Pazifik: Kiribati will Meeresschutzgebiet für Fischerei öffnen

Die Regierung von Kiribati hat angekündigt, eines der größten Naturschutzgebiete für Fischerei zu öffnen. Umweltschützer kritisierten den Vorstoß.

Der Inselstaat Kiribati ist kommerziell vom Fischfang abhängig und akut von Überflutung betroffen. (Symbolfoto) Foto: Wikimedia Commons

Bild: Wikimedia Commons

Der Inselstaat Kiribati ist kommerziell vom Fischfang abhängig und akut von Überflutung betroffen. (Symbolfoto)

Die Regierung von Kiribati, einem Inselstaat im Pazifik, kündigte laut The Guardian an, eines der weltweit größten Schutzgebiete für die Fischerei zu öffnen. Als Grund nannte sie den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes. Die Bevölkerung brauche mehr Einnahmen, um ihre finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.

Eine Fläche, größer als Deutschland und die Schweiz zusammen

Bei dem betroffenen Gebiet handelt es sich um die sogenannte „Phoenix Islands Protected Area“ (kurz PIPA). Die Zone ist insgesamt 408.250 Quadratkilometer groß, damit ist ihre Fläche größer als Deutschland und die Schweiz zusammengenommen. Sie besteht seit 2006, doch erst seit 2015 gilt sie als Naturschutzgebiet mit striktem Entnahmeverbot. Kommerzieller Fischfang ist in diesem Gebiet nicht erlaubt – bis jetzt.

Die Regierung von Kiribati begründete ihre Entscheidung, die Zone für die Fischerei zu öffnen, damit, dass sie zugunsten der Bevölkerung handele. Es sei wichtig, die „blaue Wirtschaft“ von Kiribati voranzutreiben. Dennoch solle der Schutz der Meere weiterhin erhalten bleiben, obwohl dazu keine konkreten Angaben gemacht wurden.

Naturschützer kritisieren die Entscheidung

Dr. Richard Seo, einer der Vizepräsidenten der Umweltorganisation Conservation International, gab zu bedenken, dass der Vorstoß der Regierung erst vom Parlament akzeptiert werden müsse. Es würde noch bis nächstes Jahr dauern, bis die Entscheidung wirksam werde. Die Macht darüber liegt allein bei dem Inselstaat selbst. „Als souveräne Nation hat Kiribati die Autorität, über die Zukunft der PIPA zu entscheiden“, sagte er im Gespräch mit The Guardian. Er hegt die Hoffnung, dass die Schutzzone erhalten bleibe und Kiribati seine Rolle als „globale Führung für den Naturschutz“ weiter wahrnehme. Kiribati ist als Inselstaat akut vom Klimawandel betroffen. Schätzungen zufolge könnten die Insel bereits im Jahr 2050 nicht mehr von Menschen bewohnbar sein.

Auch Anote Tong, der ehemalige Präsident von Kiribati, zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung. Seine Regierung hatte damals dafür gesorgt, die PIPA zu einer Sperrzone für den kommerziellen Fischfang zu machen.

Kiribati ist vom Fischfang abhängig

Kiribati ist ein Inselstaat im Pazifik mit etwa 120.000 Einwohnern und ein Entwicklungsland. Die Inselgruppe ist wirtschaftlich stark vom Fischfang abhängig. Pro Jahr fangen Flotten in den Gewässern 700.000 Tonnen Thunfisch – so viel wie sonst nirgendwo auf der Welt. Als man die PIPA zur strikten Schutzzone erklärte, sollte Kiribati die fehlenden Einnahmen mit dem Verkauf von Fischereilizenzen ausgleichen können. Diese Rechnung sei jedoch nicht aufgegangen, sodass die Regierung nun umdenkt.


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