In den vergangenen Tagen machten Spaziergänger gleich an mehreren norddeutschen Strandabschnitten seltene Funde. Besucher aus einer anderen (Unterwasser-) Welt bevölkern die Ostsee und bezahlen ihren Ausflug mit dem Leben.
Heiligenhafen, Sehlendorf, Dranske bis vor wenigen Tagen verband diese drei Orte nur ihre geografische Lage an der Ostsee. Doch nun haben sie eine weitere Gemeinsamkeit: Hier landeten Mondfische und bezahlten ihren Ausflug in die östlichen Gefilde mit ihrem Leben. Am 2. Dezember ging bei den Beamten des Wasserschutzpolizeireviers Heiligenhafen die erste Meldung ein. Spaziergänger haben am Strand Hohes Ufer ein toten, angespülten Mondfisch entdeckt. Der im Durchmesser etwa einen Meter große Knochenfisch war äußerlich unverletzt. Vermutlich ist das Jungtier durch die nördliche Strömung der letzten Zeit angespült worden und verendete in dem weniger salzhaltigen Wasser. Wissenschaftler untersuchen Fundstücke Auch am Sehlendorfer Strand wurde wenig später ein 80 Zentimeter langes, ein Meter hohes und etwa 25 Kilo schweres Exemplar angespült. Ein Fall für Eckhard Kasten. Der Polizeiobermeister fuhr an den Strand und nahm das seltene Fundstück in Gewahrsam. Es befindet sich jetzt zu weiteren Untersuchungen im Forschungs- und Technologiezentrum in Büsum. „Bereits am Vortag ist ein kleinerer Mondfisch am Sehlendorfer Strand angespült worden“, berichtet Eckhard Kasten von der Wasserschutzpolizei Puttgarden. Eine Spaziergängerin hatte den noch lebenden Fisch kurzerhand wieder ins Meer zurückgebracht und sah ihn davon schwimmen. Möglicherweise lebt der Fisch also noch in der Ostsee. Eine dritte Meldung zur Landung eines Mondfisches ging von der Insel Rügen ein. Hier verirrte sich ein Exemplar in die Netze von Jürgen Krieger, einem heimischen Fischer. Er übergab seinen seltenen Fang an das Meeresmuseum in Stralsund weiter, wo der Fisch untersucht werden soll. Mondfische schwimmen im Ozeaneum Mondfische gelten als die schwersten Knochenfische der Welt und können eine Länge von 3,30 Meter und ein Gewicht von bis zu 2,3 Tonnen erreichen. Sie kommen häufig im Mittelmeer und Atlantik vor. Im Herbst werden Mondfische gelegentlich auch in der Nordsee, im Skagerrak und Kattegat gesichtet. In der Ostsee sind die Tiere jedoch äußerst selten anzutreffen. Wer einen Mondfisch in seiner vollen Schönheit und vor allem lebend sehen möchte, kann dies imOzeaneum Stralsund tun. Seit Juni dieses Jahres schwimmen zwei Exemplare im großen Atlantikbecken des Museums.