Steckbrief Kliesche

Die Seitenlinie der Kliesche ist über der Brustflosse auffällig stark zu einem Bogen gekrümmt. Außerdem fühlt sich der Fisch rauh an, wenn man von hinten nach vorne über ihn streicht. Streicht man dagegen vom Kopf Richtung Schwanz, dann fühlt sich eine Kliesche glatt an.

Wo und wann Mancherorts kommen Klie­schen, Flundern und Schollen gemeinsam vor. Deshalb machen es sich viele Norddeutsche einfach und nennen alles, was platt ist und in die Pfanne paßt, einfach Butt. Tatsächlich lieben auch die Klieschen Sand- und Schlickboden und fressen ebenso wie andere Plattfischarten gerne Würmer, kleine Seesterne, Krebse und Muscheln. Freilich gibt es auch Unterschiede zu Scholle oder Flunder. So hält sich die Kliesche zwar küstennah auf, aber meist kommen die großen Exemplare nicht so dicht unter Land und ins ganz flache Wasser wie beispielsweise Flundern es tun. Außerdem bevorzugen die Klie­schen Standorte, an denen eine merkliche Strömung auftritt.
Das Hauptverbreitungsgebiet der Klieschen liegt in der südlichen Nordsee. Gut gefangen wird auch im Kattegat sowie vor den englischen Küsten. In der Nähe größerer Süßwassereinläufe wird man vergeblich auf Klieschen angeln; sie mögen recht salzhaltiges Wasser. Dort, wo mindestens sechs oder acht Meter Wassertiefe erreicht werden, fühlt sich die Kliesche wohl. Große Exemplare stehen sogar noch tiefer, etwa auf den Sandbänken weiter draußen, wo das Wasser zwischen 20 und 30 Meter tief ist. Sehr gute Klieschenplätze sind auch Sandfelder rund ums Riffs, Wracks oder anderen Unebenheiten.
Da die Fische meist in größeren Schulen versammelt sind, kann man auf einem Platz leicht mehrere fangen. Klie­schenangeln vom Boot ist oftmals sehr erfolgreich, wenn man das Boot über der Klie­schen-Sandbank verankert und mit Rubby Dubby eine Duftspur am Angelplatz ausbringt. Es reicht schon, einen Zwiebelsack oder ein altes Keschernetz mit Fischresten zu füllen und am Ankerseil mit auf den Grund zu schicken. Auf diese Weise bleiben die Klieschen am Platz.
Diese leckeren Plattfische sind vor allem ein Ziel für Bootsangler. Grund: Brandungsangler erreichen oft nicht die erforderlichen Tiefen, um Klieschen fangen zu können. Ausnahmen sind natürlich große Molen, Meerengen oder Uferpartien, wo das Meer rasch tief wird.
Das Schöne an den Klieschen: Man kann sie das ganze Jahr über fangen. Die Fische unternehmen anders als Flundern und Schollen weder lange Laichwanderungen in tiefe Meeresgebiete noch weite Freßwanderungen. Höchstens während der Laichzeit (je nach Region zwischen Januar und Juli) läßt der Beißwille etwas nach. Auch ist der Klieschenfang im Winter nicht immer einfach, weil das kalte Wasser den Appetit der Fische zügelt und es dann zu zahlreichen Fehlbissen kommt. kliesche_play.jpg Wie und womit Klieschen fängt man mit Naturködern. Und je kälter das Wasser, desto kleiner sollten die Köderhäppchen sein. Im tiefsten Februar reicht ein Stückchen eines Watt- oder Seeringelwurms anstelle eines ganzen Wurmes. Andere gute Klieschenköder sind kleine Fetzen von Makrele, Hering, Sandaal oder Tintenfisch. Klieschen sind keine Großmäuler. Deshalb sollten die Haken deutlich kleiner sein als beim Schollen- oder gar Dorschangeln. Im Sommer sind Haken der Größe 4 genau richtig, im Winter sollte man runtergehen bis auf Größe 8.
Normalerweise angelt man mit zwei oder drei Haken an kurzen Mundschnüren. Wichtig ist, das Blei nicht einfach ans Ende der Montage zu knüpfen, sondern es als Laufblei anzubringen. Denn nur auf diese Art und Weise bemerkt man auch die zarten Zupfer, wenn die Fische nur zögernd beißen. Lockperlen oder Löffel sind sinnvoll, um die Fische an beißfaulen Tagen zum Zupacken zu provozieren, sie sollten aber gleichfalls klein und zierlich sein.
Nachdem der Köder auf den Grund gesackt ist, kurbelt man die Schnur etwas ein, damit der Kontakt zur Montage hergestellt wird. Wer will, kann die Schnur zwischen zwei Finger nehmen; auf diese Weise bemerkt man selbst noch die vorsichtigsten Zupfer. Bei einem Biß nicht sofort anschlagen, sondern zunächst die Rute absenken und etwas Schnur nachgeben. Man lasse der Kliesche Zeit, den Köder tatsächlich zu nehmen. Einmal gehakte Klieschen kann man in aller Ruhe ausdrillen. Klieschen sind eher klein, deshalb reichen in mittleren Wassertiefen eine leichte Rute und eine mittlere Stationärrolle. Ratsam ist es, die Fische nach dem Fang so rasch wie möglich zuzubereiten oder einzufrieren. Anders als Flunder oder Scholle ist die Kliesche nicht lange lagerfähig und die Qualität ihres Fleisches verschlechtert sich rasch.

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