Beim Angeln muss man je nach Methode und Zielfisch mit unterschiedlich langen Drillzeiten rechnen. Rotauge sind meist schnell im Kescher, während man mit einem Hecht schon länger kämpfen muss. Und geht es ums Angeln auf Big Game-Fische wie den Marlin, werden Minuten zu Stunden. Der längste Drill, den je ein Angler erlebt hat, dauerte sogar mehr als einen Tag.
Der längste Drill der Welt war der Kampf mit einem Marlin
Dieser extreme Angelrekord wurde am 20. und 21. April 1999 vor der Küste der Bahamas aufgestellt. Zu dieser Zeit fand die Bahamas Billfish Championship statt, ein großes Angelturnier in der Region. Tommy Resha war ein Teilnehmer des Wettbewerbs und fischte an Bord der „Abracadabra“ mit Kapitän Ron Riebe.
Um etwa 11:30 Uhr Ortszeit hakte Resha einen riesigen Marlin. Wie das Sportfishing Magazine berichtete, lag sein Gewicht zwischen 550 und 800 kg. Der Fisch soll über 4,25 m lang gewesen sein – das war die Breite des Bootes, einer Bertram. Als er darunter hindurch schwamm, konnte man auf der einen Seite sein Schwert sehen, auf der anderen seine Schwanzflosse. Mit seinem Fang hätte Resha den Rekord für den größten Marlin der Bahamas aufgestellt und dafür ein Preisgeld von 500.000 Dollar erhalten.
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Angler musste den Fisch allein ausdrillen
Doch der Angler stellte an diesem Tag einen ganz anderen Rekord auf. Man nimmt an, dass er den längsten Drill aller Zeiten erlebt hat. Resha drillte den gewaltigen Marlin für 32 Stunden und 40 Minuten.
Während dieser Zeit schlief keiner der Männer an Bord. Resha selbst durfte die Rute nicht aus der Hand geben, da der Fang sonst nicht gewertet worden wäre. Die anderen Mitglieder des Teams mussten ihm während des Drills Wasser und Essen reichen. Um ihn vor der Sonne zu schützen, legten sie ihm nasse Tücher um die Beine und befeuchteten seinen Kopf.
Nach dem längstem Drill aller Zeiten konnte der Angler nicht mehr stehen
„Der Fisch war groß und klug“, erinnerte sich Kapitän Riebe. „Egal was wir taten, er reagierte. Es war wirklich intensiv. Wir jagten ihn über 25 Meilen mit dem Boot. (40 km, Anm. der Redaktion) Wir versuchten es mit allen Taktiken, verschiedenen Richtungen. Einmal drehte der Fisch das Boot sogar um, und es wiegt 25 Tonnen.“
Am Ende war Resha so erschöpft, dass er die Bremse festdrehte. Er versuchte, den Fisch an die Seite des Bootes zu manövrieren, doch es gelang ihm nicht. Unter dem Druck riss die 180 kg starke Hochseeschnur durch. Nachdem der Angler den längsten Drill der Welt erlebt hatte, konnte er nicht mehr auf beiden Beinen stehen. „Ich musste 37 Jahre fischen, um ihn zu finden“, sagte Kapitän Riebe damals, „und ich hoffe, dass ich ihn nie wiedersehe.“