Millionen tote Sardinen: Mysteriöses Fischsterben in Südkalifornien

Millionen toter Sardinen verendeten im Hafen von Redondo Beach. Gabriel Bouys / AFP / Getty Images

Ein erschreckender Anblick offenbart sich den Bewohnern von Redondo Beach: Im Hafen der südkalifornischen Stadt treiben Millionen toter Sardinen und überziehen das blaue Wasser mit einem silberig schimmernden Teppich. Wissenschaftler liefern Erklärungsansätze für das mysteriöse Fischsterben.

Dieses Szenario wird den Bewohnern von Redondo Beach wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Zahlreiche Schaulustige versammelten sich am Hafen der rund 60.000 Einwohner zählenden Stadt südlich von Los Angeles und wurden Augenzeugen eines mysteriösen Naturereignisses. Dort wo sonst bereits Hollywood-Produzenten Action-geladene Folgen für Serien wie CSI: Miami und Baywatch abgedreht hatten, trieben nun Millionen toter Sardinen. Die Fischkadaver überzogen das strahlend blaue Wasser mit einem silberig schimmernden Teppich des Todes. Wie kam es zu diesem massenhaften Fischsterben? Wissenschaftler gingen anfangs davon aus, dass die Fische lediglich aufgrund von Sauerstoffmangel im Hafengebiet verendeten. Die flache Bucht hält für eine solch große Menge von Fischen nicht genügend Sauerstoff bereit. Die Sardinen in ihrer Vielzahl nahmen sich quasi gegenseitig die Grundlage ihres Lebens. Untersuchungen an den toten Fischen lassen eine weitere Erklärung zu. Im Labor wurden die Sardinen positiv auf Domoinsäure getestet. Das Nervengift haben die Fischschwärme wahrscheinlich schon bei der Nahrungssuche auf offener See in sich aufgenommen. Domoinsäure wird häufig in Mägen von Fischen nachgewiesen, wenn sie während einer giftigen Algenblüte Plankton vom Gewässergrund fressen. Das Gift verursacht unter anderem neurologischen Veränderungen. Wenn Menschen Fische essen, in denen das Nervengift in gehäufter Menge vorkommt, kann es auch diese krank machen. Doch bevor es für den Menschen bedrohlich wird, trifft es wahrscheinlich zunächst andere Lebewesen. Rund um Redondo Beach wurden Unmengen von Seevögeln dabei beobachtet, wie sie sich an dem reich gedeckten Nahrungstisch der treibenden und nach Luft schnappenden Sardinen bedienten. Es ist also gut möglich, dass nach den Fischen nun auch ihre Jäger sterben werden. Wissenschaftler wollen nun herausfinden, warum die Fische überhaupt in die flachen Wasserregionen des Hafengebietes zogen, berichtet die Los Angeles Times.

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