Die etwa nur 2-6 cm großen Knallkrebse oder Pistolenkrebse, sind eine äußerst artenreiche Garnelenfamilie. Mit einer beeindruckenden Artenvielfalt sind sie hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gewässern anzutreffen, doch einige Arten finden sich bis in gemäßigte Breiten vor. Vier seltene Arten konnten sogar im Süßwasser beobachtet werden.Die Knallkrebse sind bodenlebende (benthische) Organismen und schwimmen nicht gut. Einige Artgenossen bewohnen sogar andere Organismen wie Schwämme oder Seesterne in einer symbiotischen Beziehung. Sehr interessant ist auch ihre Partnerschaft mit Fischen (Grundeln) und anderen Krebsen.
Knallkrebse: Diese Schere ist eine Schusswaffe
Der spannendste Aspekt dieser Krebstiere sind sicherlich ihre Scheren: Bei einigen Arten sind diese klein und symmetrisch, während bei anderen speziell die Männchen über eine stark vergrößerte Schere verfügen, die fast die Masse des restlichen Körpers erreichen kann. Diese wird nicht nur zum Fangen von Beute genutzt, sondern das Tier benutzt sie auch zum Ausheben von Wohnhöhlen, für den Kampf mit Artgenossen und die Abwehr von Fressfeinden. Der bemerkenswerteste Aspekt der Knallkrebse ist jedoch die Fähigkeit, mit einer ihrer beiden Scheren ein sehr lautes Geräusch zu erzeugen. Dies geschieht durch eine extrem schnelle, beinahe explosionsartige Bewegung mit einem speziellen Mechanismus in der Schere.
2oo Dezibel und 4000°C entstehen beim Abfeuern!
Bei diesem Vorgang wird ein Wasserstrahl ausgestoßen, der eine Kavitationsblase (Gasblase) bildet, welche im Anschluss mit einem sehr lauten Knall unter dem Wasserdruck implodiert. Dabei entstehen für einen Sekundenbruchteil Temperaturen von 4000°C, sodass der abgefeuerte Wasserstrahl eines Pistolenkrebses sogar als Lichtblitz sichtbar wird. Das Geräusch, das dabei entsteht, hat eine Lautstärke von bis über 200 Dezibel – das ist viel lauter als ein Jet (ca. 140 db). Der Pistolenkrebs gilt damit als das lauteste Tier des Planeten. Unglaublich! Diese Waffe kann für Beutetiere zum Verhängnis werden. Sie wird zum Fang von Beute, aber auch als Warnung, im Kampf mit Artgenossen, und zur innerartlichen Kommunikation eingesetzt.
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Schwer bewaffnet und doch sozial
Pistolenkrebse haben neben ihrer „Schusswaffe“ noch mehr Interessantes an sich, denn die Tiere scheinen auch einige spannende soziale Aspekte zu bieten. Viele Arten leben in einer dauerhaften, monogamen Beziehung aus einem Weibchen und einem Männchen. Einige Knallkrebse leben sogar mit Grundeln, Seeanemonen oder Seegurken in Symbiose, weshalb man solche Knallkrebse auch „Symbiosegarnelen“ nennt. Teilweise kommt es sogar zur Staatenbildung, womit diese Krebstiere die einzigen bekannten, staatenbildenden Meerestiere bislang sind. Bis zu 350 Einzeltiere leben bei diesen Knallkrebsen im Innern von Schwämmen, die gleichzeitig ihre Nahrungsgrundlage bilden.