Unter Anweisung des Darmstädter Regierungspräsidium hatten örtliche Angelvereine oder ehrenamtliche Helfer vergangene Woche 40.000 Aale zwischen Lampertheim und Wiesbaden-Biebrich im Rhein ausgesetzt. Die Jungtiere hatten eine Länge von etwa 20 Zentimeter und sind somit für viele Fressfeinde schon eine Nummer zu groß. Dafür wurden die Tiere an den Europäischen Küsten gefangen und anschließend in Aquakulturanlagen großgezogen. Es sind aber nicht nur die Fressfeinde, die den neuen Aalbesatz gefährden könnten, sondern auch ein aus Asien eingeschleppter Schwimmblasenwurm. Dieser schwächt die Fische so sehr, dass sie ihre weite Laichwanderung nicht schaffen könnten.
Dieser Parasit versteckt sich in den Beutefischen und gelangt durch die Nahrungsaufnahme in den Aal. Durch Entzündungsprosse werden die Räuber so sehr geschwächt, dass sie ihren langen Weg zu den Laichgründen nicht schaffen. Der Parasit ist in den 1980er Jahren aus Asien eingeschleppt worden und hat 50 bis 90 Prozent der Europäischen Aale (Anguilla anguilla) bereits befallen.
Diese Probleme in den Griff zu bekommen, erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Angelverbänden, Fischereibiologen und Ämtern. Man geht davon aus, dass die Aale die nächsten fünf bis 20 Jahren im Rhein leben und dann ihre Wanderschaft in die bis zu 6000 Kilometer entfernten Laichgebiete quer durch den Atlantik bis zur Sargassosee am Rand der Karibik antreten.
Der Grund für solche groß angelegten Projekte hängt mit dem drastischen Rückgang der Aalpopulation zusammen. Mit solchen Besatzaktion wird die EU-Aalverordnung erfüllt, die vorsieht, dass für die Rheineinzugsgebiete ein Aalbewirtschaftungsplan erstellt wird, über dessen Umsetzung die EU-Kommission regelmäßig Bericht erstattet werden muss. Dieser sieht auch vor, dass Aale bei ihrer Wanderung nicht durch Wehranlagen oder Schleusen aufgehalten werden beziehungsweise darin verenden.
Auch ein Angelverein aus Niedersachsen hatte vor Kurzem bereits das zweite Mal in diesem Jahr eine große Besatzaktion in der Weser und Aller durchgeführt. Solche Besatzmaßnahmen werden von der EU mit bis zu 60 Prozent finanziell unterstützt.