Nicht viele Angler können von sich behaupten, einmal in ihrem Leben einen Rekordfisch gefangen zu haben. Und selbst dann ist es meist „nur“ der Rekord für eine bestimmte Art. Anders dieser Fang vom 18-jährigen Max Larsson aus Schweden. Der Eishai, den er im April vor der Küste Schwedens fing, ist ein Rekord der Extraklasse. Er fing den größten Fisch, der jemals in Schweden an den Haken gegangen ist.
Ein Riese aus 600 Metern Tiefe
Max fuhr am 18. April 2022 mit seinem Vater Joakim aufs Meer hinaus. Sie angelten etwa 40 Seemeilen vor Hunnebostrand in der Nordsee, vor der Grenze zu Norwegen. Die Wassertiefe unter ihrem Boot betrug etwa 600 Meter. Ihre Zielfische waren Heilbutt und Leng, als Köder hatten sie kleine Flundern montiert.
Nach einiger Zeit bemerkte Max einen Biss, den er wohl nie vergessen wird. Ein gewaltiger Fisch hatte auf seinen Köder gebissen – viel größer und stärker als jeder Heilbutt, den er erwartet hätte. Der Drill dauerte eine Stunde und 40 Minuten. Erst dann gab sich der Riese geschlagen und zeigte sich an der Oberfläche. Es war ein Eishai, der neuer schwedischer Rekord werden sollte.
Max und Joakim wogen den Fisch nicht, um ihn zu schonen. Außerdem hätte sich das bei seinen riesenhaften Ausmaßen ohnehin als schwierig erwiesen. Stattdessen maßen sie seine Länge, während der Eishai neben dem Boot im Wasser lag. Sie ermittelten von Schnauze bis Schwanzspitze ganze 405 Zentimeter. Durch eine Gewichtstabelle konnten sie ermitteln, dass der Eishai geschätzt 670 Kilogramm wiegen musste.
Eishai ist neuer Rekord: Der größte Fisch, der je in Schweden gefangen wurde
„Schwedische Angelrekorde stellen wir in der Regel durch Wiegen auf“, erklärt Nicka Hellenberg. Er ist bei Sportfiskarna für die Registrierung von Großfischen zuständig. „Um jedoch die großen Arten wie Heilbutt und Eishai zu schützen, haben wir die Längenmessung statt des Wiegens eingeführt. So kann man den Fisch neben dem Boot messen und ihn vom Haken befreien.“
Diesem Rat folgten auch die beiden Angler, als sie die Länge des Eishais aufnahmen, um den Rekord zu melden. Der Fisch habe beim Abhaken und Messen nicht geblutet und sei schnell wieder abgetaucht, sagten sie.
Bei anderen Fischarten, die nicht zur Familie der Haie gehören, kann man den Fisch nach dem Fang nur selten wieder zurücksetzen. Wenn der Fisch zu schnell aus zu großer Tiefe aufsteigt, kann er ein Barotrauma erleiden – die schnelle Druckveränderung tötet ihn. Bei Haien ist es jedoch anders. Sie besitzen keine Schwimmblase und reagieren deutlich weniger empfindlich auf Druckveränderungen. Dennoch legten die Angler großen Wert darauf, den Eishai achtsam zu behandeln und so schonend wie möglich wieder freizulassen.
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Bis zu 500 Jahre alt: Der Eishai führt ein Leben in Zeitlupe
Unter den Haien ist der Eishai, auch Grönlandhai (Somniosus microcephalus), ein besonderer Fall. Er bewohnt die nördlichen Meere und scheint ein Leben in absoluter Zeitlupe zu führen. Eishaie wachsen extrem langsam, mitunter nur einen Zentimeter pro Jahr. Entsprechend spät werden sie geschlechtsreif. Erst mit sage und schreibe 150 Jahren sind sie in der Lage, sich fortzupflanzen. Noch erstaunlicher ist ihr Höchstalter, das bei bis zu 500 Jahren liegen soll. Damit sind Eishaie die ältesten Fische der Welt.
Die Kolosse üben seit jeher eine Faszination auf Naturforscher aus – aber auch auf Angler. Für uns in der Blinker-Redaktion bleibt eine Geschichte aus den 80er Jahren unvergessen. Keiner der Kollegen heute war dabei, doch sie wird immer noch oft erzählt. Karl Koch, der damalige Chefredakteur, und sein Team machten sich vor Grönland auf die Suche nach dem legendären Eishai. Unbedingt wollten sie einen dieser sagenumwobenen Fische fangen – doch sie hatten kein Glück. Trotz mehrerer Ausfahrten und Löcher im Eis ließ sich der Zielfisch nicht blicken … Umso größer natürlich auch unsere Freude über diese Meldung. Petri Heil nach Schweden!
Quelle: Sportfiskarna, Fiskejournalen