Das Nachtangel-Verbot im Stralsunder Hafen wird ab Mitte Februar in Kraft treten. Doch die Angler müssen sich bei der Ausübung ihres Hobbys nicht so stark einschränken, wie zunächst befürchtet.
Wie in den vergangenen Wochen häufig kontrovers diskutiert, wird das Nachtangel-Verbot für den Stralsunder Hafen in den kommenden Tagen in Kraft treten. Wie Thomas Richter vom Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei des Landes Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) auf Anfrage des BLINKERS informierte, sollen Angler ihr Hobby dann hier nur noch zwischen 9 und 19 Uhr ausüben können. „Vermutlich wird es ab Montag, 16. Februar, umgesetzt“, sagt der Abteilungsleiter Fischerei und Fischwirtschaft.
Mit dem Verbot sollen die im Hafen überwinternden Fische vor einer zu starken Befischung durch Angler geschützt werden. Das Nachtangel-Verbot gilt voraussichtlich bis zum 15. April. Dann darf im Stralsunder Hafen auch wieder außerhalb des zehnstündigen Zeitfensters geangelt werden. Das Amt behält es sich vor, die Reglementierung früher aufzuheben. „Wenn festgestellt wird, dass der Hering kommt, dann wird das Angeln im Hafen von amtlicher Seite freigegeben“, erklärt Thomas Richter.
In der Diskussion um das Nachtangel-Verbot im Stralsunder Hafen wurden von Amtsseite anfänglich zwei andere Modelle favorisiert. Zum einen stand ein komplettes Angelverbot vom 15. Oktober bis 30. April des Folgejahres im Raum, zum anderen wurde eine Zeitfensterregelung von 12 bis 16 Uhr an Werktagen und von 9 bis 16 Uhr an Wochenenden diskutiert.
Dass die Angler nun doch täglich zehn Stunden Zeit haben, um ihrem Hobby im Stralsunder Hafen nachzugehen, verdanken sie auch ihrem eigenen Engagement. Mit einer Unterschriftensammlung machten sie sich gegen das Nachtangel-Verbot stark. Nach Angaben von Thomas Richter sind rund 200 Unterschriften im Amt eingegangen. „Es können auch 250 sein, ich habe sie nicht nachgezählt“, sagt der Abteilungsleiter Fischerei.
„Ich gehe von rund 1000 Unterschriften aus. Allein ich habe 300 in Herrn Richters Büro abgegeben“, sagt Gunnar Schade, der die Aktion gegen das Nachtangel-Verbot auf den Weg gebracht hatte. Der Greifswalder wertet die Erweiterung des Zeitfensters nicht als Erfolg: „Für mich ist diese Lösung unbefriedigend. Welcher Arbeitstätige kann denn heute noch vor 19 Uhr zum Angeln gehen?“ Dass Stralsund „die letzte Bastion mit einem Zeitfenster und guten Fangaussichten“ darstellt, sieht Gunnar Schade als Problem. Hafenangler aus anderen Regionen kommen nun in die Hansestadt. „Greifswald und Wolgast müssen für Angler wieder attraktiver werden, sonst vergeht auch bald den einheimischen Stralsundern die Lust am Angeln. Das Problem wird nicht gelöst, sondern immer nur weiter geschoben“, kritisiert er die Entscheidung der zuständigen Behörde.