Denkt man an den Weiße Haie, so hat man vermutlich Bilder eines riesigen Raubtieres vor Augen. Als vermeintlich unangefochtener Top-Räuber der Meere scheinen diese Tiere nichts und niemanden fürchten zu müssen. Doch selbst der Weiße Hai sucht ab und an gerne mal das Weite. Orcas haben Weiße Haie zum fressen gern und greifen diese teilweise gezielt an.
Faszinierend und bedroht
Glaubt man Filmen wie Steven Spielbergs „Der Weiße Hai“, so ist dieser beeindruckende Raubfisch ein furchtloser und grausamer Killer. Das dies weit von der Wahrheit entfernt ist, ist unumstritten. Dennoch fäll es vielen schwer, den beeindruckenden Räuber als schützenswertes Tier wahrzunehmen. Mit einer nachgewiesenen Größe von bis 6,40 Meter erreicht der Weiße Hai definitiv enorme Ausmaße.
Seine schiere Größe scheint den Weißen Hai jedoch nicht vor dem Aussterben bewahren: Insgesamt gibt es weltweit nur noch etwa 3.500 Weiße Haie. Die Art ist stark bedroht, da sie als Beifang an den Haken geht, sich in Netzen verfängt und gezielt als Trophäe, sowie wegen der Flossen gejagt wird. Dazu kommt, dass Weiße Haie erst mit einer Länge von etwa 4,75 Meter geschlechtsreif werden und nur wenige Nachkommen haben. Dadurch sind die Bestände besonders anfällig und erholen sich nur langsam. So glauben Forscher, dass die Art bis 2100 aussterben könnte.
Der Weiße Hai – vom Jäger zur Beute der Orcas
Forscher beobachten in Südafrika seit 2017, wie Orcas gezielt Jagd auf Weiße Haie machen. Seitdem wurden bereits acht Weiße Haie tot am Ufer angespült. Charakteristische Bissspuren an den Kadavern wiesen dabei auf Orcas hin. Die Haie fühlen sich durch die räuberischen Wale derart bedroht, dass sie manche Bereiche der Gansbaai-Küste inzwischen meiden – aus Angst zu einem „Orca-Happen“ zu werden. Dies hat zu einem verstärkten Aufkommen von Bronzehaien geführt, welche auch zur Beute der Weißen Haie gehören. Der Bronzehai wird aber ebenfalls von den Orcas gejagt.
Bisherige Daten deuten insgesamt auf eine Zunahme von Killerwalen an den Küsten Südafrikas hin. Die Ursachen für die Beobachtungen könnten nach Meinung der Forscher mit einer Verringerung der Beutefische zusammenhängen. Als Topräuber sind Weiße Haie besonders wichtig für das Gleichgewicht von maritimen Ökosystemen. Ohne die Haie nehmen zum Beispiel die Robbenpopulationen zu und so zieht sich der Effekt durch die Nahrungskette weiter. Da die Orcas verstärkt noch nicht geschlechtsreife Haie attackieren, ist dies für die Hai-Population besonders kritisch. Durch die Zusammenarbeit mit Fischern und Tourismusbetrieben, sowie mit eigener Forschung, versuchen die Forscher herauszufinden, inwiefern die Angriffe der Orcas nun das Ökosystem an der südafrikanischen Küste beeinflussen.
Quelle: SciTechDaily