Für die deutschen Kutterfischer beginnt das Fischereijahr vielversprechend: Sowohl Dorsche als auch Schollen werden von den Fischern in hohen Stückzahlen an Bord gehievt. Allerdings gibt es bereits Probleme, die gefangenen Plattfische an den Mann zu bringen.
Die Dorschfischer der Ostsee melden sehr gute Tagesfänge. Auch kleinere Kutter konnten Tagesfänge von über 3 Tonnen erzielen, während im Vorjahr nur bis zu 1 Tonne registriert wurde. In Mecklenburg-Vorpommern liegen einige Kutter noch in den vereisten Häfen an der Boddenküste fest, die Fangmöglichkeiten sind aber auch dort gut. Die Erzeugerpreise schwanken je nach Größe zwischen 1 und 2 Euro. Für die Schollenfischer in der Nordsee gibt es dagegen bei guten Fängen bereits Absatzprobleme. In den Niederlanden sind im Januar bereits mehr al 100 Tonnen interveniert worden. Weil kein Händler sie für den EU-Mindestpreis von 0,84 Euro/Kilo auf den Auktionen gekauft hat, wurden sie aus dem Markt genommen und zu Fischmehl verarbeitet. Nur selten erzielen die Fischer noch mehr als 1 Euro/kg. Der Schollenbestand bewegt sich in der Nordsee auf Rekordniveau und steigt weiter auf voraussichtlich über 500.000 Tonnen im laufenden Jahr. Die Fangquoten sind demgegenüber im Vergleich zum Vorjahr nur um 15 Prozent auf 73.400 Tonnen gestiegen, weil die Fische sonst nicht mehr absetzbar wären. Der Fischer lebt schließlich nicht vom gefangenen Fisch, sondern vom verkauften Fisch, sagt Verbandsgeschäftsführer Dr. Peter Breckling. Die Seelachsfischer melden aus der Nordsee ebenfalls gute Fangmöglichkeiten bei Tagesfängen von durchschnittlich 8 Tonnen. Im Vorjahr lag der Durchschnittswert nur bei 7 Tonnen. Die deutschen Nordseekrabbenfischer befinden sich größtenteils noch in der Winterpause. Holländische Betriebe fangen allerdings vor der deutschen Nordseeküste zum Teil beträchtliche Mengen, so dass der Preis auf niedrigstem Niveau bei rund 1,60 Euro/Kilo verharrt. Fachkreise gehen davon aus, dass für eine wirtschaftlich stabile Fischerei ein Durchschnittspreis von 3 Euro/Kilo erforderlich wäre. Deshalb blicken die deutschen Kapitäne sorgenvoll dem Saisonbeginn Ende März entgegen.