Wie aus dem Bericht des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) hervorging, ist es um den Dorsch in der Ostsee schlecht bestellt. Die Bestände sind stark zurückgegangen, die Gründe dafür vielfältig. Um dem entgegenzuwirken, hat die zuständige EU-Kommission konkrete Vorschläge für das nächste Jahr vorgelegt. Für Angler sieht sie ein Bag-Limit von einem Dorsch pro Tag und Angler vor, der mit nach Hause genommen werden darf.
Berufsfischer sollen nicht mehr gezielt auf Dorsch fischen dürfen
Für die kommerzielle Fischerei soll ein gezieltes Fischen auf Dorsch nicht mehr möglich sein. Nur für Beifänge ist eine Fangquote im Entwurf enthalten. Diese beläuft sich für das Jahr 2022 auf insgesamt 324 Tonnen. Das entspricht etwa der Hälfte der Fangquote in der gesamten westlichen Ostsee, die auch Angler einschließt. Damit wäre die Berufsfischerei auf Dorsch vorerst gesperrt.
Der dänische Sportfischerverband ist das Ansicht, dass zusätzlich zu diesem Vorschlag auch geprüft werden muss, wie sich Beifänge verhindern lassen. Besonders in der Fischerei auf Plattfisch sind Dorsche ein häufiger Beifang.
Entwurf sieht ein Bag-Limit für Angler vor
Der Entwurf der EU-Kommission sieht für Angler ein Bag-Limit und eine Schonzeit vor. Das Bag-Limit soll, wie eingangs erwähnt, bei einem Fisch pro Tag und Angler liegen. Während der Schonzeit vom 15. Januar bis 31. März ist das Angeln auf Dorsch verboten.
Kaare Maniche Ebert, Fischereibiologe beim Dänischen Sportfischerverband, begrüßte den Vorschlag zunächst grundsätzlich. Es sei erfreulich, dass die EU-Kommission nicht die gesamte Fangquote von 698 Tonnen an Berufsfischer verteilt habe. Das Angeln auf Dorsch sei also weiterhin möglich, wenn auch begrenzt.
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„Dies sind erhebliche, aber auch notwendige Einschränkungen, um den Dorschbestand in der westlichen Ostsee vor dem Zusammenbruch zu bewahren, wie es in der östlichen Ostsee passiert ist“, heißt es in der Mitteilung des Verbandes. „Aus biologischer Sicht können wir das Bag-Limit akzeptieren.“
Man sei sich allerdings bewusst, dass ein Bag-Limit große Auswirkungen auf Fischkutter und Angelboote haben wird. Eine Kuttertour mit „nur“ einem Fisch pro Tag sei unattraktiv für viele Angler. Deswegen plädiert der Verband dafür, dass Inhaber von Fischkuttern für das Jahr 2022 eine Verlustentschädigung erhalten sollen.
Catch and Release ist im Entwurf verboten
Der Entwurf der EU-Kommission sieht neben dem Bag-Limit auch vor, dass das Catch-and-Release-Angeln verboten wird beziehungsweise bleibt. Ausnahme sei das Angeln mit Kunstködern auf dem Meer. Das sei laut dem Dänischen Fischereiverband ebenfalls akzeptabel, da Dorsche den Haken meist tief verschlucken und die Sterblichkeit daher hoch sei. Laut Manniche Ebert sei es aber wichtig, hier konkreter zu werden: Das Verbot dürfe sich nicht auf andere Küstenangler auswirken, die auf z. B. Meerforelle oder Hornhecht fischen und selten Dorsche fangen.
Zum Bag-Limit: Dänischer Verband schlägt ein Entnahmefenster vor
Neben den bisherigen Vorschlägen wünscht sich der Dänische Sportfischerverband außerdem, dass für das Angeln auf Dorsch eine höheres Mindestmaß und dazu ein Höchstmaß festgelegt wird – ein Entnahmefenster also.
Manniche Ebert führte dazu aus: „Wir glauben, dass die EU unseren Wunsch nach einem höheren Mindestmaß ernst nehmen muss. Erstens, weil das derzeitige Maß für Angler völlig bedeutungslos ist (35 cm, Anm. der Redaktion), zweitens, weil das Angeln jetzt und vielleicht auch in Zukunft einen großen Teil des Dorschfangs in der Ostsee ausmachen wird.“
Dasselbe gelte für den Vorschlag eines verbindlichen Entnahmefensters. „Es ist gut dokumentiert, dass große weibliche Fische für die Bestände äußerst wichtig sind“, so Manniche Ebert. „Warum also nicht mit einer gezielteren Bewirtschaftung unter Anglern beginnen?“
Am 11. und 12. Oktober 2021 sollen die Vorschläge der Kommission mit den EU-Fischereiministern erörtert werden.