Die Nordseefischer dürfen im kommenden Jahr mehr Schollen, Wittlinge und Heringe fangen. Dagegen wurde die Quote für den Fang von Seelachs und Kabeljau deutlich gesenkt. Darauf einigten sich Fischerei-Vertreter der Europäischen Union und aus Norwegen.
Die wesentlichen Entscheidungen über die Quote zur Nordseefischerei für das kommende Jahr sind vor einer Woche durch die Vereinbarungen der Europäischen Union (EU) mit Norwegen gefallen. Ein zentraler Gesprächspunkt waren die Erkenntnisse um die Schollenbestände, die auf einen neuen historischen Höchststand ansteigen. Durch den bestehenden Managementplan ist der Quotenanstieg auf 15 Prozent begrenzt. Die wissenschaftliche Empfehlung gemäß des Vorsorgeansatzes oder des maximal möglichen Dauerertrags würde jedoch einen deutlich höheren Quotenanstieg ergeben. Dies würde jedoch die Aufnahmefähigkeit der Märkte überfordern und zu weiteren Interventionen führen. Ebenfalls steigende Quoten gab es beim Wittling und Hering, weil sich die Bestandssituation auch bei diesen beiden Fischarten weiter verbessert hat. Die Schellfischquote bleibt bei einer stabiler Bestandssituation nahezu unverändert. Weniger Kabeljau in den Netzen Schlechte Nachrichten gibt es beim Nordseekabeljau. Hier hat sich der seit 2006 laufende Wiederaufbau des Bestandes nicht fortgesetzt. Mit 55.789 Tonnen liegt die Laicherbestandsbiomasse zwar noch deutlich über dem Tiefstand von 2005 mit 36.347 Tonnen, eine weitere Quotenerhöhung war jedoch nicht möglich. Die Quotenabsenkung um 20 Prozent entspricht den Leitlinien des Langzeit-Managamentplanes. Stärkere Quotenabsenkungen sind für kleine, insgesamt unbedeutende Kabeljaubestände z.B. im Kattegatt oder in der Irischen See mit wenigen tausend Tonnen vorgesehen. In nordnorwegischen Gewässern hat sich der Bestand hingegen erheblich vergrößert, so dass die Quote um rund 200.000 Tonnen auf etwa 700.000 Tonnen festgesetzt werden konnte. Die norwegische Regierung hat bereits 1 Million Euro bereit gestellt, um den Absatz dieser zusätzlichen Menge u.a. auf dem englischen Markt durch Werbemaßnahmen zu sichern. Auch der Seelachs wird seit Jahren nachhaltig bewirtschaftet. Die beschlossene Quotenabsenkung um 13 Prozent ist durch natürliche Bestandsschwankungen begründet.