Am letzten Tag ihres Urlaubs in Florida hatte sich Familie Therriault aus Wisconsin ein besonderes Ziel gesetzt: Haiangeln vor der Küste von Canaveral. Doch der Fang, den sie an diesem Tag machten, war noch beeindruckender als ein Hai – und vor allem seltener. Sie fingen einen kapitalen Sägefisch, der als stark gefährdete Art gilt.
Erst ein Hai, dann der Sägefisch
Kapitän Parker Miley, der mit den Therriaults zum Angeln hinausgefahren war, wusste beim Biss sofort, dass es ein großer Fisch sein musste. Zuvor hatten sie einen Schwarznasenhai gefangen, doch diesmal verhielt der Fisch sich anders. Er nahm den Köder, ein Stück Gelbschwanzmakrele, eher zögerlich. Dann zog er beständig Schnur von der Rolle.
Gegenwehr leistete er trotzdem nicht zu wenig. Erst nach 20 Minuten konnten die Angler einen Blick auf den Fisch werfen, als er an die Oberfläche kam. Kapitän Miley konnte sich in diesem Moment vor Aufregung kaum halten. „Oh mein Gott, es ist ein Sägefisch!“, rief er aus. „Leute, dieser Fisch ist extrem selten!“
„Extrem selten“ ist in diesem Fall noch nicht einmal übertrieben. Sichtungen von Sägefischen sind vor Florida zu einer Ausnahme geworden. Waren sie vor 120 Jahren noch zahlreich anzutreffen, ist die Population insbesondere durch die Netzfischerei stark zurückgegangen. Seit 2003 gelten Sägefische als stark gefährdet.
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Der Schmalzahn-Sägerochen: Eine fast ausgestorbene Art
Bei dem Sägefisch, den Familie Therriault fing, handelt es sich um ein Exemplar des Schmalzahn-Sägerochens (Pristis pectinata). Es ist die einzige in Florida vorkommende Art. Der Sägerochen lebt weltweit in küstennahen Gewässern und wandert teilweise auch Flüsse hinauf. Die Fische erreichen eine Länge von fünf bis sieben Metern und besitzen einen großen, massigen Körper.
Namensgebendes Merkmal ist ihre „Säge“. Dabei handelt es sich um einen verlängerten Fortsatz, ein sogenanntes Rostrum, wie es auch bei Stören zu finden ist. Bei Sägefischen ist dieses Rostrum zahnbewehrt, sodass es einer Heckensäge ähnelt. Die Tiere nutzen die Säge zur Jagd: Durch Kopfschütteln verletzen sie ihre Beutetiere, um sie dann zu fressen. Auch eignet das Rostrum sich dazu, den Grund nach Fressbarem zu durchwühlen. Trotz ihres Äußeren sind Sägefische näher mit Rochen als mit Haien verwandt. Sie sind nicht zu verwechseln mit Sägehaien, die sich durch kleine Merkmale wie Barteln von ihnen unterscheiden und deutlich geringere Längen erreichen.
Für Familie Therriault wird die Begegnung mit dem Sägefisch eine bleibende Erinnerung an den Urlaub bleiben. Der Fisch selbst wurde laut Angaben schnellstmöglich abgehakt und hat das Wasser nicht verlassen.
Quelle: Florida Today