„Ich sterbe heute. Ich bin nur ein kleines Nichts, und er ist ein großer Hai.“ Diese Gedanken gingen dem 24-jährigen Phillip Brown aus Queensland, Australien, durch den Kopf, als er den Fisch vor sich sah. Er war Mitte Dezember zum Tauchen und Fischen auf Barramundi auf das Great Barrier Reef hinausgefahren. Doch die malerische Szenerie fand ein jähes Ende, als der Speerfischer sich einem Bullenhai gegenübersah.
Speerfischer wehrte Bullenhai mit seiner Harpune ab
Als der Hai auftauchte, schaltete sich Browns Überlebensinstinkt ein. Er steuerte einen großen Felsen an, der teilweise aus dem Wasser ragte, und versuchte, sich daran hochzuziehen. Doch kaum hatte er den Stein berührt, schnappte der Hai zu. „Ich wusste, dass es passieren würde“, beschrieb der den Moment gegenüber ABC Far North. „Als ich nach dem Felsen griff, kam er von hinten und biss mir ins Bein.“ Es gelang dem Speerfischer, den Bullenhai mit seiner Harpune abzuwehren. Er traf ihn am Kopf, und zunächst sah es aus, als hätte der große Raubfisch das Weite gesucht. Doch als Brown es auf den Felsen schaffte, kehrte der Hai zurück – vermutlich angelockt von dem vielen Blut im Wasser.
Freunde retteten Brown vor dem Hai
Zu seinem Glück war Brown an diesem Tag nicht allein unterwegs. Seine Freunde, die von Browns Boot aus fischten, waren noch in der Nähe. Sie hievten ihn an Bord und leisteten erste Hilfe, wobei sie die Wunde notdürftig verbinden konnten. Trotz Ebbe brachten sie das Boot so nah an Land wie möglich. Nach einer ersten Behandlung im nahegelegenen Yarrabah brachte ein Helikopter ihn nach Cairns, wo Chirurgen sein Bein operierten.
Er habe schon an vielen Orten getaucht, erklärte Brown im Interview. Dass ein solcher Unfall quasi direkt vor seiner Haustür passiere, habe er jedoch nicht erwartet. „Ich war einfach am falschen Ort zur falschen Zeit“, sagte der Speerfischer über seine Begegnung mit dem Bullenhai. Er werde zwar definitiv wieder tauchen gehen, doch nicht mehr bei sich zu Hause.
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Hai-Angriffe auf Menschen sind selten
Die Küste vor Queensland im Nordwesten Australiens ist unter Tauchern zurecht beliebt. Das Great Barrier Reef, eines der größten Naturwunder der Erde, zieht sich viele Kilometer an der Küste entlang. Obwohl neben dem Bullenhai auch andere Haiarten hier heimisch sind, gibt es in Queensland nur sehr wenige Meldungen von Angriffen auf Menschen. In den letzten zehn Jahren waren es weniger als 30 Fälle, drei davon endeten tödlich.
Der Bullenhai (Carcharhinus leucas) gehört zur Familie der Requiemhaie und kann in seltenen Fällen bis zu vier Meter lang werden. Seinen Namen trägt er aufgrund seines gedrungenen Körperbaus, aber auch wegen des aggressiven Verhaltens, das man ihm nachsagt. Er steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten.
Quelle: Outdoor Life, ABC Far North