Die Erholung der Nordsee-Dorschbestände macht sich mittlerweile auch in der Unterelbe bemerkbar. Die dort ansässigen Fischer haben immer häufiger große Exemplare dieser Art im Netz.
Früher waren sie regelmäßige Wintergäste in der Elbmündung: Große Kabeljau, die bei niedrigen Temperaturen in die Unterelbe eingewandert sind. In den letzten 15 Jahren waren sie kaum noch zu sehen, doch jetzt meldet Elbfischer Walter Zeeck wieder gute Fänge zwischen Cuxhaven und Otterndorf. Mit seinem Hamenkutter fischt er in dieser Jahreszeit auf Stint, der in großen Schwärmen zum Laichen die Elbe hinauf zieht. Offensichtlich folgt der große Kabeljau den Stintschwärmen, um diese Nahrungsquelle zu nutzen. Die Mägen der bis zu 80 Zentimeter großen Fische sind mit Stint prall gefüllt. Mit der Flut zieht der Kabeljau zeitweise bis nach Stade die Elbe hinauf. Durch die Elbvertiefungen fließt das Salzwasser mit der Flut weiter elbaufwärts, und dadurch zieht der Kabeljau ebenfalls weiter nach oben. Einzelne Exemplare wurden sogar schon bei Wedel gesichtet. Wenn harter Frost kommt, zieht er sich wieder in die Nordsee zurück. Fachleute sehen diese Entwicklung als deutliches Zeichen für die seit Jahren laufende Erholung des Kabeljaubestandes in der Nordsee. Fischer Zeeck sieht die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf dem Fischmarkt bekam er zuletzt nur 60 Cent pro Kilogramm für den Kabeljau. Es ist so reichlich Kabeljau auf dem Markt, dass die Preise immer weiter nachgeben. Deshalb hat er seinen Hamenkutter von Otterndorf weiter stromaufwärts verholt und folgt dem Stint. Dafür gibt es noch ordentliche Preise, denn die Stintsaison ist wieder ein fester Bestandteil der norddeutschen Esskultur geworden. -pm-