Neuer Stoff für Diskussion um Dorsch-Fänge

Dorsch am Haken: Die Fänge von Anglern auf und an der Ostsee werden kritisch beäugt. Gunnar Schade

Der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) hat eine Dokumentation zu den Dorschfängen der Angelfischerei in der Ostsee herausgegeben. Mit dem so genannten „Weissbüchlein“ wollen die Hobbyfischer die sachlichen Diskussionen um die Entnahme von Dorschen durch Angler aus der Ostsee unterstützen.

Mit der Herausgabe des „Weissbüchleins“ veröffentlicht der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) eine Vielzahl von Daten, die durch eine aufwendige Erhebung mit Hilfe der Verbandsmitglieder gesammelt wurden. Über die „Fischwaid“, die offizielle Verbandszeitschrift des VDSF, informierten die Verantwortlichen rund 6000 Vereine mit etwa 653.300 Mitgliedern, um an eine möglichst große und damit auch aussagekräftige Datenmenge zu gelangen. Mit Erfolg, denn jedes fünfte Mitglied des Verbands füllte den entsprechenden Fragebogen aus, gab hierauf seine Aktivitäten und Ergebnisse beim Angeln an und auf der Ostsee in den Jahren 2006 und 2007 bekannt. Nach Abzug der Rücksendungen mit Fehlmeldung gingen Fangergebnisse von zirka 55.000 Mitgliedern in die Berechnungen ein. Der VDSF erklärt in dem „Weissbüchlein“, dass der Schwerpunkt bei der Befragung „auf exakten Angaben, also Angaben, die durch Fanglisten etc. unterlegt sind“, lag. Die Datenerhebung zeigt interessante Ergebnisse: „Aus allen Meldungen wurde errechnet, dass sich im Jahre 2006 insgesamt 175.753 deutsche Angelfischer, davon rund 78.500 Mitglieder des VDSF, am Angeln an oder auf der Ostsee beteiligt haben“, heißt es in der Zusammenfassung des Berichts. Die Ostseeangler fingen 1.368.703 Dorsche, davon gingen 611.252 Fische den VDSF-Mitgliedern an den Haken. Ein Jahr später waren es 176.834 Angler, davon etwa 78.000 Mitglieder des VDSF, die auf der Ostsee fischten. Laut Datensammlung fingen sie insgesamt 1.337.437 Dorsche, 589.855 gingen auf das Konto der VDSF-Mitglieder. Dem Bericht zufolge fing jeder Angler durchschnittlich etwas mehr als sieben Kilo Dorsch pro Jahr. Die Angler errechneten in ihrer Datenerhebung, dass Hobbyfischer an der deutschen Ostseeküste pro Jahr etwa 1200 bis 1300 Tonnen Dorsch fingen. „Für eine fundierte Vorschau auf die Entwicklung der Dorschbestände in der Ostsee sollte dieser Wert in zukünftige Hochrechnungen eingehen.“ Das „Weissbüchlein“ ist die Fortsetzung einer Reihe von Aufklärungsversuchen, wie viel Dorsch tatsächlich in der Ostsee von Anglern gefangen wird. Für viel Diskussionsstoff sorgte in diesem Zusammenhang eine von der Europäischen Union beauftragte Studie des Instituts für Ostseefischerei in Rostock. Je nach Berechnungsmethode gingen die Verfasser, Norbert Schultz und Andreas Gebel, davon aus, dass deutsche Angler an der Küste Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns zwischen 26 und 73 Prozent dessen fangen, was die gesamte deutsche Berufsfischerei an Ostseedorsch an Deck holt. Aus der EU-Kommission kam schließlich der Vorschlag, die Fänge der Hobbyfischer auf die Quoten der Berufsfischer anzurechnen. Diese Aussage stieß vor allem vielen Petrijüngern auf, da sie befürchteten, dass durch so eine Regelung ein Keil zwischen Berufsfischern und Anglern getrieben wird. Das komplette „Weissbüchlein“ können Sie in unserem Downloadbereich herunter laden.


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