Frohe Kunde von der Dorsch-Front: Nach Auskunft
des Verbandes der Deutschen Kutter- und Küstenfischer wächst der Bestand des
Ostseedorsches wieder an. Der Verband beruft sich dabei auf Angaben des
Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES), der jetzt seine neue
Fangempfehlung veröffentlicht hat.
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) empfiehlt eine deutliche Erhöhung der Fangquoten beim Ostseedorsch. Wenn die Fangquote für den östlichen Bestand gemäß Managementplan für 2010 um 15 Prozent auf 58.400 Tonnen erhöht wird, dann steigt die Laicherbestandsbiomasse auf 406.000 Tonnen. Den niedrigsten Stand hatte die Laicherbiomasse im Jahr 2005 mit 66.000 Tonnen erreicht. Seitdem steigt sie konstant. Der Bestand an Elterntieren hätte sich damit innerhalb von sechs Jahren versechsfacht.
Starke Jahrgänge sorgen für Bestandserholung
Die Ursache für den starken Bestandsanstieg im Osten sieht ICES in zwei besonders starken Nachwuchsjahrgängen aus den Jahren 2005 und 2006. Zu dieser Zeit war der Bestand der Elterntiere auf einem historisch niedrigen Niveau und hat trotzdem diese starken Jahrgänge hervorgebracht. Laut ICES könnte die Quote sogar auf über 100.000 Tonnen festgesetzt werden. Damit würden auch die Vorgaben des Vorsorgeansatzes noch erfüllt. Diese Mengen kann der Markt jedoch nicht aufnehmen. Die Erzeugerpreise sind bereits jetzt auf sehr niedrigem Niveau, weil viel Fisch auf den europäischen Markt kommt. Auch aus Norwegen werden steigende Kabeljau-Bestände gemeldet, so dass mit deutlich erhöhten Einfuhren zu rechnen ist. Bei dieser Bestandsentwicklung sei abzusehen, dass die Dorsche nicht mehr vermarktet werden können und für einen Minimumpreis in die Intervention gehen müssten. Kampagnen zur Absatzförderung sind notwendig.
Fischer fordern Korrekturen von Umweltverbänden
Für den kleineren westlichen Bestand empfiehlt der ICES gemäß Managementplan eine Steigerung der Quote um neun Prozent auf 17.700 Tonnen. Hier soll besonders der Jungfisch-Jahrgang 2008 überdurchschnittlich stark ausfallen, so dass die Perspektiven für den Bestandsaufbau positiv sind.
Die Fischer beobachten schon seit Jahren größere Jungfischvorkommen. Sie haben die Maschenweite bei Schleppnetzen freiwillig auf 135 Millimeter erhöht. Die Beifangraten liegen nach Daten des ICES zumeist unter fünf Prozent.
Die Daten des ICES belegen, dass alle Experten falsch lagen, die einen Fangstopp gefordert hatten, weil sonst ein Wiederaufbau der Bestände nicht möglich sei.
Der Ostseedorsch kann jetzt nicht mehr als gefährdet bezeichnet werden. Die Fischerei erwartet, dass auch die Umweltverbände WWF und Greenpeace die Realität anerkennen und ihre Einkaufsführer korrigieren.