Greenpeace: Shell will alte Plattformen mit 11.000 Tonnen Öl in der Nordsee verrotten lassen

Gegen die Pläne des Ölkonzerns Shell, Teile von vier alten Öl-Plattformen mit giftigem Inhalt in der Nordsee verrotten zu lassen, protestieren Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten mit dem Schiff Rainbow Warrior seit dem Morgen des 14. Oktober im Brent-Ölfeld von Shell.

Greenpeace-Aktivisten aus den Niederlanden, Deutschland und Dänemark bestiegen zwei Ölplattformen im Shell-Feld Brent, um friedlich gegen die Pläne des Unternehmens zu protestieren, Teile alter Ölstrukturen mit 11.000 Tonnen Öl in der Nordsee zu belassen.

Bild: Greenpeace

Greenpeace-Aktivisten aus den Niederlanden, Deutschland und Dänemark bestiegen zwei Ölplattformen im Shell-Feld Brent, um friedlich gegen die Pläne des Unternehmens zu protestieren, Teile alter Ölstrukturen mit 11.000 Tonnen Öl in der Nordsee zu belassen.

Sie kletterten auf zwei der vier Plattformen in der nördlichen Nordsee und befestigten auf Brent “Alpha“ und Brent “Bravo“ Banner mit der Forderung „Shell – Das Meer ist nicht eure Müllkippe!“.  Nach Angaben von Shell plant der Konzern, die Reste von vier Plattformen mit insgesamt rund 640.000 Kubikmeter ölhaltigem Wasser sowie etwa 40.000 Kubikmeter ölhaltigem Sediment mit einem Anteil von mehr als 11.000 Tonnen Öl im Meer zurückzulassen.

„Shells Pläne sind ein Skandal! Die Mitgliedstaaten der OSPAR-Kommission haben 1998 über die Entsorgung außer Betrieb genommener Offshore-Anlagen entschieden und die Versenkung von Plattformen im Nordost-Atlantik verboten. Der Plan von Shell verstößt gegen diesen OSPAR-Beschluss, es darf keine Ausnahmegenehmigung für den Verbleib von 11.000 Tonnen Öl in den Betonsockeln der alten Plattformen geben“, fordert Greenpeace-Meeresbiologe Christian Bussau.

Die britische Regierung ist gewillt, Shells Pläne zu genehmigen. Am heutigen Freitag, den 18.10.19, treffen sich in London die Mitgliedsstaaten der OSPAR-Kommission (Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks) und beraten auch die Pläne von Shell. Eine Zustimmung könnte einen Präzedenzfall für andere Ölkonzerne schaffen. Die deutsche Regierung hat einen offiziellen Widerspruch gegen diese Pläne eingelegt, auch die EU-Kommission spricht sich gegen den Verbleib von 11.000 Tonnen Öl im Meer aus. Bussau warnt: „Das Öl in den Betonsockeln der Plattformen wird irgendwann in das Meer gelangen. Shell hinterlässt eine tickende Zeitbombe, ein solches Vorgehen wäre absolut verantwortungslos. Das Meer ist keine Müllhalde!“

Infokasten

11.000 Tonnen Öl, so zeigt eine überschlägige Rechnung würden etwa 27.200 Liter Benzin ergeben. Eine „Familienkutsche“ mit 7 Liter Spritverbrauch/100 km und einer Fahrleistung von 20.000 km/Jahr könnte damit mehr als 3,5 Jahre lang vollgetankt werden. 27.200 Liter Benzin sind nach momentanem Benzinpreis von 1,35 €/l knapp 37.000 € wert.

Große Transparente mit den Aufschriften "Shell, clean up your mess!" Und "Stop Ocean Pollution" wurden an den alten Plattformen befestigt.

Bild: Greenpeace

Große Transparente mit den Aufschriften „Shell, clean up your mess!“ Und „Stop Ocean Pollution“ wurden an den alten Plattformen befestigt.

Historischer Protest: Bereits 1995 besetzte Greenpeace Ölplattform von Shell

Shell behauptet, für den Verbleib von Teilen der Plattformen im Meer einschließlich ihres giftigen Inhalts gäbe es keine Alternative. Ein Gutachten der auf die Entsorgung von Plattformen spezialisierten Firma „Scientia et Sagacitas“ zeigt, dass Shells Pläne im Widerspruch zu den Beschlüssen der OSPAR-Kommission stehen. Die Alternative zu Shells Vorhaben wäre, die giftigen Reste abzupumpen und umweltgerecht an Land zu entsorgen.

Greenpeace protestierte bereits 1995 im Brent-Ölfeld, als Shell plante, die Öltank- und Verladeplattform “Brent Spar“ in den Nordost-Atlantik zu ziehen und dort zu versenken. Damals besetzten die Umweltschützer die “Brent Spar“. Der Protest erregte viel Aufmerksamkeit und sorgte dafür, dass Shell die „Brent Spar“ umweltverträglich an Land entsorgte und die OSPAR-Staaten die Versenkung von Ölplattformen verboten. „Shell hat Milliarden mit der Ölausbeutung in der Nordsee verdient, jetzt müssen sie ihren Müll wegräumen. Ich war schon 1995 beim Protest im Brent-Ölfeld dabei und wir werden nicht aufhören, uns für den Schutz der Meere stark zu machen“, so Bussa.

Man muss sich wirklich fragen: Sind die Shell-Mananger wirklich so dämlich und haben aus den Ereignissen 1995 nichts gelernt. Oder hat ihnen die Gier nach Geld derart die Gehirne geschrumpft, dass sie „Einschläge nicht mehr merken?“


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