Angelausflug, wir hatten eine tolle Zeit und seitdem versuchen wir es wenigstens alle 24 Monate wieder hinzubekommen.Außerdem essen wir gerne Fisch und selbst gefangener schmeckt einfach am allerbesten.

So kam es, dass wir schon im letzten Winter das Ferienhaus direkt am Atlantik buchten. Wir kannten die Stelle, angelten dort schon mehrere Male auf der Durchreise ganz erfolgreich und wollten es dieses mal eine ganze Woche dort versuchen. Unser Ziel liegt etwa 100km Luftlinie oberhalb von Bergen im oberen Teil Südnorwegens.

Wilddiebe in Norwegen: Große Euphorie

Durch die Nähe zum offenen Meer ist das Revier ausgezeichnet, bei schlechtem Wetter kann man in einen geschützten Fjord fahren und wenn es das Wetter her gibt, kann man sogar ganz weit raus, auf das offene Meer. Was unserer Erfahrung nach, auch den meisten Erfolg bringt. So reisten wir Freitag, den 19.08, um 8 Uhr, aus Meiersberg ab und fuhren von Saßnitz mit der Fähre nach Trelleborg und von dort aus, auf dem direktem Weg, der E6 folgend, ins Angelrevier. 24 Stunden nach Abreise erreichten wir dann endlich, nach einer langen durchgefahrenen Nacht, unser Ziel. Das Wetter war herrlich, sicher 20 Grad und kein Wind. Wir hofften auf so gutes Wetter und jetzt war es auch noch wie auf Bestellung da. Die ersten Ausfahrt verlief wirklich zufriedenstellend, denn obwohl wir nicht lange hinaus fuhren, fingen wir schon einige Fische und unser Motorboot mit 40 PS Motor machte einen prima Eindruck. Wir freuten uns, auf die kommenden Tage.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann raus aufs Meer, etwa 30 Minute vom Ferienhaus entfernt, fingen wir an zu fischen. Gleich bei der ersten Stelle fingen wir einige Dorsche. Eigentlich fuhren wir von Stelle zu Stelle und fingen überall tolle Fische. Der erste Tag war alles in allem wirklich der erfolgreichste Tag. Wir hatten am Ende 20 Dorsche und einige weitere Fische in der Kiste und unser Vater fing sogar seinen bisher größten Fisch in Norwegen, einen Dorsch, von knapp unter 5kg.

Wilddiebe in Norwegen:Der Vater der Reilmans mit dem größten Dorsch der Tour.

Der Vater der Reilmans mit dem größten Dorsch der Tour. Foto: Reilmanns

Wilddiebe in Norwegen machen die Kisten voll

Die Fische zeichneten sich durch eine tolle Farbe aus, welche darauf schließen lies, dass sie auf etwa 30 bis 40 Meter Wassertiefe in Tangfeldern standen. Unsere Köder waren Pilker und mit Naturködern bestückte Beifänger. Das gute alte Stück Makrelenfilet am Einzelhaken überzeugte wirklich viele Fische, egal ob Dorsch, Pollack, Lumb, Leng oder Seelachs. Lange musste man nicht auf Bisse warten.Die nächsten 3 Tage hielt das traumhafte Wetter an. Jeden Tag fingen wir genug Fisch, um Abends mindestens 2 Stunden im Filetierhäusschen zu stehen. Wir fingen immer nur so viel, dass der spätere Arbeitsaufwand halbwegs zu bewältigen war. Etwa 30 bis 40 Fische landeten so pro Tag in unserer Tiefkühltruhe.

Dieser Dornhai bis bei Hanka, die Freundin von Paul Reimann, an.

Dieser Dornhai bis bei Hanka, der Freundin von Paul Reimann an. Foto: Reilmann

Genug für die nächsten 2 Jahre, dass war von vorn herein unser Ziel. Uns ist es wichtig, dass wir uns weitgehend selbst versorgen, denn genauso wie beim Wild, ist es auch beim Fisch. Wir essen am liebsten selbst geangelten Fisch oder eben selbst erlegtes Wild, bei keinem anderen Stück Fleisch kann man solche Qualität erwarten, als wenn man es selbst erbeutet hat.

Pollacks und Elche

Am vierten Angeltag hörten dann die Dorsche allmählich auf zu beißen und wir mussten Alternativen finden. Wir sind schon interessierte Angler und lasen immer mal wieder in Angelzeitungen, dass man doch mal mit seinem Hechtgerät gute Strecken auf Pollacks, im flachen Wasser, an Felskanten erzielen kann. Also fuhren wir mit unserem Boot einige Untiefen, direkt auf dem offenen Meer an und präsentierten unsere Gummiköder in dem manchmal nur 2 Meter tiefem Wasser. Oft kam Biss auf Biss und wir drillten oft im Doppeldrill schöne Pollacks, welche auch noch hervorragend schmecken.

Angeln in Norwegen: Wenn Jäger auf Fischfang gehen: Ein Portionspollack der auf Gummifisch biss.

Ein Portionspollack der auf Gummifisch biss. Foto: Reilmanns

Die Zeit verging viel zu schnell und am vierten Tag änderte sich dann leider das Wetter. Gerold nutzte den letzten schönen Morgen noch, um zwei Elchbullen direkt hinter unserem Haus anzugehen . Doch dann fing es an zu regnen, ganze zwei Tage hörte es nicht mehr auf und erst als wir abreisten, wurde es wieder besser. Aber so läuft das eben manchmal in Norwegen, mit Ausfalltagen ist immer wieder zu rechnen. Wobei wir uns nicht beschweren wollen, hatten wir doch tolle Angeltage mit reichlich Erfolg. Dazu noch die Aufnahmen der Elche, wir hätten glücklicher nicht sein können.

Dann ging es wieder auf Heimreise, die 6 Tage vergingen viel zu schnell. Aber mit der Vorfreude auf tolle Wildkameraaufnahmen, reizte uns auch die Heimat. Schließlich steht jetzt der September an, in welchem jagdlich so viel ansteht, ob Maisernte, Rotwildbrunft, oder die feisten Damhirsche. Der September hat wirklich immer einiges zu bieten! Und wir wollen doch nichts verpassen. In diesem Sinne freuen wir uns schon auf das nächste mal Norwegen und hoffen, dass wir dabei nochmal ähnlich erfolgreich sind, wie in diesem Jahr. Petri Heil und Petri Dank!


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